Start im Simulator
Jetzt geht es im Simulator los
Heute können wir zum ersten Mal unser erlerntes Wissen in die Praxis umsetzen und eine Runde im CJ2 Simulator drehen. Ich bin gespannt wie eine Feder und gebe meiner Kollegin Maria den Vortritt, so sitzt sie vorne links und ich nehme Platz auf dem Copilotensitz. Maria kennt sich mit den Knöpfen bereits sehr gut aus, da sie bereits rund 80 Flugstunden auf der Maschine geflogen ist. Jetzt spielen wir unter dem fachmännischen Blick von Brian die ganzen Checklisten durch, betätigen jeden Schalter und spielen an der Avionik herum. Bevor wir in die Kaffeepause gehen, programmieren wir noch das Flight Management System, damit wir nach der kleinen Stärkung Ready for Take Off sind.
Jetzt habe ich noch ganz vergessen zu schreiben, wo wir uns eigentlich befinden, wir sitzen bei Flight Safety Farnborough in einem der zahlreichen Simulatoren und stehen mit unserem simulierten Flugzeug in Manchester. Jetzt wo sie nach dem ersten Blog wissen wo Farnborough liegt, möchten Sie sicher auch wissen wo Manchester liegt. Wie Farnborough der Geburtsort der britischen Luftfahrt ist, so ist Manchester wohl auch der Ursprungsort der Manchester Jeans, das weiss ich nicht so genau und gehe dieser Aussage jetzt auch nicht weiter nach. Die Industriestadt Manchester liegt etwa 250 Kilometer nordwestlich von Farnborough und genau hier werden wir zum Jungfernflug auf dem Citation Jet abheben. Zum besseren Verständnis lege ich Ihnen die Anflugkarte für die Piste 24 Rechts in Manchester bei.
Ladys First, Maria darf die erste Runde drehen.
Maria startet in Richtung Westen und steigt auf eine Flughöhe von 5000 Fuss, um ein paar Angewöhnungsübungen zu fliegen, sie hat die Maschine recht gut im Griff. Brian übernimmt neben der Instruktion auch die Flugsicherung und gibt Trainer 1 Radarführung für einen Anflug auf die Piste 24 Rechts. Ich erledige für Maria die Einstellung der Navigationsgeräte und andere Aufgaben, die vor einem Anflug anstehen. Der erste Anflug und die Landung geht flott von statten. Jetzt noch einmal einen Take Off und eine Visual Circuit auf 1500 Fuss, auch das ist überstanden. Jetzt, nach der Kaffeepause bin ich an der Reihe, wir wechseln die Plätze, so sitzt Maria nun auf dem Copilotensitz und ich links neben ihr auf dem Kapitänssitz. Take Off Briefing completed und auflinieren. Brian gibt uns die Take Off Clearance, ich schiebe die Power Levers sanft nach vorne und verlange, set Take Off Power, während Maria an den Schubhebeln nestelt, löse ich die Bremse und der CJ2 Jet setzt sich munter in Bewegung. Auch hier wird man mit dem typischen Simulatorsyndrom konfrontiert, das Flugzeug ist verdammt schwammig auf der Piste, V1, Vrotate und man staune, das Flugzeug fliegt. Die kleine Maschine steigt mit 4000 Fuss pro Minute ganz ordentlich, so ist unsere Reiseflughöhe rasch erreicht. Climb Checklist ist erledigt, nun fliege ich eine 360 Grad Steilkurve nach rechts gefolgt von einer 360 Grad Steilkurve nach links. Der Simulator fliegt sich gut, die Steuerdrücke sind ausgeglichen und alles reagiert verzögerungsfrei. Die meisten Handgriffe bei den Citation Jets muss der Kapitän machen, da die Knöpfe für den First Officer schlecht zugänglich sind, ein Overhead Panel sucht man bei dem CJ2+ vergeblich, das hat er nämlich gar nicht nötig, denn alle Knöpfe sind so angeordnet, dass man sie ohne grosse Verränkungen machen zu müssen von dem linken Sitz aus bedienen kann. Den Kleinjet kann man übrigens alleine fliegen. Preparation for Approach is completed und jetzt geht es in den Anflug. Brian gibt uns einen schönen Vector für einen ILS Anflug auf die Piste 24 Rechts. Das Powersetting liegt mit 62 Prozent N1 immer in etwa gut. Das Flugzeug liegt stabil in der Luft, beim setzen der Landeklappen muss man mit der Trimmung parat sein, um das Ballooning auszugleichen. Die meisten Airliner haben eine Funktion eingebaut, die diesem Nickmoment automatisch entgegenwirkt, ich denke hier hauptsächlich an die Flugzeuge mit elektronischer Flugsteuerung. Die Cessna rutscht stabil der virtuellen Rutschbahn entlang der Pistenschwelle zu. Sabilized Final Check und Cleared to Land, die Landung kriege ich ganz ordentlich hin. Abbremsen, nach hinten rollen und noch eine Visual Circuit fliegen.
Wir sind hell begeistert von dem kleinen Düsenjäger und gönnen uns heute Abend ein edles Nachtessen im hoteleigenen Pup. Morgen ist Sonntag, unsere erste Pause nach sechs Tagen intensivem Training.
Schön haben wir es in Farnborough, falls Ihr noch immer nicht wisst wo the home of Testpilots liegt, dann können wir Ihnen den Blog, wo liegt eigentlich Farnborough, empfehlen.
Freundlichst Robert Kühni