Wenn Tote lebendig werden!
Wir befinden uns wieder einmal im Simulator. Heute stand ein langes Tagesprogramm an und endlich befinden wir uns im Anflug auf die Piste 23 in Genf.
Während der Warteschleife über „Sankt Prezien“ VOR St Prex steige ich als Copilot aus, nicht aus dem Flugzeug sonder als Cockpit Crew Member, diesen Fall nennt man dann Pilot Incapacitation. Das kann durchaus einmal vorkommen, so sehen es jedenfalls die Experten von den ganz grossen Luftfahrtbehörden und daher muss es systematisch trainiert werden, mir ist dies in meinen 8.000 Flugstunden nur im Simulator passiert, so nun auch heute. Maria fliegt die Maschine gemütlich der Landebahn 23 in Genf zu, alles läuft gut bis zum Short Final.
Kurz vor der Landung vergisst meine Kollegin die Geschwindigkeit ordnungsgemäss zu scannen, der aktuelle Geschwindigkeitsvektor bewegt sich mit beängstigender Geschwindigkeit dem tief roten Bereich zu, in einem solchen Fall werden selbst Tote wieder lebendig. Aus lauter Gewohnheit kommt der Callout „watch your speed“ und Maria reagiert auch sofort mit einer adäquaten Schuberhöhung. Das wäre geschafft, nun wechseln aber alle PAPI Lichter auf rot, ein ganz unschönes Bild bei Nacht, denn Tiefflüge in einer stock dunklen Nacht können rasch in einer leichten Anhebung ein paar hundert Meter vor der Piste enden.
Dies Unfallursache nennt man dann in der Fachsprache Contolled Flight into Terrain, kommt leider auch heute mit den neusten Bodenannäherungswarngeräten erschreckend häufig vor.
Landung in Genf, zum Glück leben wir noch.
Fortsetzung folgt.
Blog Robert Kühni
Umschulung auf die Citaion Jet Familie