DLR veröffentlicht Low-Cost-Flüge Monitor

09.07.2025 PS
Easy Jet Berlin Ber 1
easyJet am Flughafen Berlin Brandenburg (Foto: Flughafen BER)

DLR stellt im neusten Monitor für Low-Cost-Flüge fest, dass europaweit knapp ein Drittel des Angebots von Low-Cost-Carrier bereitgestellt wird, in Deutschland liegt dieser Wert deutlich niedriger.

Mit dem „MONITOR Luftverkehr und Low-Cost“ analysiert das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) umfassend die aktuellen Entwicklungen von Flugangeboten im niedrigpreisigen Segment, dem sogenannten Low-Cost-Verkehr und ordnet diese im Gesamtluftverkehr ein. Das neue Format ersetzt die bisherige bekannte Publikationsreihe „DLR Low Cost Monitor“. Der neue MONITOR bietet neben einer Jahresauswertung des globalen Luftverkehrs nun auch eine systematische globale Betrachtung des Low-Cost-Markts sowie zusätzliche Auswertungen zu Deutschland, Europa und grenznahen Flughäfen. Weltweit und europaweit hat der Low-Cost-Flugverkehr einen Anteil von rund 30 Prozent. Bei Flügen ab Deutschland sind es nur noch rund 21 Prozent. Im innerdeutschen Flugverkehr liegt der Anteil bei nur noch 15 Prozent. Die aktuelle Ausgabe liefert Erkenntnisse und Entwicklungen im Rahmen des Angebots zum Winterflugplan 2024/25.

„Der ‚MONITOR Luftverkehr und Low-Cost‘ des DLR als unabhängige Forschungs- und Technologieeinrichtung bietet unseren öffentlichen Stakeholdern, der Politik und der Wirtschaft eine fundierte Grundlage zur Marktbeobachtung“, sagt DLR-Bereichsvorstand Luftfahrt Dr.-Ing. Markus Fischer. „Mit der Neuauflage des ‚MONITORS‘ liefert das DLR-Institut für Luftverkehr anhand seiner vielfältigen Analysekompetenzen noch detailliertere Einblicke und Entwicklungen im Low-Cost-Segment und ordnet diese in den Gesamtmarkt Luftverkehr in Deutschland, Europa und weltweit ein.“

Spirit Airlines Airbus A319
Spirit Airlines Airbus A319 (Foto:Spirit Airlines)

Globale Entwicklung: Mehr Passagiere, weniger Flüge

Im Jahr 2024 wurden weltweit rund 4,7 Milliarden Passagiere gezählt – ein Plus von zwei Prozent gegenüber 2019. Die Anzahl der Flüge liegt mit etwa 36,3 Millionen weltweit jedoch noch rund fünf Prozent unter dem Vorkrisenwert. Etwa elf Millionen Flüge entfielen weltweit auf das Low-Cost-Segment.

Im internationalen Vergleich haben sich seit 2010 die Marktanteile verschoben: Asien lag lange auf Platz drei, führt nun aber die Rangliste mit 31 Prozent an –vor Nordamerika mit 29 Prozent und Europa mit 23 Prozent Anteil an allen weltweiten Passagierflügen. Auch im Low-Cost-Sektor wuchs der asiatische Markt stark – dort wie auch in Europa lag der Anteil bei etwa 35 Prozent, in Nordamerika bei 25 Prozent.

Southwest Airlines Boeing 737 MAX 7
Southwest Airlines Boeing 737 MAX 7 (Foto: Boeing)

Globale Airlines im Low-Cost-Markt

Unter den 25 weltweit größten Fluggesellschaften im Juni 2025 finden sich vier Low-Cost-Carrier: Southwest Airlines aus den USA (Platz vier), Ryanair aus Europa (Platz fünf), JetBlue (Platz 19, USA) und Azul aus Südamerika (Platz 22). Damit ist das Segment global mittlerweile fester Bestandteil des Luftverkehrsmarkts und kein Nischenangebot. Das DLR veröffentlicht zudem monatlich eine detaillierte Auswertung des weltweiten Flugverkehrs im „Global Aviation Monitor“. Der planmäßige Passagierluftverkehr in Deutschland und Europa wird von mehr als 300 Fluggesellschaften an über 600 Flughäfen durchgeführt. Weltweit sind es rund 4.000 Flughäfen und etwa 800 Fluggesellschaften. Mehr als 100 Fluggesellschaften sind dem Low-Cost-Bereich zuzuordnen.

