F-35 Flugtestprogramm abgeschlossen

04.06.2018 RK
F-35C Lightning II completes SDD
F-35C Lightning II completes SDD (Foto: Lockheed Martin)

Lockheed Martin hat beim F-35 Programm den wichtigsten Meilenstein erreicht, sämtliche Punkte im Flugtestprogramm konnten erfolgreich abgeschlossen werden.

Am 15. Dezember 2006 startete der erste F-35A Prototyp AA-1 auf dem Lockheed Martin Werksplatz Marietta zu seinem erfolgreichen Jungfernflug, nun konnte am 11. April 2018 das Entwicklungstestprogramm aller drei F-35 Varianten formal abgeschlossen werden. Bis zur vollständigen Einsatzbereitschaft gibt es aber noch viel zu tun. In den nächsten Testphasen stehen verstärkte Truppenversuche an, erst nach der Komplettierung dieser Versuche wird der Joint Strike Fighter seine komplette Einsatzbereitschaft erreichen.

F-35C Lightning II schliesst Entwicklungstestprogramm ab (Foto: Lockheed Martin)

Am 11. April 2018 landete BAE Systems Testpilot Peter Wilson die F-35C Lightning II mit der Seriennummer CF-02 auf der Naval Air Station in Patuxent River im US-Bundesstaat Maryland nach einem Testflug mit GBU-31 Lenkbomben und AIM-9X Luft-Luft-Raketen und schloss dabei das formale Flugtestprogramm ab. Die System Development and Demonstration (SDD) Phase hat bei der Lightning II rund 55 Milliarden US Dollar verschlungen, kann aber als großer Erfolg gewertet werden. In dieser Flugtestphase wurden drei Varianten der Lightning II erprobt und während er ganzen Flugerprobung ging keine einzige Maschine durch einen Absturz verloren.

F-35C Lightning II (Foto: US Navy)

Während mehr als 9.200 Testflügen und über 17.000 Flugstunden wurden bei diesem Entwicklungstestprogramm mehr als 65.000 Testpunkte abgehakt, mehr als 1.000 Flugversuchsingenieure, Wartungsleute, Piloten und Supportmitarbeiter haben dabei laut Lockheed Martin den vollen Flugbereich aller drei F-35 Varianten erschlossen. Die F-35 Lightning II wird in drei Varianten gebaut, die F-35A ist die Grundversion für normale Starts und Landungen, während die F-35B mit einem Lift Fan ausgerüstet ist und senkrecht landen kann, das dritte Modell, die F-35C kann auf den US- amerikanischen Flugzeugträgern eingesetzt werden.

F-35A Lightning II US Air Force (Foto: USAF)

Bei der F-35A handelt es sich um die Conventional Take Off and Landing (CTOL) Variante, das heißt, dass sie für konventionelle Starts und Landungen ausgelegt ist. Die F-35A ist bei dem Joint Strike Fighter Programm die Grundversion und ist das Modell, welches am meisten gebaut wird. Die F-35A ist am 15. Dezember 2006 mit dem Erstflug ins Flugtestprogramm eingestiegen.

F-35B verlegt auf USS Wasp (Foto: US Navy)

Bei der F-35B handelt es sich um die Short Take Off und Vertical Landing (STOVL) Variante. Die F-35B absolvierte am 11. Juni 2008 den Jungfernflug. Diese Flugzeuge unterscheiden sich von der konventionellen Version F-35A CTOL durch eine Schwenkdüse und einen Lift Fan, dadurch kann die F-35B von kurzen Pisten starten und senkrecht landen. Die STOVL Variante wird von kleineren Trägerschiffen des US Marine Corps eingesetzt. Auch die Royal Air Force hat sich für diese Version entschieden und wird sie in naher Zukunft ab ihren neuen Flugzeugträgern einsetzen. Italien wird mit der F-35C die Harrier ersetzen.

F-35C startet auf Abraham Lincoln CVN 72 (Foto: US Navy)

Bei der F-35C handelt es sich um die Joint Strike Fighter Variante für die US Navy, die Carrier Variant (CV) ist für den rauen Flugzeugträgerbetrieb vorgesehen. Die F-35C unterscheidet sich von der F-35A durch ein größeres Tragwerk und größere Leitwerksflächen. Für den Trägereinsatz mussten das Fahrwerk und Teile der Struktur verstärkt werden, zudem ist die Maschine für den Katapultstart ausgelegt worden und für die Landung mit einem Fanghaken ausgestattet. Die F-35C hat am 6. Juni 2010 den Jungfernflug absolviert.

F-35A Lightning II Bremsschirm Test Norwegen (Foto: Norwegian Air Force)

Bei dem Joint Strike Fighter Programm handelt es sich um das teuerste Rüstungsvorhaben, das die Vereinigten Staaten zusammen mit ihren Partnern je aufgelegt haben. Die Programmkosten sollen auf mehr als 400 Milliarden US Dollar zu stehen kommen, dabei rechnet man mit der Produktion von mehr als 3.000 Maschinen. Hauptauftragnehmer ist bei der F-35 Lightning II Lockheed Martin. Damit die Stückkosten möglichst rasch auf ein erträgliches Niveau gesenkt werden können, möchte Lockheed Martin lieber heute als Morgen die Produktion weiter hochfahren. Im aktuellen Low Rate Initial Production LRIP 10 sind 91 Flugzeuge aller drei Varianten enthalten, die F-35A hat dabei einen Flyaway Preis von 94,3 Millionen Dollar, die F-35B kostet 122,4 Millionen Dollar und die F-35C wird mit 121,2 Millionen Dollar veranschlagt.

US Air Force F-16C Fighting Falcon (Foto: US Air Force)

Die F-35 Lightning II steht ganz am Anfang ihres Lebenszyklus und soll in die Fußstapfen der F-16 Fighting Falcon treten. Die F-16 Fighting Falcon ist zweifellos das beste und potenteste Kampfflugzeug, das die westliche Welt seit den späten 1970er Jahren im Einsatz hat. Die F-16 von General Dynamics wird seit Mitte der 1970er Jahre produziert und wird nach mehr als vierzig Jahren immer noch verkauft. Ein besser geführtes Kampfflugzeugprogramm als es die Fighting Falcon ist, gibt es in der westlichen Welt nicht. Die F-35 tritt damit ein schweres Erbe an, wenn es Lockheed Martin schafft, die F-35 so zu positionieren wie die F-16 Fighting Falcon, dann sehen wir für das Programm eine goldene Zukunft.

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