Debrief: Gulfstream G650 Startunfall

20.10.2012 RK
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Das US amerikanische Transportsicherheitsbehörde NTSB hat einen Zwischenbericht zu dem Gulfstream G650 Startunfall veröffentlicht, darin wurde das Management von Gulfstream kritisiert.

Das Flugtestprogramm sei zeitlich viel zu straff angesetzt worden, kritisierten die Unfallermittler des NTSB Gulfstream. Die Verantwortlichen des Flugzeugproduzenten aus Savannah wollten den G650 ursprünglich in rund 1.800 Flugstunden zertifiziert haben, schließlich wurden es mehr als 3.800 Flugteststunden. Für Gulfstream war es das erste Mal in ihrer Firmengeschichte, dass sie ein Flugzeug mit einer elektronischen Fly-by-Wire Steuerung entwickelten und dies wurde wahrscheinlich unterschätzt. Während des Flugtestprogramms stürzte am 2. April 2011 ein G650 Prototyp während der Startphase ab und brannte vollständig aus. Dabei verloren alle vier Insassen ihr Leben. Die Unfallermittlungsbehörde bemängelte, dass Gulfstream die setups im Flugtestprogramm zu wenig gut abgesichert hätten. Bei einem konservativeren Vorgehen wäre der Unfall wahrscheinlich nicht passiert. Die Maschine war während eines simulierten Triebwerkausfalls in einen überzogenen Flugzustand geraten und abgestürzt. Die Rotationsgeschwindigkeit wurde bei dem maximalen Startgewicht fälschlicherweise viel zu tief gewählt. Das Flugzeug konnte in diesem kritischen Bereich noch nicht korrekt gesteuert werden. Die minimalen Geschwindigkeiten aus dem Flugtestprogramm wurden für diesen kritischen Starttest zu wenig berücksichtigt und hinterfragt, bemängelten die Experten des NTSB. Die Unfallermittler geben auch zu bedenken, dass bei zwei vorhergehenden Flügen solche Überzieh-Tendenzen beim Take Off aufgetreten seien, leider seien diese durch das Management nicht richtig interpretiert worden. Dieser schwere Unfall hätte vermieden werden können, wenn das Flugtestprogramm in dieser Phase konservativer angegangen worden wäre. Die Unfallermittlungsbehörde schlägt vor, dass solche hochriskanten Manöver im Flugtestprogramm besser koordiniert werden sollten. An Gulfstream wird geraten, für kommende Flugtestprogramme ihre Safety Standards zu verbessern.
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