Flughafen Düsseldorf restrukturiert

10.12.2020 JS
Duesseldorf Airport
Duesseldorf Airport (Foto: Flughafen Düsseldorf)

Wegen der Corona Krise muss der Flughafen Düsseldorf restrukturiert werden. Die Rückkehr zu den Erfolgszahlen aus dem Jahr 2019 wird erst in ein paar Jahren erwartet.

In einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung des Düsseldorfer Flughafens haben die Landeshauptstadt Düsseldorf und die Airport Partners GmbH heute dem Restrukturierungskonzept der Geschäftsführung für den Flughafenkonzern zugestimmt und sie mit der Umsetzung beauftragt. Beide Eigentümer halten jeweils 50 Prozent der Anteile am größten Flughafen Nordrhein-Westfalens.

Nachdem der Airport das Jahr 2019 mit dem erfolgreichsten Ergebnis seiner Unternehmensgeschichte abgeschlossen hatte, brachte die Corona-Pandemie den weltweiten Luftverkehr in den vergangenen Monaten fast vollständig zum Erliegen. Diese Situation hat zugleich dramatische verkehrliche Auswirkungen auf den Düsseldorfer Flughafen. Für 2020 geht der Airport von maximal 30 Prozent, im kommenden Jahr von rund 50 Prozent des gewohnten Verkehrsvolumens aus. Eine Rückkehr zum Niveau von 2019 erwartet die Branche erst im Jahr 2025.

Das zurückliegende Corona-Jahr hat den Flughafen Düsseldorf wirtschaftlich wie finanziell schwer getroffen. In den vergangenen Monaten hat der Düsseldorfer Airport daher bereits ein umfangreiches Krisenmanagement implementiert, um die Gesundheit von Belegschaft und Passagieren zu schützen, Erlöse zu erhalten, Strukturkosten zu sparen und Liquidität zu sichern.

Wesentlich für die Liquiditätssicherung war, dass die Anteilseigner den Jahresüberschuss von 2019 in Höhe von 63 Millionen Euro im Unternehmen beließen und dem Flughafen bereits im April zusätzlich ein nachrangiges Darlehen in Höhe von 100 Millionen Euro zusagten. Auf dieser Grundlage hat der Airport zwischenzeitlich einen Kredit über 250 Millionen Euro im Rahmen des Infrastruktur-Corona-Programms des Landes NRW und der NRW-Bank in Anspruch genommen.

Ziel der Restrukturierung ist es nun, den Konzern wieder auf eine nachhaltig wirtschaftliche Grundlage zu stellen. Diese ermöglicht dem Airport, sich spätestens mit Einsetzen der Tilgungsphase des Covid-Kredits im Jahr 2023 frei am Kapitalmarkt zu finanzieren, unabhängig von öffentlichen und Gesellschafter-Zuwendungen zu werden und langfristig Arbeitsplätze zu sichern. Hierfür ist ab dem Jahr 2021 eine jährliche Ergebnisverbesserung in Höhe von ca. 50 Millionen Euro erforderlich. Die Hälfte dieses Betrages steuert die Reduzierung des Personalaufwands bei, die neben den Maßnahmen zur Erlössteigerung und zur Strukturkostensenkung im Zentrum der Restrukturierung steht.

Thomas Schnalke, Vorsitzender der Geschäftsführung des Düsseldorfer Flughafens: „Um diese historische Krise des Luftverkehrs zu meistern, müssen wir unsere Unternehmensstruktur an die geringeren Verkehrsvolumina der kommenden Jahre anpassen und weiter an Effizienz zulegen. Wir werden uns daher künftig noch stärker auf wesentliche, wertschöpfende Tätigkeitsfelder konzentrieren und uns dabei flexibel genug aufstellen, um auf veränderte Rahmenbedingungen angemessen reagieren zu können.“

Im Flughafenkonzern, das heißt in der Flughafen Düsseldorf GmbH sowie der Security-, der Ground Handling- und der Fracht-Tochter, sind rund 2.200 Mitarbeiter beschäftigt. Bereits im Jahresverlauf hat der Airport mit einem Einstellungsstopp und dem weitgehenden Verzicht auf die Wiederbesetzung von Stellen einen sozialverträglichen Beitrag zur Senkung der Personalkosten geleistet. Bis Ende Januar 2021 bietet das Unternehmen außerdem ein Freiwilligenprogramm an, an dem bereits rund 200 Mitarbeiter ihr Interesse bekundet haben.

Thomas Schnalke: „Auch die im Rahmen der Restrukturierung nötigen Stellenstreichungen wollen wir möglichst sozial verträglich gestalten. Allerdings können wir betriebsbedingte Kündigungen als Mittel der letzten Wahl nicht ausschließen. Dies gilt für die Flughafen Düsseldorf GmbH ebenso wie für unsere Konzerntöchter.“

So zielt das Restrukturierungskonzept für die Flughafen Düsseldorf Ground Handling GmbH darauf ab, dass das Unternehmen ab 2022 unabhängig von der Konzernmutter kostendeckend wirtschaftet. Die Flughafen Düsseldorf Cargo GmbH erwartet im Nachgang zur Corona-Pandemie eine verzögerte Rückkehr der Langstreckenverbindungen und damit einen nachhaltigen Tonnage-Rückgang. Darauf wird sie im Rahmen der Restrukturierung mit dem Abbau operativer Stellen reagieren müssen.

Für alle Mitarbeiter im Konzern hat der Flughafen Kurzarbeit für den Zeitraum vom 1. April bis zum 31. Dezember 2020 beantragt. Betroffen sind sämtliche Bereiche, die von den Auswirkungen der Corona-Pandemie tangiert werden. Der Flughafen Düsseldorf gewährt allen betroffenen Mitarbeitern einen Zuschuss auf 90 Prozent der durchschnittlichen individuellen Nettobezüge. Über eine Verlängerung der Kurzarbeit ist die Geschäftsführung aktuell in Gesprächen mit den zuständigen Betriebsratsgremien.

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