Shoreham Hawker Hunter Absturz
Am Samstag, den 22. August 2015, stürzte an der Shoreham Air Show in Großbritannien ein Hawker Hunter T7 ab, dabei kamen elf Menschen ums Leben.
Bei der Shoreham Air Show nahe Brighton ist am 22. August 2015 ein Hawker Hunter T7 auf die stark befahrene Autostrasse A27 gestürzt und explodiert. Der abgestürzte Veteranenkampfjet hat dabei mehrere Fahrzeuge unter sich begraben und elf Menschen in den Tod gerissen. Der Hunter Pilot konnte die halbe umgekehrte Kubanische Acht nicht rechtzeitig beenden und die Maschine raste mit hoher Geschwindigkeit in den Boden.
Die Flugshow in Shoreham wird jährlich durchgeführt und wird in Zusammenarbeit mit der Royal Air Forces Association organisiert. Die Flugshow wurde nach dem tragischen Unfall abgebrochen.
Der Pilot des Hawker Hunter hat den Unfall schwer verletzt überlebt. Captain Andy Hill ist ein bekannter Air Display und Hunter Pilot, beruflich ist er Flugkapitän bei British Airways. Wie Andy Hill diesen Crash überleben konnte, grenzt an ein Wunder, wahrscheinlich hat er in letzter Sekunde den Schleudersitzausstieg noch ausgelöst. Bei den Kampfjets der ersten Generation sind die Schleudersitze noch nicht so schnell und zuverlässig wie bei den heutigen Kampfflugzeugen, dies erklärt die lebensgefährlichen Verletzungen, die sich Andy Hill zugezogen hat.
Bei dem Hawker Hunter T7 handelte es sich um einen doppelsitzigen Trainer, der 1959 gebaut wurde. Der Vintage Jet wurde unter der Kennung G-BXFI durch Canfield Hunter Ltd. für Passagierflüge und Show Flüge verwendet.
Der Pilot Capt. Andy Hill gilt als erfahrener Air Show Pilot, er hat seine Sporen bei der Royal Air Force auf dem Harrier Senkrechtstarter abverdient und ist als Captain bei British Airways angestellt. In seinem Flugbuch stehen mehr als 14.000 Flugstunden. Auf dem Hunter hatte er jedoch lediglich 40 Flugstunden.
Das Wetter zum Unfallzeitpunkt war gut, die Sicht war grösser als 10 Kilometer und der Wind kam aus südöstlicher Richtung mit einer Stärke von zwölf Knoten (22 km/H).
Fünf Fragen an Capt. Robert Kühni
FW: Wie kann so etwas passieren?
RK: An einer Flugshow kann immer etwas passieren, es ist jedoch selten, dass ein so tragischer Unfall mit vielen Toten und Verletzten passiert. Die Auflagen und Sicherheitsstandards sind heute sehr hoch, das Risiko fliegt jedoch immer mit und lässt sich nie ganz eliminieren.
FW: Hätte dieser Unfall vermieden werden können?
RK: Dieser Unfall hätte in dieser Form bestimmt vermieden werden können. Ich möchte festhalten, dass Andy Hill ein sehr erfahrener Pilot ist, ich bin jedoch der Meinung, dass solche vertikalen Kunstflugmanöver mit einem Vintage Jet über ein sehr grosses Risikopotential verfügen. Hätte man sich für tiefe Überflüge in Normallage mit hoher Geschwindigkeit entschieden, dann wäre der Hawker Hunter nicht abgestürzt.
FW: Warum war dieses Manöver riskant?
RK: Ein solches vertikales Manöver ist mit einem Jet aus den 50er Jahren sehr anspruchsvoll zu fliegen, da muss nun wirklich alles stimmen, dass es am Ende aufgeht, wenn man es zu tief ansetzt und nicht ganz sauber fliegt, dann kann es so wie in Shoreham enden.
FW: Sind solche ausgemusterte Kampfjets noch sicher?
RK: Solche Kampfflugzeuge werden wahrscheinlich besser gepflegt als ein Einsatzflugzeug von heute, ich zweifle an der Sicherheit solcher Jets nicht. Es muss jedoch auch gesagt werden, dass die technische Zuverlässigkeit bei weitem nicht die hohen Standards der Kampfjets von heute erreichen.
FW: Sollten Flugshows verboten werden?
RK: Wie ich bereits gesagt habe, sind Flugshows heute sehr sicher, es passieren selten so schwere Unfälle, wo viele Menschen zu Schaden kommen. Flugshows mobilisieren auch heute noch tausende Zuschauer, diese haben Freude an der Fliegerei und alle hoffen, dass nichts passiert. Ich persönlich würde es nicht sinnvoll finden, solche Air Shows zu verbieten. In Grossbritannien wäre ein solches Verbot sowieso nicht durchsetzbar, viel zu viele Fans pilgern an die vielen, lokal organisierten Air Days, das sind meistens Familienfeste, die bei den Briten nicht wegzudenken sind.