Zürich präsentiert Halbjahresergebnis

21.08.2020 RK
Flughafen Zürich
Flughafen Zürich (Foto: Hobby Verlag AG)

Der Flughafen Zürich leidet an der Corona Krise, der Verkehr ging um 64 Prozent zurück, daher resultierte ein Halbjahresverlust von 27,5 Millionen Franken.

Das erste Halbjahr 2020 war grösstenteils geprägt von der Coronakrise: Während in den ersten sechs Monaten des Vorjahrs noch ein Gewinn von CHF 143.4 Mio. verzeichnet wurde, resultierte im ersten Halbjahr 2020 ein Verlust von CHF 27.5 Mio. Eine Prognose für das zweite Halbjahr lässt sich derzeit nur schwer festlegen, auch wenn in den vergangenen Wochen eine Zunahme des Flugverkehrs zu verzeichnen war.

Einordnung zur aussergewöhnlichen Situation

Flughafen Zürich AG CEO Stephan Widrig: «Die Coronakrise hat die gesamte Luftfahrt und die Flughafen Zürich AG wirtschaftlich stark getroffen. Die Umsätze sind zeitweise fast vollständig eingebrochen, was sich im Geschäftsverlauf des ersten Halbjahrs widerspiegelt.» Als Reaktion darauf hat die Flughafenbetreiberin sehr schnell Kurzarbeit eingeführt und mit verschiedenen Massnahmen die Liquidität gesichert. Investitionen und Kosten werden in den nächsten Monaten und Jahren weiter in erheblichem Umfang gekürzt werden.

Obwohl der Flugverkehr im Frühling fast vollständig zum Erliegen kam, blieb der Flughafen Zürich immer geöffnet. Damit konnten auch in dieser herausfordernden Zeit der Grundversorgungsauftrag erfüllt und die Anbindung der Schweiz an die Welt über den Luftverkehr sichergestellt werden, damit Repatriierungsflüge, Frachttransporte und Ambulanzeinsätze sowie einige wenige Passagierflüge stattfinden konnten.

Seit Juni ist mit den schrittweisen Grenzöffnungen eine langsame Erholung spürbar. Der Reiseverkehr wird zuerst innerhalb Europas wieder zunehmen, die Erholungsdauer für den interkontinentalen Verkehr dürfte jedoch mehrere Jahre beanspruchen. «Wir sind überzeugt, dass sich der internationale Luftverkehr langfristig erholen wird», so Widrig. In der Zwischenzeit etabliert sich am Flughafen Zürich eine «neue Normalität», was das Reiseverhalten und die Passagierprozesse betrifft. Ein wichtiges Element ist das Schutzkonzept am Flughafen Zürich, das Passagieren, Besucherinnen und Besuchern und Mitarbeitenden einen möglichst sicheren Aufenthalt gewährt.

Verkehrsentwicklung

Von Januar bis Juni 2020 nutzten 5.3 Mio. Passagiere den Flughafen Zürich als Ausgangs-, Umsteige- oder Zielort ihrer Flugreise, was einem Rückgang von 64.3% im Vergleich zur Vorjahresperiode entspricht. Dabei sank die Anzahl der Lokalpassagiere um 64.0% und diejenige der Transferpassagiere um 65.3%.

Die Anzahl Flugbewegungen verringerte sich im ersten Halbjahr 2020 um 55.5% auf 60‘417 Starts oder Landungen. Der im Vergleich zu den Passagierzahlen unterproportionale Rückgang bei den Flugbewegungen ist insbesondere auf eine gegenüber der Vorjahresperiode gestiegene Anzahl an Frachtflügen zurückzuführen. Trotzdem nahmen die am Flughafen Zürich umgeschlagenen Frachtgüter im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 um 36.1% auf 144‘526 Tonnen ab.

