Cessna Citation X

01.11.2014 RK
Cessna Citation X
Cessna Citation X (Archiv: Robert Kühni)

Cessna Citation X Bei der Cessna Citation X handelt es sich um einen modernen und sehr schnellen Business Jet mittlerer Grösse. Die Maschine ist seit 1996 am Markt und wurde bereits mehr als 350 Mal gebaut. Spannweite: 19,48 m, Länge: 22,04 m, Geschwindigkeit: 972 km/h.

Die Cessna Citation X ist ein zweistrahliger Business Jet mittlerer Größe. Diese Größe wird in der Fachsprache der Geschäftsreisejets als midsize Klasse bezeichnet. Die Citation X wurde zum ersten Mal im Oktober 1990 an der NBAA in New Orleans als Modell 750 vorgestellt, es sollte einer der schnellsten Geschäftsreisejets in seiner Klasse werden. Cessna wollte mit der Citation X das Image als Produzent von langsamen Business Jets endgültig abstreifen. Der erste Prototyp absolvierte seinen Jungfernflug am 21. Dezember 1993. Die Zulassung der Citation X war ursprünglich für November 1995 geplant, das Programm wurde durch zahlreiche Probleme verzögert, sodass die US-amerikanische FAA Zulassung ein halbes Jahr später am 3. Juni 1996 erfolgte. Von der Citation X wurden inzwischen mehr als 350 Exemplare ausgeliefert.

Cessna Citation X (Archiv: Robert Kühni)

Konstruktionsmerkmale der Cessna Citation X

Bei der Citation X handelt es sich um einen klassischen Tiefdecker, der die beiden Triebwerke hinten am Rumpf angestrakt hat. Die aufregendsten Merkmale der Citation X sind die überdimensional großen AE3007 Fantriebwerke von Rolls Royce und die starke Flügelpfeilung. Die Citation X wurde komplett neu konstruiert und hat keinen großen Verwandtschaftsgrad mehr mit den Vorgängermodellen. Der Flügel verfügt über ein superkritisches Profil und einer Pfeilung von 37 Grad. Die Vorflügel erstrecken sich über gut zwei drittel der Flügeleintrittskante und können im Bedarfsfall gegen die Eisbildung mit Zapfluft geheizt werden. Der Flügel ist in einem Stück gefertigt und bildet den Abschluss des unteren Rumpfbereichs der Citation X. Cessna verwendete bei der Citation X zum ersten Mal in ihrer Geschichte ein Triebwerk von Rolls Royce. Bei dem AE3007 handelt es sich um ein modernes Fantriebwerk mit einem Nebenstromverhältnis von 1 zu 5. Die Luft wird über einen dreistufigen Niederdruckkompressor gefolgt von einem zweistufigen Hochdruckkompressors komprimiert und danach einer Ringbrennkammer zugeführt. Die Turbine besteht aus einer Hochdruck- und einer Niederdruckstufe. Bei der Einführung des Rolls-Royce AE3007 war es der stärkste und effizienteste Antrieb für einen Business Jet in dieser Grössenklasse. Das Leitwerk wurde als T-Leitwerk ausgelegt und kann bei Bedarf mit Zapfluft enteist werden. Das Hauptfahrwerk mit Doppelräder kann hydraulisch nach innen zum Rumpf hin eingefahren werden, während sich das Bugfahrwerk nach vorne in den Rumpfbug einfahren lässt, das Bugrad lässt sich über ein im Cockpit installiertes Steuerrad lenken.

Cessna Citation X (Archiv: Robert Kühni)

