LAT macht Testflüge mit nachhaltigem Treibstoff

04.10.2023 PS
Diamond Aircraft DA42-VI
Diamond Aircraft DA42-VI Flugschule Lufthansa (Foto: Diamond Aircraft)

Ein Schulungsflugzeug der European Flight Academy war erstmals mit Sustainable Aviation Fuel unterwegs, die Flugschule startet damit eine umfangreiche Testreihe.

Nach umfangreichen Tests und Vorbereitungen drehte am Montag, den 25. September 2023, erstmals ein Schulungsflugzeug der European Flight Academy, einer Marke der Lufthansa Aviation Training GmbH (LAT), einige Platzrunden am Bremen Airport. Vollgetankt war die DA42-VI des österreichischen Flugzeugherstellers Diamond Aircraft mit Sustainable Aviation Fuel (SAF).  Vorausgegangen war eine intensive Vorbereitung zwischen LAT sowie Diamond Aircraft und dem Hersteller der Motoren Austro Engine. Bewusst wurde für diesen Flug der Airport Bremen gewählt, der zu einem der ersten Flughäfen in Deutschland zählt, an dem SAF bevorratet und betankt wird. Dort stellt der Hersteller Neste über den Lieferant World Fuel Services SAF aus dem HEFA-Verfahren zu Verfügung. Dieses SAF wird aus Ölabfällen, Wasserpflanzen und Bodenpflanzen im belgischen Gent gewonnen. In einem ersten Schritt werden die Öle und Fette hydriert und anschließend ähnlich wie fossile Kraftstoffe raffiniert. Und damit produziert SAF während seines Lebenszyklus bis zu 80 Prozent weniger CO2-Emissionen.

Der gemeinsame Termin mit Verantwortlichen von Lufthansa Aviation Training GmbH, Diamond Aircraft Industries GmbH (Diamond Aircraft Austria), Austro Engine GmbH, World Fuel Services Europe Ltd. (WFS) sowie des Bremen Airport war der Startschuss für umfangreiche Tests mit dem synthetisch hergestellten Kerosin, welches nachweislich bis zu 80 Prozent weniger CO2-Emissionen produziert. Das Ziel aller Beteiligten ist es, auch die Ausbildung der zukünftigen Pilotinnen und Piloten der Lufthansa Group nachhaltiger und umweltschonender zu gestalten. Die Ergebnisse dieser Testreihe werden zeigen, ob SAF in Zukunft als alleiniger Kraftstoff für die Flotte der European Flight Academy verwendet werden kann. Dieser Schritt ist nur einer unter einer Vielzahl an innovativen Maßnahmen der Lufthansa Group, die eine klare Strategie für eine nachhaltigere Zukunft verfolgt und es sich zum Ziel gesetzt hat, die Netto-CO2-Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 2019 zu halbieren.

Hierzu äußerte sich Birgit Bubelach, Head of Training Services der Lufthansa Aviation Training, am Rande der Veranstaltung: „Ich freue mich sehr, dass wir heute hier alle gemeinsam stehen und diesem Testflug eines unserer Schulflugzeuge der European Flight Academy, zum ersten Mal betankt mit Sustainable Aviation Fuel (SAF), beiwohnen können. Möglich gemacht hat dies unsere langjährige gute Partnerschaft mit dem Flughafenbetreiber sowie dem Treibstofflieferanten hier am Standort Bremen, die auf unsere Anfrage hin, ohne zu zögern, unserem Schulflugzeughersteller Diamond und dessen Triebwerkshersteller Austro Engine bei der Erprobung von SAF für ihre Triebwerke zur Verfügung standen.“ Matthias Offen, Head of Training Services ergänzt: „Der heutige Testflug mit SAF in einem unserer Schulflugzeuge ist ein wesentlicher Baustein auf dem Weg einer nachhaltigen Pilotenausbildung an unseren Flugschulen, den wir als European Flight Academy gemeinsam mit unserem Schulflugzeughersteller Diamond beschreiten.“

