Montrose Air Station
Im vergangenen April führte uns ein Besuch nach Montrose in Schottland, dort liessen wir es uns nicht nehmen, das Montrose Air Station Heritage Center zu besuchen.
Die Montrose Air Station hat die Blütezeiten seit langem hinter sich gelassen, im Jahr 1913 war es aber der erste Flugplatz des noch jungen Royal Flying Corps. Heute ist die Montrose Air Station ein schmuckes Museum, mit vielen schönen Sammlerstücken aus allen Zeitspannen der Militäraviatik in Großbritannien.
In nicht so ganz friedlichen Zeiten musste man um sein Leben rennen, wenn die Squadron Scramble Bell Alarm läutetet.
Dieses Replika einer Sopwith Camel F.1. wurde von talentierten Freiwilligen in detaillierter Feinarbeit gefertigt und ziert heute die Ausstellung im Museum. Geflogen wurde diese Maschine im Original durch das schottische Fliegerass Captain John Todd. Mit der Sopwith Camel gelangen ihm achtzehn Luftsiege, er überlebte den Krieg und wurde ein berühmter Arzt und Missionar.
Die Royal Aircraft Factory B.E.2a wurde durch Leutnant Hubert Dunsterville Harvey-Kelly geflogen und gehörte während dem Ersten Weltkrieg zur No.2 Squadron des Royal Flying Corps. Leutnant Harvey-Kelly war der erste britische Flieger des Royal Flying Corps, der in Frankreich landetet. Er war auch der erste britische Pilot, der ein deutsches Flugzeug vom Himmel holte. Harvey-Kelly hatte im Ersten Weltkrieg jedoch nicht viel Fliegerglück, er kam im Blutigen April 1917 ums Leben. Bei dem Royal Aircraft Factory B.E.2a Ausstellungsmuster handelt es sich um einen Nachbau des legendären Doppeldeckers.
Die Montrose Miles M.2H Hawk Major DG590 ist eine echte Rarität, von diesem Flugzeug existieren in Großbritannien nur noch zwei Exemplare. Das Ausstellungsflugzeug wurde 1935 als G-ADMW an den Heston Aerodrome übergeben und ging im Jahr 1939 an den Portsmouth Aeroclub. Während dem Krieg diente sie als Schulflugzeug DG590 bei der Royal Air Force. Heute wird die Miles M.2H Hawk Major DG590 von Museumsmitgliedern liebevoll restauriert.
Viele Flugschüler zukünftiger Royal Air Force Piloten kennen das Cockpit dieses schon fast legendären Schulflugzeuges. Es handelt sich dabei um das Cockpit des einstrahligen Jet Trainers Hunting Percival BAC Jet Provost, dieser wurde zwischen 1955 und 1993 bei der Royal Air Force als Vorbereitung für schnellere Einsatzmuster benutzt. Ab 1993 wurde der Jet Provost von dem Turboprop Trainingsflugzeug Tucano ersetzt.
Bei dem T22 de Havilland Sea Vampire handelt es sich um einen Doppelsitzer Vampire. Der Vampire hatte bei der Royal Air Force kurz nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1946 Dienstantritt. Der Sea Vampire konnte auch von Flugzeugträgern eingesetzt werden. Auch in der Schweiz haben viele Piloten auf dem Vampire ihre Schwingen abverdient.
Ein interessantes Exponat ist der Link Trainer aus dem Jahr 1929. Das ist ein Simulator, wo die Piloten schon vor bald 100 Jahren den Instrumentenflug üben konnten. Heute geht dies mit dem MS Flight Simulator 2020 bequemer und wahrscheinlich auch effizienter und nachhaltiger.
Für Pilotenschüler mit Platzangst war dieses Schulungsgerät sicherlich nicht das beste Mittel, den Blindflug zu erlernen. In den ersten Jahren der Professionalisierung des Instrumentenfluges sprach man noch häufig von Blindflug, was ich bei der Innensicht in den Link Trainer durchaus verstehen kann. Der Link Trainer war der erste Simulator, wo man den Instrumentenflug sicher und günstig erlernen und üben konnte.
Der Panavia Tornado ist eines der eindrücklichsten Flugzeuge aus europäischer Produktion. Der zweistrahlige Schwenkflügler diente bei der Royal Air Force fast 40 Jahre lang, bevor er im Jahr 2019 ausgemustert und komplett durch den Eurofighter abgelöst wurde.
Der Hawker Hunter F.1 trat 1954 zum Dienst bei der Royal Air Force an. Das legendäre Jagdflugzeug kam durch Neville Duke zu Ruhm und Ehre, am 7. September 1953 schaffte er mit diesem Muster einen Geschwindigkeitsweltrekord von 1173 km/h (753 mph). Der Hunter war in der Lage in einem leichten Stechflug die Schallmauer zu durchbrechen. Der Hawker Hunter ist mir bestens bekannt und wird in Großbritannien liebevoll auch als Jet Spitfire bezeichnet. Für mich gehört der Hawker Hunter zu einem der schönsten Flugzeuge, das je gebaut wurde.
Der Gloster Meteor war das erste Strahlflugzeug der britischen Royal Air Force, er wurde sogar in geringer Anzahl im Jahr 1945 während dem Zweiten Weltkrieg eingesetzt. Mit dem Meteor wurden nach dem Krieg auch einige Geschwindigkeitsweltrekorde errungen. Das Ausstellungsexemplar wurde im Jahr 1951 gebaut und diente bei der Royal Air Force bis 1959. Der Meteor war ein gefährliches Flugzeug, 890 Flugzeuge stürzten bei den britischen Luftstreitkräften ab und nicht weniger als 450 Piloten kamen dabei ums Leben. Allein im Jahr 1953 stürzten 145 Meteor Jets ab.
Der Kreis schließt sich mit dem Supermarine Spitfire MkVb, bei dem Ausstellungsmuster handelt es sich um einen Nachbau. Das Original wurde durch Spenden aus der Bevölkerung von Arbroath finanziert, während den ersten Kriegsjahren sammelte man 5000 Pfund für einen Spitfire Fund. Der „Red Lichtie“ Spitfire wurde in der Castle Bromwich Aircraft Factory gebaut und am 24. Mai 1942 als EP121 an die Royal Air Force übergeben.
Fotos und Text: Robert KÜHNI