Avionik der Citation X

Die Cessna Citation X ist mit einer modernen Avionik von Honeywell ausgerüstet. Das Primus 2000 besteht aus fünf 7 x 8 Inch großen Farbbildschirmen, einem zweifach ausgelegten Flugleitsystem auf das jeweils der Autopilot aufgeschaltet werden kann. Das zweifache Flight Management System (FMS) mit GPS gehört bei der Citation X zur Grundausrüstung. Im Cockpit der Citation X fühlt man sich als Pilot sofort wohl, alle Instrumente und Bedienelemente sind logisch angeordnet und alle Schalter lassen sich zur Bedienung gut erreichen. Linienpiloten, die sich an ein Overheadpanel gewohnt sind, müssen bei der Citation X umdenken. Alle Schalter und Anzeigen, die für die Systembedienung benötigt werden, sind unter den Cockpit Bildschirmen links und rechts neben den beiden Flight Management System Eingabegeräten angeordnet. Die meisten Funktionen können über herkömmliche Kippschalter bedient werden. Die Autopilotfunktionen können zentral in der Mitte des Hauptpanels von beiden Piloten gleichermaßen gut bedient werden. Die Citation X verfügt über keine automatische Schubsteuerung, die Triebwerke werden jedoch über eine moderne digitale Triebwerksteuerung (FADEC) kontrolliert, im Schubhebelquadrant hat es vorgegebene Positionen für den maximalen Startschub, den reduzierten Startschub, Schub für den Steigflug und den Reiseflug, diese Werte werden jeweils durch die FADEC rechnerische ermittelt und an das Triebwerk weitergeleitet.

Cockpit Cessna Citation X (Archiv: Robert Kühni)

Flugerprobung und Einsatz der Citation X

Mit der Cessna Citation X betrat Cessna in einigen Bereichen Neuland, die Geschwindigkeitsvorgaben forderten nach einem superkritischen Flügel und die Triebwerke mussten stark genug ausgelegt werden, damit der Jet auch eine geplante Geschwindigkeit von mehr als Mach 0,9 erreichen konnte. Mit der Integration der Triebwerke und der Avionik tat sich der Flugzeugbauer aus Wichita besonders schwer. Der Erstflug fand dann am 21. Dezember 1993 statt und die erste Kundenmaschine konnte nach zahlreichen Modifikationen am 3. Juni 1996 ausgeliefert werden. Beim Flugtestprogramm stellten die starken Rolls Royce Triebwerke das Hauptproblem dar, die Luftströmung reichte bei hohen Anstellwinkeln im Langsam Flug nicht aus, um das Triebwerk mit genügend Luft zu versorgen, das Resultat davon waren Strömungsabrisse im Kompressor, die zu Triebwerkausfällen führten. Auch in großen Höhen wurden die Triebwerkeinläufe bei höheren Anstellwinkeln nur mangelhaft mit genügend Luft versorgt, zudem machte das Rolls Royce Triebwerk bei Vogelschlag Probleme. Die Unzulänglichkeiten konnten schliesslich behoben werden und die erste Citation X konnte rund sechs Monate später als geplant an den Profigolfer Arnold Palmer ausgeliefert werden. Bei einem Luxus Jet dieser Klasse muss die Kabine leise sein, Cessna konnte dies nur mit zusätzlichem Lärmdämmmaterial erreichen, dadurch wurde die Maschine auch schwerer als ursprünglich geplant war, dies führte wiederum zu leicht schlechteren Flugleistungswerten.

Cessna Citation X (Archiv: Robert Kühni)

Flugleistungen der Cessna Citation X

Die Citation X ist ein Hochleistungsreiseflugzeug, das in seiner Klasse durch Superlativen überzeugt. Die Citation X erreicht eine maximale Reisegeschwindigkeit von Mach 0,92 und galt lange als das schnellste Zivilflugzeug, bis sie Ende 2012 von der Gulfstream G650 abgelöst wurde, die mit einer maximalen Geschwindigkeit von Mach 0,925 fliegen kann. Die neu überarbeitete Citation X hat den Titel als schnellstes Zivilflugzeug wieder zurückerobert und ist maximal Mach 0,935 schnell. In der komfortablen Kabine der Citation X kann man bequem bis zu acht Passagiere unterbringen, sie besticht durch jede Annehmlichkeit, die von einem Jet in dieser Preisklasse zu erwarten ist. Für die Piloten lässt die Citation X keine Wünsche offen, der Jet ist rundum schön zu fliegen und lässt bei maximalem Startgewicht einen direkten Steigflug auf 43.000 Fuss (13.080 m) zu. Die Maschine kann bis auf eine Flughöhe von 51.000 Fuss betrieben (15.545 m) werden, auf diesen Höhen ist man in der Regel immer über dem Wetter, selbst über den Tropen lassen sich die mächtigen Gewitterwolken in den meisten Fällen überfliegen. Bei einer wirtschaftlichen Reisfluggeschwindigkeite von Mach 0,85 lassen sich Reichweiten von bis zu 5.500 Kilometer überwinden. Von New York aus kann man somit alle Städte in den USA nonstop bequem erreichen, auch von London kann man nonstop die Ostküste der USA erreichen.