Robert Kremnitzer, Head of Design Organization, Diamond Aircraft Austria: „SAF ist der unmittelbar am schnellsten verfügbare Schlüssel, um CO2-Emissionen im Luftverkehr einzusparen. Der Großteil der Diamond-Flotte kann durch die Verwendung von Kerosin-Kolbenmotoren direkt davon profitieren. Wir freuen uns sehr, dass wir dies durch die Kooperation mit unserem Partner LAT und dem Airport BRE als Vorzeigebeispiel demonstrieren können, und sind überzeugt, hier gemeinsam als Vorreiter voranzugehen.“

„Trotz systembedingten Vorsprungs eines Kerosin-Kolbenmotors in Sachen CO2-Emissionen ist uns jegliche Weiterentwicklung zur gesamtheitlichen CO2-Reduktion sehr wichtig. SAFs stellen hier eine willkommene Möglichkeit dar, bestehende Flotten unmittelbar hinsichtlich Dekarbonisierung zu optimieren. Für den Einsatz in Turbinen sind diese Kraftstoffe mittlerweile hinlänglich erprobt und sie kommen auch vermehrt zum Einsatz, wodurch Tonnen an CO2 eingespart werden. Kerosinbetriebene Kolbenmotoren spielen in der Luftfahrt aufgrund der global geringen Stückzahlen sowie generell geringen Emissionen nur eine untergeordnete Rolle. Dadurch war es für uns auch sehr schwer, diese „neuen“ Kraftstoffe für Analysen und Erprobung zu beschaffen, geschweige denn bei deren Zertifizierung mitzuwirken, um die speziellen Anforderungen an einen selbstzündenden Kolbenmotor zu adressieren“, sagt Felix Zahradnik, Chief Technology Officer, Austro Engine. „Durch die Kooperation mit einem unserer Hauptkunden LAT und dem großartigen Support des Airport BRE und WFS war es allerdings möglich, genügend Kraftstoff für umfangreiche Untersuchungen an Motorprüfständen und Testflüge zur Vorbereitung der Zertifizierung von SAFs zu erhalten. Wir freuen uns, hier gemeinsam mit unseren Kunden die Zukunft der Luftfahrt zu gestalten.“

Zur Entscheidung, Sustainable Aviation Fuel (SAF) vorzuhalten, äußerten sich der Geschäftsführer sowie der COO und Projektleiter des Bremen Airport wie folgt:

Dr. Marc Cezanne, Geschäftsführer Bremen Airport: „Im Rahmen unserer Klimaschutzstrategie haben wir uns 2018 dazu entschieden, am Bremen Airport Sustainable Aviation Fuel (SAF) bereitzustellen. Es wurden daraufhin ein Tanklager für SAF als auch eine zuverlässige Lieferkette für den Bezug des umweltverträglicheren Kerosins eingerichtet. Seit Mitte 2022 bieten wir allen Fluggesellschaften an unserem Airport ‚grünes Kerosin‘ an. Wir freuen uns sehr darüber, dass die Lufthansa Aviation Training (LAT) nun ab Bremen mit deutlich verringerten Emissionen fliegt.“

Christian Knuschke, Chief Operating Officer und Projektleiter, Bremen Airport: „Die Planung und Umsetzung des Projektes SAF war ambitioniert, aber erfolgreich. Aktuell können wir am Bremen Airport rund 50 Kubikmeter SAF einlagern, wollen aber langfristig die Kapazität marktgerecht weiterentwickeln. Bereits jetzt ist der Bremen Airport damit ein Vorreiter auf dem Weg zu einem grünen Luftverkehr.“

Matt Whitton, Vice President, World Fuel Services: „Zusammenarbeit ist der Schlüssel für eine schnellere Verbreitung von SAF, und wir loben das Engagement aller Beteiligten, die dieses Projekt zu einem Erfolg gemacht haben. Die Pionierarbeit der Gruppe bei der Verwendung von SAF deckt sich mit unserer Mission, den Zugang zu SAF zu erweitern und das Verständnis dafür zu vertiefen, dass es sich um einen Drop-in-Kraftstoff handelt, der in jeder Luftfahrtanwendung eingesetzt werden kann. World Fuel Services arbeitet weiterhin täglich mit Herstellern und Endverbrauchern zusammen, um die Zugänglichkeit von SAF zu verbessern und seine Vielseitigkeit für eine umweltfreundlichere Luftfahrtindustrie zu fördern.“

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