Short S.B.3

01.11.2014 EK
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Short S.B. 3, Land: Großbritannien Die Short S.B.3 war als bordgestützter Torpedobomber und U-Boot-Bekämpfungsflugzeug gedacht. Die Maschine blieb erfolglos, da sie immer mit Stabilitätsproblemen im Einmotorenflug zu kämpfen hatte. Spannweite: 18,23 m, Länge: 11,38 m, Geschwindigkeit: 512 km/h.

1946 begann man sich bei Short Brothers in Belfast, mit der Verwendung des bordgestützten Torpedobombers Sturgeon als U-Boot-Bekämpfungsflugzeug zu beschäftigen. Die ursprüngliche Maschine war ein zweimotoriger Ganzmetall-Mitteldecker mit einziehbarem Heckradfahrwerk und einem Normalleitwerk. Die Besatzung bestand aus zwei Mann. Wegen des nahenden Kriegsendes hatte man die Ausführung als Torpedobomber gestoppt und bei Short entwickelte man die Maschine zu einem Marine-Aufklärungsflugzeug weiter, von dem drei Prototypen bestellt wurden. Die erste Maschine startete am 7. Juli 1946 zu seinem Jungfernflug mit der Kennung RK787 vom Flugplatz Rochester. Der zweite startete mit der Kennung RK 791am 18. Mai 1947 von Werksflugplatz Syndenham bei Belfast. Inzwischen hatte man aber die bestellte Serie von 100 Exemplaren storniert, da die Rolle der großen Flugzeugträger beendet schien, und somit keine Verwendung mehr für ein bordgestütztes Langstrecken-Aufklärungsflugzeug bestand. Bei Short änderte man daraufhin den noch nicht vollendeten dritten Prototyp RK 794 zu einem Zielschleppflugzeug S.39 mit der Kennung VR 363 um, weil man davon einen Bedarf erkannte. Es wurden 24 Maschinen mit der Bezeichnung TT.Mk.2 in Belfast gebaut, von denen später 5 Maschinen zu TT.Mk.3 umgebaut wurden. Eine neue Spezifikation M6/49 des Air Ministry forderte ein zweimotoriges U-Boot-Bekämpfungsflugzeug mit Propellerturbinenantrieb und umfangreicher, dafür notwendiger, Ortungs-, Verfolgungs- und Bekämpfungsausrüstung. Die Besatzung sollte aus drei Mann bestehen. Bei Short entwarf man dafür auf der Basis der TT.Mk.2 die S.B.3.

Short S.B. 3 (Archiv: Eberhard Kranz)

Konstruktionsmerkmale Short S.B. 3

Die Maschine war ein zweimotoriger Mitteldecker mit keilförmigen Tragflächen, einziehbarem Heckradfahrwerk und mit Normalleitwerk. Als Antrieb sah man zwei Propellerturbinen Armstrong Siddeley Mamba AS Ma3 vor. Das Hauptfahrwerk fuhr nach hinten in die Motorgondeln ein, während das Heckrad nach vorn in das Rumpfheck eingefahren wurde. Der Tragflügel war eine holmlose Metallkonstruktion in geodätischer Bauweise und konnten nach hinten beigeklappt werden. Der Rumpf war in Ganzmetall-Schalenbauweise ausgeführt und hatte einen ovalen Querschnitt. Der Rumpfbug erhielt eine riesige Bugkanzel in der zwei Radaringenieure mit ihren Geräten, unter anderem mit dem neuen Ortungssystem ASV15, vor der Propellerebene untergebracht waren.

Short S.B. 3 (Archiv: Eberhard Kranz)

Flugerprobung Short S.B. 3

Zwei Prototypen wurden bestellt, von denen der erste mit der Kennung WF632 am 12. August 1950 ohne Ausrüstung zu seinem Erstflug startete. Nach drei Tagen erreichte man eine Höchstgeschwindigkeit von 480 km/h. Vom 4. bis zum 11. September 1950 zeigte man die Maschine auf der Luftfahrtausstellung in Farnborough und erst am 8. Dezember 1950 startete die vollständig ausgerüstete Maschine in Belfast zu ihrem Erstflug. Hier zeigten sich bereits die grossen Probleme. Die Schwingungen der beiden Mamba Triebwerke ließen das ganze Flugzeug schütteln, Verbindungen lösten sich, Kabel brachen. Es war unmöglich, einen stabilen Flugzustand mit nur einem Triebwerk zu erreichen, was aber notwendig war, um bei den langen Patrouillenflügen auch den möglichen Ausfall eines Triebwerks kompensieren zu können. Bei Short unternahm man verschiedene erfolglose Umbauten, so dass das ganze Projekt am 16. März 1951 storniert wurde, bevor der zweite Prototyp fertiggestellt war. Am 3.Januar 1952 wurden die beiden Maschinen verschrottet. Das U-Boot-Bekämpfungsflugzeug der Royal Navy Air Force wurde die Fairey Gannet, die sich über einen langen Zeitraum bewährte.

Short S.B. 3 (Archiv: Eberhard Kranz)

Technische Daten: Short S.B. 3

Land: Großbritannien
Verwendung: U-Boot-Bekämpfungsflugzeug
Triebwerk: zwei Propellerturbinen Armstrong Siddeley ?Mamba AS Ma 3? mit gegenläufigen, verstellbaren Vierblatt-Metall-Propellern Hamilton
Startleistung: je 1.475 W PS (1.087 kW)
Dauerleistung: je 1.200 W PS (884 kW) in 7.500 m
Erstflug: 7. Juli 1946
Besatzung: 3 Mann

Spannweite: 18,23 m
Spannweite mit beigeklappten Außenflügeln: 6,23 m
Länge: 11,38 m
größte Höhe: 4,02 m
Propellerdurchmesser: 3,60 m
Propellerfläche: 10,18 m²
Spurweite: 5,12 m
Flügelfläche: 52,39 m²
V-Form: 2,5°
Streckung: 6,34
Leermasse: 8.160 kg
Startmasse normal: 10.710 kg
Startmasse maximal: 11.210 kg
Tankinhalt: 3.375 Liter
Flächenbelastung: 213,97 kg/m²
Leistungsbelastung: 3,80 kg/WPS (5,16 kg/kW)
Höchstgeschwindigkeit in Bodennähe: 482 km/h
Höchstgeschwindigkeit in 5.000 m: 512 km/h
Marschgeschwindigkeit in 5.000 m: 460 km/h
Landegeschwindigkeit: 135 km/h
Gipfelhöhe: 7.200 m
Steigleistung: 8,1 m/s
Steigzeit auf 1.000 m: 1,5 min
Steigzeit auf 5.000 m: 9,0 min
Reichweite normal: 2.000 km
Reichweite maximal: 2.600 km
Flugdauer: 6,0 h

Bewaffnung: Zwei 500 kg Bomben oder zwei 907 kg Torpedos, Wasserbomben, Ortungsbojen an zwei Aufhängungen unter den Tragflügeln und im Bombenschacht des Rumpfes.

Text: Eberhard Kranz

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