Flight Test: Gulfstream G650
Während der EBACE 2010 hatten wir die Gelegenheit mehr über die Fortschritte beim G650 Flugtestprogramm zu erfahren.
Bei dem G650 handelt es sich um das Paradepferd in dem gut positionierten Produktesortiment des Flugzeugbauers aus Savannah. Der G650 wird durch zwei Rolls-Royce BR725 Triebwerke angetrieben und erreicht eine maximale Geschwindigkeit von Mach 0,925 was auf einer Reiseflughöhe von 50.000 Fuss (15.200 Meter) in etwa einer Geschwindigkeit von 1100 km/h entspricht, mit dieser Reisefluggeschwindigkeit wird der G650 zum schnellsten zivilen Verkehrsflugzeug mutieren. Bei einer Reisegeschwindigkeit von Mach 0,85 wird der Gulfstream G650 eine Reichweite von 7.000 nm (12.964 km) erreichen.Das Flugtestprogramm wird momentan mit zwei Maschinen bestritten. Prototyp SN6001 T1 absolvierte den Erstflug am 25. November 2009 und SN6002 T2 startete am 25. Februar 2010 zu seinem Jungfernflug. Der dritte Prototyp SN6003 T3 wurde bereits an das Flugtestteam übergeben, um die Bodentests abzuschliessen. Die beiden Serienmaschinen SN6004 P1 und SN6005 P2 befinden sich im fortgeschrittenen Endausbau. Gulfstream plant für das gesamte Flugtestprogramm 1800 Flugstunden ein, der G650 soll 2011 die FAA und EASA Zulassung erhalten und ab 2012 am Markt verfügbar sein. Mit dem G650 bestritt Gulfstream bei der Flugsteuerung Neuland, die Maschine wird über ein fly-by-wire (FBW) System gesteuert. Gulfstream hat sich bei der Steuerung gegen das Airbus System mit Side stick entschieden und das konventionelle Steuerhorn, wie es bei der Boeing 777 oder den Embraer E-Jets verwendet wird, gewählt. Prototyp T1 wird zum Ausfliegen der kompletten Flugenvelope verwendet und erreichte am 2. Mai 2010 auf einer Flughöhe von 42.500 Fuss zum ersten Mal seine maximale Reisefluggeschwindigkeit von Mach 0,925 (1130 km/h). T1 hat bereits mehr als 130 Flugstunden hinter sich gebracht und T2 war mehr als 11 Flugstunden in der Luft. Momentan absolviert Gulfstream mit dem G650 die ersten Flattertests, bevor die höchste Geschwindigkeit von Mach 0,99 (1180 km/h) erflogen werden kann. Die Testpiloten sind mit dem fly-by-wire Steuerungssystem bis jetzt zufrieden und sind der Meinung, dass dadurch bei einem zusätzlichen Gewinn an Sicherheit die Arbeitsbelastung für die Piloten kleiner wird. Prototyp T2 wird hauptsächlich für das Erfliegen der Start- und Landeleistungen und der Systemtests herhalten müssen, in Kürze wird er nach Florida in das Klimatestzentrum auf der Eglin Air Force Base überflogen, wo die Kälte- und Hitzetests anstehen werden.