SWISS meldet hohen Quartalsverlust

29.04.2021 PS
Swiss Boeing 777-300ER
Swiss Boeing 777-300ER (Foto: Swiss International Air Lines)

Trotz umfassender Kostensparmaßnahmen hat SWISS das erste Quartal 2021 mit einem Verlust von 201 Millionen Schweizer Franken (Q1 2020: 84,1 Millionen CHF) abgeschlossen.

Durch die weiterhin starken Einschränkungen des Reiseverkehrs reduzierte sich der Umsatz von SWISS im ersten Quartal gegenüber der Vorjahresperiode um 67,5 Prozent auf CHF 299,6 Mio. Dem konnte die anhaltend hohe Frachtnachfrage nur leicht entgegenwirken. Trotz des großen Verlustes ist die Liquidität des Unternehmens weiter gesichert. Aufgrund des mittelfristigen strukturellen Rückgangs der Nachfrage ist SWISS gezwungen, eine signifikante Redimensionierung zur Wahrung der Investitions- und Wettbewerbsfähigkeit zu prüfen. Für eine Wiederbelebung der Reisetätigkeit fordert SWISS stabile, einheitliche und mobilitätsfördernde Rahmenbedingungen.

Aufgrund einer anhaltend schwierigen Marktsituation unter anderem infolge neuer Virus-Varianten sowie nur langsamer Fortschritte bei den Impfungen ist eine Erholung im ersten Quartal dieses Jahres ausgeblieben. Weiterhin bestehende, schnell wechselnde und teilweise verschärfte Reiserestriktionen haben ein Wiederaufleben der weltweiten Reisetätigkeit nahezu verunmöglicht und das Ergebnis von Swiss International Air Lines (SWISS) damit schwer belastet. In Genf musste SWISS ihr Flugangebot auf ein absolutes Minimum von drei Zielen reduzieren, konnte aber über die Lufthansa Group Drehkreuze Zürich und Frankfurt die Anbindung der Westschweiz an die Welt sicherstellen.

Infolge ausbleibender Buchungen ging der Umsatz von SWISS im ersten Quartal um 67,5 Prozent auf CHF 299,6 Mio. zurück (Q1 2020: CHF 923,0 Mio.). Dank einer weiterhin starken Frachtnachfrage konnte die ausbleibende Passagiernachfrage teilweise kompensiert werden. Die umfassenden Kostensparmaßnahmen zeigten zwar Wirkung, dennoch schloss SWISS das erste Quartal mit einem Verlust von CHF - 201 Mio. (Q1 2020: CHF - 84,1 Mio.) ab.

Markus Binkert, CFO von SWISS, sagt: «In Anbetracht der äußerst schwierigen Marktsituation seit Jahresbeginn entspricht das Ergebnis den Erwartungen. Auch in diesem Jahr wird durch die stark verzögerte Erholung ein hoher Verlust resultieren.»

Weiterhin Passagieraufkommen auf tiefstem Niveau

Die anhaltenden Reisebeschränkungen spiegeln sich deutlich in den Passagierzahlen wider. Im ersten Quartal 2021 beförderte SWISS1) insgesamt rund 290.000 Passagiere, 90,4 Prozent weniger als im Vorjahr2). Total führte SWISS 4.429 Flüge durch, was einem Rückgang um 83,8 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode entspricht. Auf dem gesamten Streckennetz hat SWISS im ersten Quartal 2021 insgesamt 72,8 Prozent weniger Sitzkilometer (ASK) angeboten, die Anzahl der verkauften Sitzkilometer (RPK) sank im selben Zeitraum um 89,8 Prozent. Der Sitzladefaktor betrug durchschnittlich 27,5 Prozent und lag damit um 45,9 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Auf Europastrecken lag er weiterhin deutlich über dem Wert der Langstrecke.

