B-2 Spirit
Die B-2 Spirit spielte im Rahmen des Kosovokrieges eine sehr grosse Rolle. Durch ihren grossen Einsatzradius, kann sie zu jeden beliebigen Ort auf der Welt fliegen.
Die Northrop B-2 Spirit ist ein multifunktionaler Bomber, der konventionelle, sowie nukleare Bomben tragen kann. Die B-2 ist Teil des Bombererneuerungsprogramms der U.S. Air Force und löst bestehende Bomber wie die B-52 Stratofortress ab. Sie wurde im Jahre 1988 erstmals dem Publikum vorgeführt und nahm im Jahre 1993 den Betrieb bei ihrem bisher einzigen Betreiber, der U.S. Air Force im 17th Bomb Wing auf der Whiteman AFB im Bundesstaat Missouri auf. Die Entwicklung fand ausschliesslich in den berüchtigten Skunk Works in Palmdale, CA statt.
Der Stückpreis, inklusive Anteil an den Entwicklungskosten von 46 Mia. US-Dollar liegt bei unglaublichen 2.2 Mia. US-Dollar, etwa halb soviel wie ein durchschnittlicher Flugzeugträger. Die B-2 ist somit das teuerste Flugzeug in der Flotte der U.S. Air Force.
Struktur
Die B-2 fällt durch ihre Eigenschaft als Nurflügelflugzeug auf. Diese Form gilt als des deutschen Horten Ho IX-Nurflüglers aus dem zweiten Weltkrieg nachgebaut, was jedoch nicht erwiesen ist. Der amerikanische Vorläufer der B-2 ist die XB-35, die ihren Erstflug im Juni 1946 absolvierte. Die B-2 verfügt über die sogenannte Stealth-Eigenschaft, die eine erschwerte Erkennung mittels Radartechnologie bewirkt. Die graue Oberfläche der B-2 absorbiert infrarote Strahlung und verhindert somit eine einfache Erkennbarkeit im sichtbaren Lichtspektrum. Die Absorption der gegnerischen Radarstrahlen durch die kurvenreiche Struktur, bewirkt eine auf dem Radarschirm sichtbare Radarsignatur von der Grösse einer Taube. Somit ist eine Erkennung mittels der konventionellen Radartechniken unmöglich. Die austretenden, heissen Abgase werden gekühlt, um auch eine eingeschränkte Sichtbarkeit mittels Wärmebildkameras zu bewirken. Gleichzeitig werden die austretenden Abgase mit chemischen Mitteln versetzt, welche dazu führen, dass keine verräterischen Kondensstreifen sichtbar werden.
Antrieb & Avionik
Die B-2 wird durch vier General Electric F-118-GE-100 Mantelstromtriebwerke angetrieben. Jedes Triebwerk hat eine Leistung von 84,5 kN, also eine Total von 338 kN, respektive 76000 Pfund. Die Steuerung der B-2 funktioniert unter der Verwendung der Fly-by-Light-Technik, die mittels 13 verteilten Missionsprozessoren der Firma Lockheed Martin, Lichtimpulse an die Steuerelemente weitergibt. Die dabei verwendeten Kabel sind statt Kupfer-, Glasfaserleitungen, die eine schnellere Zwei-Weg-Kommunikation zwischen den einzelnen Systemen ermöglichen und zudem gegenüber elektromagnetischen Störfeldern, wie sie bei modernen Waffensystemen auftreten, unempfindlich sind.
Flugleistung
Die B-2 kann von jedem Militärflughafen in den USA mittels Luftbetankung jeden Punkt auf der Erde erreichen und angreifen. Die Einsatzdauer ist einzig durch die Leistungsfähigkeit der beiden sich an Bord befindlichen Piloten begrenzt. Die Erfahrung bei grösseren Einsätzen von bis zu 36 Stunden am Stück hat gezeigt, dass es notwendig ist, für die Piloten eine Toilette sowie eine Liege nachzurüsten. Neben zeitlich optimierten Schlaf- und Ruhephasen während den Überflügen konsumieren die Piloten auch Aufputschmittel wie Koffein oder Dextroamphetamin, um die Mission unter sicheren Bedingungen zu Ende zu bringen. Die Eigenschaft der grossen Reichweite macht sie zu einem der wichtigsten und effizientesten Instrumente in einer Kriegssituation. Die B-2 kam erstmals 1999 im Rahmen des Kosovokrieges zum Einsatz, flog ihre Einsätze Nonstop von Missouri bis ins Einsatzgebiet und war für die Zerstörung von 33% aller serbischen Ziele verantwortlich. Weitere Einsatzgebiete waren Afghanistan und die Operation Iraqi Freedom ab 2003, wobei allein im Irak Munition (Bomben) mit einem Gesamtgewicht von über 690t abgeworfen wurde. Dieser Einsatz führte zur endgültigen internen Zertifikation zur Einsatztauglichkeit der Spirit.