Cessna Citation X (Archiv: Robert Kühni)

Weiterentwicklungen der Cessna Citation X

Im Oktober 2000 kündigte Cessna eine leicht überarbeitete und verbesserte Citation X an, die am 1. Januar 2002 am Markt eingeführt wurde. Diese modernisierte Variante zeichnet sich vor allem durch eine verbesserte Avionik, eine fünfprozentige Erhöhung der Schubleistung und einem höheren maximalen Abfluggewicht aus. Am 18. Oktober 2010 gab Cessna an der NBAA in Atlanta die Entwicklung einer stark verbesserten und leicht gestreckten Citation X bekannt. Die Maschine befindet sich in der Flugerprobung und soll ab Ende 2014 am Markt verfügbar sein.

Cessna Citation X (Archiv: Robert Kühni)

Technische Daten: Cessna Citation X

Verwendung: Business Jet mittlerer Grösse
Land: USA
Triebwerk: Zwei Rolls-Royce AE3007C1
Leistung: je 30,09 kN, 6.764 lbs
Passagiere: normale Auslegung 8, maximal Auslegung 12
Besatzung: 2 Piloten, 1 Flight Attendant
Erstflug: 21. Dezember 1993

Spannweite: 19,48 m (63 ft 11 in)
Spannweite mit Winglets: 21,09 m (69 ft 2 in)
Länge: 22,04 m (72 ft 4 in)
Höhe: 5,84 m (19 ft 2 in)
Flügelfläche: 49 m² (527 sq ft)
Spurweite Hauptfahrwerk: 3,23 m (10,6 ft)
Abstand Bugrad zu Haupträder: 8,75 m (28,7 ft)
Kabinenlänge: 7,29 m (287 in)
Kabinenbreite: 1,68 m (66 in)
Kabinenhöhe: 1,73 m (68 in)
Massen:  
Leermasse: 9.843 kg (21.700 lbs)
Maximalmasse (Ramp Weight): 16.511 kg (36.400 lbs)
Maximale Startmasse: 16.375 kg (36.100 lbs)
Maximales Leergewicht ohne Treibstoff: 11.068 kg (24.400 lbs)
Maximales Landegewicht: 14.424 kg (31.800 lbs)
Tankinhalt: 5.865 kg (12.931 lbs)
Maximale Nutzlast: 6.486 kg (14.300 lbs)
Nutzlast bei vollen Tanks: 621 kg (1.369 lbs)
Flächenbelastung: 334 kg/m²
Leistungen:  
Reisegeschwindigkeit auf 10.668 m (35.000 ft): 972 km/h (525 KTAS)
Höchstgeschwindigkeit ab 9.342 m (30.650 ft): Mach 0,92 IAS
Wirtschaftlichste Geschwindigkeit: 470 KTAS (870 km/h)
Landegeschwindigkeit: 222 km/h (120 KIAS)
Überziehgeschwindigkeit in Landekonfiguration: 187 km/h (101 KIAS)
Maximale Reiseflughöhe: 15.545 m (51.000 ft)
Maximale Höhe mit einem Triebwerk: 7.925 m (26.000 ft)
Steigleistung bei MTOM: 1.113 m/min (3.650 ft/min)
Steigleistung bei MTOM mit einem Triebwerk: 341 m/min (1.120 ft/min)
Reichweite bei maximalem Startgewicht: 5.686 km (3.070 NM)
Reichweite bei maximalem Startgewicht mit Winglets: 5.963 km (3.220 NM)
Startstrecke: 1.565 m (5.140 ft)
Landestrecke: 835 m (2.740 ft)

Capt. Robert Kühni

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