Liquidität nach wie vor gesichert

SWISS hat weiterhin ein striktes Cash- und Kostenmanagement betrieben. So wurden unter anderem nicht betriebsnotwendige Projekte gestoppt, Investitionen verschoben und die Einflottung von neuen Flugzeugen verzögert. Des Weiteren wurde die Zahl der Mitarbeitenden der oberen Führungsebenen um 20 Prozent reduziert und durchgängig eine hohe Kurzarbeitsquote sichergestellt. Zudem werden bis Ende 2021 über freiwillige Maßnahmen und Fluktuation rund 1.000 Stellen abgebaut sein.

Binkert erläutert: «Für das Instrument der Kurzarbeit sind wir sehr dankbar. Es stellt eine große finanzielle Entlastung dar und hilft, die erforderliche Flexibilität im Flugbetrieb abzubilden. Bekanntermaßen handelt es sich dabei jedoch um eine temporäre Überbrückungsmaßnahme, die nicht mehr ausreicht, wenn man sich als Unternehmen infolge struktureller Veränderungen im Markt neu aufstellen muss.» Dank all dieser frühzeitig eingeleiteten Maßnahmen hat SWISS bisher erst deutlich weniger als die Hälfte des zu 85 Prozent vom Bund abgesicherten Bankenkredits in Höhe von CHF 1,5 Milliarden gezogen. «Damit ist die Liquidität von SWISS weiterhin gesichert», so Binkert weiter.

Die Nachfrage wird sich mittelfristig nicht mehr auf das Niveau von vor der Pandemie erholen. Zudem wird sich der Anteil des Geschäftsreiseverkehrs mittelfristig um voraussichtlich mindestens 20 Prozent reduzieren. Davon ist SWISS mit ihrem Geschäftsmodell in besonderem Masse betroffen.

Dieter Vranckx, CEO von SWISS, erklärt: «Angesichts der bisher ausgebliebenen Erholung und des sich immer weiter verzögernden Aufschwungs ist auch die größte Kostendisziplin nicht mehr ausreichend, um die künftige Wettbewerbsfähigkeit von SWISS sicherzustellen. Wir sind gezwungen, eine signifikante Redimensionierung des Unternehmens zu prüfen.» Eine allfällige Verkleinerung der Flotte würde sich auch auf das Streckennetz, die Kosten- und Organisationsstruktur auswirken. Die eingeleitete Analyse betreffend die zukünftige Größe von SWISS ist noch nicht abgeschlossen. Weitere Details werden in den nächsten Wochen bekannt gegeben.

Stabile, einheitliche und mobilitätsfördernde Rahmenbedingungen gefordert

Nach wie vor bietet SWISS durchschnittlich nicht mehr als 25 Prozent ihres Angebots von 2019 an. Infolge der sich weiter verzögernden Erholung musste SWISS die Prognose für ihr Flugangebot im Sommer nochmals revidieren. SWISS wird im Hochsommer nicht wie geplant rund 65 Prozent ihrer Vorkrisenkapazität anbieten, sondern lediglich 50 bis 55 Prozent. Das Ziel ist weiterhin, einen so umfangreichen und nachfragegerechten Flugplan wie möglich anzubieten.

Vranckx erläutert: «Wir erkennen klar, dass die Menschen wieder reisen wollen und wir sind auch bereit dafür. Unter den gegebenen Umständen kann sich jedoch kein Aufschwung einstellen. Um unserer Mission, die Schweiz an die Welt anzubinden, auch in Zukunft gerecht werden zu können, fordern wir stabile, einheitliche und mobilitätsfördernde Rahmenbedingungen.» Die Wiedererlangung der Reisefreiheit unter Einhaltung des Schutzkonzepts hat höchste Priorität. SWISS fordert, dass Geimpfte, Genesene oder negativ auf Covid-19 Getestete frei aus- und einreisen und sich in der Schweiz bewegen können. Der Nachweis über die Impfung, die Genesung oder den negativen Test sollte digitalisiert sowie international standardisiert und anerkannt werden.

1) exkl. Edelweiss Air

2) In der SWISS Berichterstattung wurde in Übereinstimmung mit den Vorgaben der Lufthansa Group rückwirkend zum Jahreswechsel Anpassungen in der Definition der Verkehrszahlen vollzogen. Dies schlägt sich auch in den Vorjahresabweichungen nieder.

SWISS

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