Boeing 737 MAX 10 Ryanair
Boeing 737 MAX 10 Ryanair (Foto: Boeing)

Europa: Deutschland auf Platz fünf

In einer Referenzwoche im Januar 2025 wurden in Europa über 38.000 Low-Cost-Flüge auf fast 7.000 Strecken in 44 Länder gezählt. 16 Fluggesellschaften sind in diesem Segment in Europa aktiv. Ryanair führte mit über 14.500 Starts, gefolgt von easyJet und Wizz Air. Im Ländervergleich rangiert Deutschland an fünfter Stelle, hinter Spanien, Großbritannien, Italien und Frankreich. Der europäische Marktanteil des Low-Cost-Verkehrs beträgt 31 Prozent. Während der Marktanteil der Low-Cost-Angebote am gesamten Luftverkehrsangebot in Europa im Januar zwischen 2019 und 2025 relativ konstant bei rund 30 Prozent liegt, ist der entsprechende Anteil in Deutschland im selben Zeitraum von 32 Prozent auf 21,4 Prozent gesunken. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass Europas größter Low-Cost-Anbieter Ryanair sein Angebot auf europäischer Ebene deutlich ausgeweitet hat (+12 Prozent), während es in Deutschland im gleichen Zeitraum stark reduziert wurde (-33 Prozent).

easyJet am Flughafen Köln Bonn
easyJet am Flughafen Köln Bonn (Foto: Flughafen Köln Bonn)

2.316 wöchentliche Starts ab Deutschland

Im Januar 2025 wurden 2.316 wöchentliche Starts von 15 Low-Cost-Fluggesellschaften in Deutschland gezählt – ein Anstieg um rund zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch liegt das Angebot noch rund 56 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019.

Gemessen an der Zahl geplanter Starts in einer Kalenderwoche im Januar 2025 ist Eurowings mit über 900 Flügen der größte Anbieter von Low-Cost-Verbindungen in Deutschland. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Wachstum von rund sieben Prozent, liegt jedoch im Vergleich zu 2019 um 67 Prozent niedriger. Es folgen Ryanair mit 692 Flügen und Wizz Air mit 317 Flügen pro Woche.

Besonders deutlich ist der Rückgang im innerdeutschen Low-Cost-Verkehr: Der Anteil liegt hier nur noch bei etwa 15 Prozent. Ursachen sind unter anderem der Marktaustritt von Air Berlin, der damit verbundene Rückgang des Wettbewerbs und ein insgesamt reduziertes Angebot.

Eurowings to Stuttgart
Eurowings startet am Flughafen Stuttgart (Foto: Flughafen Stuttgart)

Flughäfen in Deutschland und Nachbarländern

Der Anteil von Low-Cost-Verkehren variiert stark zwischen deutschen Flughäfen. In großen Hubs wie Frankfurt und München liegt er unter fünf Prozent, während in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart und Köln jeweils über 40 Prozent erreicht werden. Kleinere Flughäfen wie Memmingen, Weeze oder Hahn zeigen mit über 90 Prozent einen besonders hohen Low-Cost-Anteil. Berlin verzeichnet mit 547 wöchentlichen Starts das größte Low-Cost-Angebot in Deutschland. Auf den weiteren Plätzen folgen Hamburg, Köln und Stuttgart. Auch grenznahe Flughäfen wie Eindhoven, Basel, Luxemburg oder Zürich verfügen über ein nennenswertes Angebot an Low-Cost-Verbindungen. Sie stellen damit potenziell zusätzliche Abflugmöglichkeiten für Passagiere aus Deutschland dar, insbesondere in Regionen mit begrenztem Angebot im Inland.

Hundertsten Airbus für Frontier Airlines (Fot
Hundertsten Airbus für Frontier Airlines (Foto: Frontier)

Preisentwicklung: Früh buchen lohnt sich

Die durchschnittlichen Bruttopreise für Low-Cost-Flüge im Frühjahr 2025 lagen in Deutschland zwischen 67 und 130 Euro. Dabei hatte Wizz Air mit 67 Euro den günstigsten Durchschnittspreis, gefolgt von Ryanair mit 80 Euro, easyjet mit 86 Euro und Eurowings mit 130 Euro. Kurzfristig gebuchte Flüge mit einem Tag Vorlauf kosteten im Durchschnitt 119 bis 169 Euro, während Frühbucherpreise mit drei Monaten Vorlauf zwischen 44 und 90 Euro lagen. Weitere Details finden sich in der beiliegenden Preisanalyse zum DLR MONITOR Luftverkehr und Low-Cost.

Discover Bodoe
Discover Airlines erstmals in Bodø, Norwegen gelandet (Foto: Discover Airlines)

Geschäftsmodelle im Wandel

Trotz typischer Merkmale wie günstige Preise, Direktvertrieb über das Internet und Punkt-zu-Punkt-Verkehr lassen sich Low-Cost-Fluggesellschaften heute nicht mehr scharf vom übrigen Markt abgrenzen. Viele Airlines verfolgen hybride Geschäftsmodelle, die Merkmale traditioneller Netzwerk- oder Touristik-Fluggesellschaften aufgreifen. Für diese Auswertungen des DLR werden Fluggesellschaften dem Low-Cost-Segment zugeordnet, wenn sie überwiegend günstige, allgemein verfügbare Angebote bereitstellen. Die Studie basiert auf Daten aus einer Referenzwoche im Januar 2025 sowie Preiserhebungen aus dem Frühjahr 2025.

DLR

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