Ertragsentwicklung

Die Gesamterträge brachen gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 um beinahe 50% auf CHF 310.4 Mio. ein. Die Erträge im Fluggeschäft sanken dabei um 58.6% auf CHF 130.4 Mio. Dass die aviatischen Erträge im Vergleich zum Passagierrückgang weniger stark zurückgegangen sind, liegt daran, dass nicht alle Gebühren vom Passagiervolumen abhängig sind. So bestimmt beispielsweise die Anzahl Flugbewegungen die Landegebühren. Die Erträge im Nicht-Fluggeschäft fielen im gleichen Zeitraum 34.0% tiefer aus und beliefen sich auf CHF 180.0 Mio. Bei den Kommerzerträgen konnte während der Zeit des rund zweimonatigen behördlich verfügten Lockdown keine Miete verrechnet werden. Während auch die Parkingerträge und die Erträge aus dem internationalen Geschäft unter der Krise litten, konnten die Erträge aus der Liegenschaftsbewirtschaftung ein Plus von 10.4% auf CHF 69.1 Mio. verzeichnen. Dieser Anstieg ist im Wesentlichen auf den Ende 2019 abgewickelten Kauf von insgesamt 36 Gebäuden und Grundstücken der Priora Suisse AG zurückzuführen, aber auch erste Mieteinnahmen vom Circle tragen zur positiven Entwicklung bei. Gerade in der Krise zeigt sich, dass sich die zunehmende Bedeutung des Immobiliengeschäfts stabilisierend auf die Gesamterträge auswirkt.

Betriebskosten

Die Betriebskosten nahmen im Vorjahresvergleich um 27.7% auf CHF 205.5 Mio. ab, wobei die letztjährige Kostenbasis insbesondere durch den Ausbau der Infrastruktur in Florianópolis mit CHF 45.1 Mio. belastet wurde. Nach Bereinigung der Aufwendungen aus Bauvorhaben ist eine Reduktion der Betriebskosten um 15.5% oder CHF 37.0 Mio. zu verzeichnen. Die Einsparungen sind hauptsächlich auf tiefere Personalaufwendungen als Folge der Kurzarbeit, tiefere Polizei- und Sicherheitskosten sowie weitere allgemeine Kostenreduktionen zurückzuführen.

Betriebs- und Konzernergebnis

Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) sank um 65.5% auf CHF 104.9 Mio. Unter dem Strich resultierte im ersten Halbjahr 2020 ein Verlust von CHF 27.5 Mio. In der Vorjahresperiode konnte ein Gewinn von CHF 143.4 Mio. verzeichnet werden.

Ausblick

Eine zuverlässige Passagierprognose für das laufende Geschäftsjahr ist aufgrund der unklaren weiteren Entwicklung der Coronakrise schwierig und mit grossen Unsicherheiten verbunden. Sofern eine Erholung des internationalen Reiseverkehrs im 4. Quartal einsetzt, wird für das Geschäftsjahr 2020 mit einem Passagieraufkommen von rund 10 Mio. gerechnet. Allfällige gegenläufige Entwicklungen, zum Beispiel erneute Grenzschliessungen, veränderte Quarantänebestimmungen oder anhaltende oder zusätzliche Reiserestriktionen, werden zu einem tieferen Passagiervolumen führen.

Die Flughafen Zürich AG hat frühzeitig Massnahmen zur Kostenreduktion eingeleitet. Bei den Betriebskosten kann die Kostenbasis aufgrund von Kurzarbeit und weiteren Einsparungen gegenüber dem Vorjahr um 10-15% gesenkt werden (exklusive Aufwendungen aus Bauvorhaben). Weil ein Grossteil der Kosten der Flughafen Zürich AG direkt mit der Infrastruktur zusammenhängt, die auch während des Minimalbetriebs zur Verfügung stand, kann der erwartete Umsatzrückgang im laufenden Jahr nur in reduziertem Umfang durch Kostenreduktionen kompensiert werden.

Für das laufende Geschäftsjahr wird deshalb ein Verlust erwartet.

Die Investitionen am Standort Zürich werden rund CHF 250-300 Mio. betragen, bei den Tochtergesellschaften im Ausland kommen weitere rund CHF 20 Mio. dazu.

Flughafen Zürich

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