Verlust
Seit der Einführung bei der Air Force, wurde das Programm durch einen einzigen Verlust eines Spirits überschattet. Der Unfall ereignete sich in der Startphase anlässlich eines Trainingsfluges ausgehend von der Andersen AFB in Guam (US-Überseeterritorium im Pazifik), wobei sich beide Crewmitglieder mithilfe des Schleudersitzes retten konnten. Das Flugzeug wurde beim Aufprall neben der Piste komplett zerstört. Die Unfallursache ist auf einen Fehler im Flight Control System, dem zentralen Steuerungselement, zurückzuführen. Die internen Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen, weswegen bisher keine weiteren Informationen darüber verfügbar sind. Die gesamte B-2-Flotte wurde aufgrund des Unfalles stillgelegt, nahm jedoch am 15. April 2008 den Betrieb wieder auf.
Bewaffnung
An der Unterseite der Spirit befinden sich zwei Waffenschächte, in denen konventionelle oder nukleare Bomben bis zu einem Gewicht von 18000 kg bei maximaler Reichweite oder
35800 kg bei sehr eingeschränkter Reichweite mitgeführt werden können. Die Waffenschächte sind zur Mitnahme der folgenden Waffenkombinationen ausgelegt:
- 16 Stück B16 oder B83 (nuklear)
- 80 Stück MK82 & 16 Stück MK84 (freifallend, konventionell)
- 80 Stück DST MK36 (Wasserbomben, konventionell)
- 36 Stück M-117 (Brandbomben, konventionell)
- 36 Stück CBU-87 (Streubomben, panzerbrechend)
- 36 Stück CBU-89 (Streubomben, Anti-Panzer- und Anti-Personen-Minen)
- 36 Stück CBU-97 (Streubomben, panzerbrechend)
- 80 Stück GBU-30 JDAM & 16 Stück GBU-32 JDAM & 8 Stück GBU-37 & 2 Stück Massive Ordnance Penetrator (GPS-gelenkt)
- 8 Stück GBU-27 Paveway III oder GBU-28 Paveway III (lasergelenkt)
- 216 Stück GBU-39 SDB & 16 Stück AGM-154 JSOW (Gleitbomben, konventionell)
- 16 Stück AGM-158 JASSM (Marschflugkörper)
Die B-2 verfügt über keinerlei Bordwaffen zur Selbstverteidigung, was jedoch angesichts der grossen Einsatzhöhe kein Problem darstellt.
Technische Daten Northrop Grumman B-2A Spirit
Hersteller: Northrop Grumman
Herkunftsland: USA
Verwendungszweck: Strategischer Langstreckenbomber, für den Radar fast unsichtbar
Antrieb: 4 Mantelstromtriebwerke General Electric F118-GE-110
Leistung: Standschub je 84,5 kN, 8616 kp
Besatzung: 2 Piloten
Erstflug: 17. Juli 1989
Spannweite: | 52,43 m |
Länge: | 21,04 m |
Höhe: | 5,18 m |
Flügelfläche: | 478 m2 |
Leergewicht: | 54.500 kg |
Maximale Startgewicht: | 168.420 kg |
Normales Startgewicht: | 152.600 kg |
Interner Kraftstoff: | 90.720 l |
Flächenbelastung: | 352 kg |
Maximale Geschwindigkeit: | 980 km/h |
Marschgeschwindigkeit: | 760-820 km/h |
Steigrate: | 10 m/s |
Dienstgipfelhöhe: | 15.240 m |
Startrollstrecke: | 2000 m |
Überführungsreichweite ohne Luftbetankung: | Mehr als 12.000 km |
Überführungsreichweite mit einer Luftbetankung: | Mehr als 18.500 km |
Einsatzradius, Bombenlast 10.000 kg: | 5000 km |