Fünfblattrotor auf H145 bei DRF
Die DRF Luftrettung erweitert ihre Flotte um Hubschrauber des Typs H145 von Airbus mit fünf Hauptrotorblättern.
Die H145 mit Fünfblattrotor ist ein Meilenstein in der Geschichte der Luftrettung, sowohl im deutschsprachigen Raum als auch EU-weit. Die technischen Arbeiten in der Werft der DRF Luftrettung am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden dauern rund einen Monat, gefolgt von Checkflügen und dem Einlernen der Besatzung, bevor die Maschine voraussichtlich im April auf ihre Mission zur Rettung von Menschenleben aufbricht. "Mit dieser Weiterentwicklung verfolgen wir konsequent unser zentrales Ziel: morgen auch die Menschenleben zu retten, denen wir heute noch nicht helfen können", freut sich Dr. Krystian Pracz, Vorstandsvorsitzender der DRF Luftrettung.
Innovator in der Luftfahrt
Die gemeinnützig tätige DRF Luftrettung beginnt, den ersten Hubschrauber mit Fünfblattrotor im deutschsprachigen Raum und in der gesamten Europäischen Union für den Einsatz an der Station auszustatten. "Wir sind stolz darauf, hier die Ersten zu sein. Ganz bewusst haben wir uns dafür entschieden, das Fünfblatt-Rotorsystem – sobald es am Markt ist – einzusetzen. Denn mit dieser Investition erweitern wir unsere Möglichkeiten, noch mehr Menschen in Not schnelle und hochprofessionelle Hilfe zu bringen. Dies entspricht unserem Selbstverständnis als Innovator, die Luftrettung auf höchstem fliegerischen, medizinischen und technischen Niveau in Deutschland und weltweit voranzutreiben", sagt Dr. Krystian Pracz. Ergänzend fügt Dr. Wolfgang Schoder, CEO Airbus Helicopters Deutschland, hinzu: "Wir haben intensiv an der Weiterentwicklung gearbeitet und danken der DRF Luftrettung für das Vertrauen in unsere Technologie. Wir teilen die Mission unseres Partners, die Geschichte der Luftrettung fortzuschreiben." Wir sind stolz darauf, hier die Ersten zu sein. Ganz bewusst haben wir uns dafür entschieden, das Fünfblatt-Rotorsystem – sobald es am Markt ist – einzusetzen.
Fünf H145 mit Fünfblattrotor für DRF Luftretter
Es ist der erste von insgesamt fünf Hubschraubern des Typs H145 mit Fünfblattrotor, den die Techniker der DRF Luftrettung im Laufe des Jahres in Rheinmünster einrüsten werden. Den Grundstein dafür legt ein im Sommer 2019 getroffener Vertrag beider Parteien. Nach der Abnahme dieses ersten Hubschraubers durch die DRF Luftrettung in Donauwörth, dem Hauptstandort der Hubschrauberproduktion von Airbus in Deutschland, wurde er bei seinem ersten Flug am 23. Dezember 2020 in die Werft im Operation Center der DRF Luftrettung am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden überführt. "Mit diesem Hubschrauber haben wir ein neues, hochmodern weiterentwickeltes Mitglied in unserer Flotte – das war sozusagen ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk", so Dr. Krystian Pracz. Technische Daten der H145:
Die H145 kommt von Airbus Helicopters und wird von zwei Triebwerken angetrieben, den Turbomeca Turbine Engines Arriel 2E. Maximale Leistung je Triebwerk: 1020 PS. Geschwindigkeit auf Meereshöhe: 278 km/h, Theoretische Dienstgipfelhöhe: 6.095 ft PA. Abfluggewicht: 3.800 kg. Der Rotordurchmesser beträgt 10,80 Meter. Zur Besatzung gehören ein bis zwei Piloten, Notfallsanitäter (HEMS-TC) und Notärzte. Den Piloten unterstützt ein 4-Achsen Autopilot, ACAS (Airborne Collision Avoidance System), Wetterradar, NVIS (Night Vision Imaging System), HISL (High Intensity Searchlight), HTAWS (Helicopter Terrain Awareness and Warning System), VFR/IFR.
