Seitenwindlandung mit dem Airbus A380 | ||
Bei der Ankunft auf dem Heimatflughafen der Experimental Aircraft Association (EAA) in Oshkosh beeindruckte der A380 im Jahre 2009 mit einer kurzen Querwindlandung. Wir haben zusammengetragen, wo bei Seitenwindlandungen die Limiten liegen. | ||
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Ein Grossraumflugzeug kann man bei Querwindstärken unter 15 Knoten ohne den Aufkreuzwinkel zu korrigieren in den Boden fliegen, das Fahrwerk, die Reifen und Räder sind bei diesen Maschinen für solche Belastungen ausgelegt worden. Einmal auf der Piste aufgesetzt, wird die Nase mit dem Seitenruder in die Landebahnachse gelenkt und die Querruder werden in Richtung Querwind ausgeschlagen, damit ein Aufbäumen des Flügels um die Längsachse verhindert wird. | ||
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Bei nassen Pisten muss man noch vorsichtiger sein | ||
Bei nasser Piste empfiehlt
Boeing für die Boeing 747-400, das Flugzeug mit dem
Aufkreuzwinkel aufzusetzen. Bei trockener Landebahn sind die Piloten
jedoch bestrebt, die Nase bereits vor der Landung in die Pistenachse zu
lenken und die Abdrift mit einem Querruderausschlag in den Wind zu
stoppen, während dem Aufsetzen führt dies zu weniger
grossen Scherkräften auf das Fahrwerk. Der Jumbo
verträgt nach Handbuch bei trockenen Pisten eine
Querwindkomponente von 35 Knoten und bei nassen Landebahnen sollten
sich die Flugzeugführer an 25 Knoten halten. |
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Hart am Limit: Querwindlandung | ||
Auf Youtube haben wir
einen eindrücklichen Filmschnitt über ein paar
spektakuläre Querwindlandungen entdeckt. Nun nimmt es Sie
sicherlich wunder was der Hersteller zu diesem Thema für
Auflagen macht. |
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Limitationen für Seitenwindlandungen | ||
Kleinflugzeuge wie
Verkehrsflugzeuge haben für diese Windverhältnisse in
den Flughandbüchern klare Limitationen festgelegt, die von den
Piloten eingehalten werden müssen. Diese Werte wurden von den
Testpiloten während dem Testflugprogramm erflogen und
verifiziert. In dem Film sieht man einige Aufnahmen, die
während den Flugtestprogrammen bei der Typenzertifizierung
aufgenommen wurden. Einige Flugzeughersteller geben in den veröffentlichten Betriebshandbüchern zu der maximalen Seitenwindkomponente nur Richtwerte mit und überlassen es dem Flugbetriebsunternehmen oder dem Piloten eigene feste Limiten einzuhalten. Falls die Querwindkomponente nicht als Limitation gilt, dann muss im Handbuch vermerkt sein, dass die erflogenen Werte nicht als Limite sondern nur als Richtwerte gelten. In Englischer Sprache wird dies häufig mit dem Satz „was not found to be limiting“ umschrieben. Aus eigenem Interesse werden diese Angaben von den meisten Piloten als Limite genommen, falls die Flugbetriebsunternehmung es im Operational Manual A oder Operational Manual B nicht schon so vorgeschrieben hat. Ein Kleinflugzeug stösst viel rascher an die Querwindlimiten als ein Grossraumjet, da bei den grossen Jets zu einem grossen Teil auch die Massenträgheit mitspielt. Bei den Verkehrsflugzeugen wird auch genau unterschieden zwischen trockener und nasser Piste, zudem muss man berücksichtigen, dass die Querwindkomponente bei Schneebedeckter Piste noch einmal stark reduziert werden muss. In solchen Fällen muss sich die Besatzung spezieller Tabellen bedienen. In den meisten Fällen liegt der Wind nicht exakt 90 Grad quer zur Piste, in diesem Fall müssen die Piloten mittels einer kleinen Kopfrechnung oder wenn der Wert knapp am Limit liegt mittels einer Tabelle oder einem Diagramm die exakte Querwindkomponente ermitteln, um sicher zu gehen, dass man bei der Landung nicht unnötige Risiken eingeht. |
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Einige Querwind Limitationen bei trockener Piste | ||
Einige Querwind
Limitationen bei trockener Piste Piper Tomahawk: 15 Knoten (28 km/h) Piper 28 Archer II: 17 Knoten (32 km/h). Cessna C525 Citation Jet: 26 Knoten (48 km/h), no limit. AVRO BAE 146, Fokker 100: 35 Knoten (64 km/h). Airbus A330: 32 Knoten (59 km/h), Maximum demonstrated crosswind component including gusts. Boeing 757, Boeing 767: 40 Knoten (74 km/h), guideline. Boeing 747-400: 35 Knoten (64 km/h). Richtwert Airbus A380: 40 Knoten (74 km/h), no limit |
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Video: Boeing 787 Dreamliner im Querwind | ||
Während dem
Zulassungsprogramm weilte der zweite Dreamliner Prototyp ZA002
für die Querwindlandungen in Island. In Kevlavik musste die Boeing 787 ihre Landefähigkeit bei starkem Seitenwind unter Beweis stellen. Das Pistensystem auf dem Flughafen Kevlavik ist ideal für das Erfliegen von Starts und Landungen bei starken Querwinden. Eine der sich kreuzenden Piste liegt immer im Wind während auf der andere stets mit einer straffen Querwindkomponente gerechnet werden muss. |
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Bericht: Captain Robert Kühni | ||