Potez 840
Potez 840, Land: Frankreich Mit dem kleinen Verkehrs- und Geschäftsreiseflugzeug ging die traditionsreiche französische Flugzeugfabrik Potez unter. Von der Potez 840 wurden lediglich ein paar Stück produziert. Spannweite: 19,40 m, Länge: 15,60 m, Geschwindigkeit: 540 km/h.
Ab März 1959 beschäftigte man sich bei der Firma Potez in Argenteuil auf privater Basis mit der Entwicklung eines Kurzstreckenverkehrsflugzeuges, das in einer zweiten Variante auch als komfortables Geschäftsreiseflugzeug gebaut werden sollte. Bei Potez entwarf man einen eleganten viermotorigen Tiefdecker mit kreisrundem Rumpfquerschnitt, trapezförmigen Tragflächen, einziehbarem Bugradfahrwerk und Normalleitwerk. Die Maschine war in Ganzmetallbauweise ausgelegt. Der Rumpf war eine Schalenkonstruktion mit Druckkabine, die Platz für maximal 24 Passagiere bot und in 6.000 m Flughöhe einen Innendruck wie in 2.500 m hielt. Die Ausführung als Geschäftsreiseflugzeug sollte maximal 16 Passagiere aufnehmen können. Die einholmigen Tragflächen hatten vor und hinter dem Holm je einen Torsionskasten. In jeder Tragfläche befanden sich vier Tanks. Die Flügelnase besaß eine pneumatische Enteisung. Die Landeklappen konnten bis auf 60 Grad ausgefahren werden. Das Bugrad wurde hydraulisch nach vorn in den Rumpfbug und das Hauptfahrwerk seitlich in die Tragflächen eingefahren. Als Triebwerke verwendete man vier Propellerturbinen Turboméca Astazou II mit je 440 WPS Startleistung. Durch die Verwendung von vier Triebwerken wollte man dem potentiellen Käufer zusätzliche Sicherheit bieten.
Erprobung und Betrieb der Potez 840
Der erste Prototyp mit der zivilen Kennzeichnung F-WJSH startete am 29. April 1961. Der zweite Prototyp, der im Juni 1962 flog, hatte die stärkeren Turboméca Astazou XII mit je 600 WPS erhalten. Um den Absatz anzukurbeln, führte man 1963 eine großangelegte Werbetour durch Nordamerika durch, in deren Ergebnis man 25 Potez 840 fertigen wollte. Tatsächlich baute man aber nur noch zwei Musterflugzeuge, wovon eins für statische Bodentests verwendet wurde. Zwei Exemplare mit der Bezeichnung Potez 841 und PT6A-6 Triebwerken von Pratt & Whitney Aircraft of Canada mit einer Startleistung von je 567 WPS folgten 1964. Als Potez 842 fertigte man 1965 ein Exemplar mit Turboméca Astazou XII und 1967 ein zweites Exemplar. Diese acht Flugzeuge waren die letzten von Potez gebauten. Wegen des Misserfolges der Potez 840 ging die Firma in Liquidation. Die Werkhallen wurden noch 1967 von Sud Aviation übernommen. Zwei Potez 840 sind erhalten geblieben. Eine Maschine flog noch bis 2002 aktiv für die Association Aéromédicale und befindet sich heute zur Restaurierung. Eine zweite gehört zum Bestand des Pariser Musée d?Air in Paris Le Bourget.
Technische Daten: Potez 840.02
Land: Frankreich
Verwendung: Verkehrs- und Reiseflugzeug
Triebwerk: vier Propellerturbinen Turboméca Astazou XII mit verstellbaren Dreiblatt-Metall-Propellern Ratier-Figeac
Startleistung: je 600 WPS bei 43.500 U/min (442 kW)
Dauerleistung: je 520 WPS bei 40.000 U/min (383 kW) in 10.000 m
Besatzung: zwei Mann
Passagiere: 24 oder 16 in der Reiseflugzeugversion
Erstflug: 29. April 1961
Spannweite: | 19,40 m |
Länge: | 15,60 m |
Höhe: | 5,40 m |
Propellerdurchmesser: | 2,10 m |
Propellerfläche: | 3,46 m² |
Spurweite: | 4,60 m |
Flügelfläche: | 35,00 m² |
V-Form: | 3° |
Streckung: | 10,75 |
Leermasse: | 5.512 kg |
Startmasse normal: | 7.800 kg |
Startmasse maximal: | 8.500 kg |
Nutzlast: | 3.950 kg |
Frachtraum: | 3,9 Kubikmeter |
Tankinhalt: | 1.622 Liter |
Flächenbelastung: | 242,86 kg/m² |
Leistungsbelastung: | 3,54 kg/PS (4,81 kg/kW) |
Höchstgeschwindigkeit in Bodennähe: | 506 km/h |
Höchstgeschwindigkeit in 10.000 m: | 540 km/h |
Reisegeschwindigkeit in 10.000 m: | 520 km/h |
Landegeschwindigkeit: | 152 km/h |
Startrollstrecke: | 715 m |
Landerollstrecke: | 680 m |
Gipfelhöhe: | 11.500 m |
Steigleistung: | 12,0 m/s |
Steigzeit auf 1.000 m: | 1,4 min |
Steigzeit auf 4.000 m: | 6,5 min |
Steigzeit auf 10.000 m: | 16,5 min |
Reichweite normal: | 1.100 km |
Reichweite maximal: | 1.290 km |
Flugdauer: | 2,5 h |
Text und technische Daten: Eberhard Kranz