Fünftes Rotorblatt hilft beim Helfen
Die DRF Luftrettung baut mit dieser Investition ihre Flotte weiter aus, weil sie auch in Zukunft zu einer der besten Luftrettungsorganisationen der Welt zählen möchte. "Das Fünfblatt-Rotorsystem bedeutet, dass wir Patientinnen und Patienten in Not noch besser helfen können", erläutert Dr. Krystian Pracz diese Entscheidung. Die H145 ist dank des neuen Systems leichter und bietet noch mehr Leistung. Somit können die Crews bis zu 150 Kilogramm mehr Last an Bord aufnehmen. Das ermöglicht, auf spontane Anforderungen am Einsatzort besser reagieren zu können, wie zum Beispiel die Aufnahme von zusätzlichem medizinischen Personal. Bei Bedarf können die Luftretter auch mehr Treibstoff tanken und damit noch längere Strecken fliegen. Insgesamt erweitert das Plus an Leistung die fliegerischen Möglichkeiten und führt so zu mehr Sicherheit bei den Einsätzen.
"Ein Hubschrauber kämpft beständig gegen die Schwerkraft. Jedes Kilo weniger ist dabei ein Gewinn – hin zu einem leichteren und damit noch sichereren Flug", verdeutlicht Dr. Krystian Pracz. Zudem liegt der Hubschrauber durch die fünf Rotorblätter noch besser in der Luft, wodurch sich der Flugkomfort sowohl für die Besatzung als auch für ihre Patienten weiter erhöht. "Dieser technische Fortschritt und die nun startende Flottenmodernisierung tragen nachhaltig dazu bei, unserer Aufgabe gerecht zu werden." Als technische Neuerung bringt die H145 mit Fünfblattrotor neben dem neuen Rotor auch ein ins Cockpit integrierte WiFi mit, durch das die Piloten wichtige Daten direkt vom Tablet auf den Bordcomputer übertragen können.nEin Hubschrauber kämpft beständig gegen die Schwerkraft. Jedes Kilo weniger ist dabei ein Gewinn – hin zu einem leichteren und damit noch sichereren Flug.
Werft: Zum ersten Einsatz dauert´s noch
Bevor der neue Hubschrauber voraussichtlich im April seinen Dienst an einer der bundesweiten Stationen aufnehmen kann, wird der Innenraum in der Werft der DRF Luftrettung mit der notwendigen Ausstattung versehen. So werden beispielsweise die Patiententrage, Halterungen für Spritzenpumpen und die Sitze für das medizinische Personal angebracht. Zudem zertifiziert der Entwicklungsbetrieb der DRF Luftrettung den Wetterradar und es werden Checkflüge durchgeführt. Abschließend wird die erste Besatzung einer Luftrettungsstation in den Einsatz mit dem Muster eingelernt. Welche Station das sein wird, gibt die DRF Luftrettung noch bekannt.
Im ersten Quartal des neuen Jahres wird die DRF Luftrettung zudem erstmalig mit Airbus zusammen die Umrüstung einer bestehenden Einsatzmaschine auf das Fünfrotorblatt-System vornehmen – als weltweit erster Kunde von Airbus. Die Umrüstung muss zunächst mit Airbus im Detail erarbeitet und erforderliche Freigaben und Genehmigungen müssen eingeholt werden. "Dabei erleben wir einmal mehr eine sehr gute und zuverlässige Zusammenarbeit mit Airbus und sind stolz darauf, nach der Einführung der H145 im Jahr 2015 erneut Erstkunde von Airbus zu sein", so Dr. Krystian Pracz. Innerhalb der nächsten zwei Jahre plant die DRF Luftrettung, alle ihre vorhandenen Hubschrauber des Typs H145 von vier auf fünf Rotorblätter umzurüsten. Diese Umrüstung kann die DRF Luftrettung bei freien Kapazitäten künftig auch externen Kunden anbieten.