Chinook für Deutschland
Deutschland hat sich für 60 Boeing CH-47F Chinook als Ersatz für die stark gealterte CH-53-Flotte entschieden.
Diese Beschaffung bestätigte die deutsche Verteidigungsministerin Christine Lambrecht vorgestern. Das Nachsehen hat der CH-53K King Stallion, mit dem sich Sikorsky um den Auftrag bemüht hat. Von Interesse ist der Entscheid in Deutschland auch aus Schweizer Sicht: Bei der Schweizer Armee wird die Beschaffung eines schweren Transporthelikopters geprüft.
Der CH-47F Chinook habe als etabliertes, technisch ausgereiftes und einsatzerprobtes Produkt überzeugt, war gestern aus dem deutschen Verteidigungsministerium zu hören. Der Konkurrent in der deutschen Ausschreibung, der CH-53K King Stallion, gilt als moderner aber auch teurer. Dass der CH-47 Chinook günstiger beschafft werden kann, bestätigte auch die deutsche Verteidigungsministerin. Als weiteres Plus für den Chinook nannte das deutsche Verteidigungsministerium die besseren Kooperationsmöglichkeiten mit NATO-Partnern, da der Chinook beispielsweise in den Niederlanden, Grossbritannien, Spanien, Italien, Griechenland, der Türkei, den USA und Kanada bereits im Einsatz steht. Der Konkurrent CH-53K wurde dagegen erst von den US Marines und Israel ausgewählt. Weil die Transporthelikopter weitgehend „ab Stange“ gekauft werden sollen, könnte die Lieferung der Chinooks möglicherweise schon 2023 beginnen. Geplant ist, die Ersatzbeschaffung bis 2029 abzuschliessen. Das Geld für die CH-47F, die in der Konfiguration „Block II“ ausgewählt wurden, muss noch vom deutschen Parlament bewilligt werden. Unbestätigte Angaben beziffern die Investition auf rund fünf Milliarden Euro.
Für das Chinook-Angebot in Deutschland ist Boeing Partnerschaften mit mehrere deutschen Firmen eingegangen. Zum „Chinook Deutschland Industry Team“ gehören AERO-Bildung, Airbus Helicopters Deutschland, CAE, ESG Elektroniksystem-und Logistik, Honeywell Aerospace, Lufthansa Technik AG, and Rolls-Royce Deutschland.
Die Bundeswehr hat heute noch 80 ab 1972 beschaffte Transporthelikopter des Typs CH-53G / GA / GS in ihrer Flotte. Diese schweren Helikopter, die ab und zu fürs Gebirgstraining der Besatzungen auch in der Schweiz anzutreffen sind, leiden aber unter einer schlechten Flottenverfügbarkeit. Eine Flugstunde mit dem CH-53 führe heute im Schnitt zu zwei technischen Störungen und die Ersatzteilversorgung gestalte sich immer schwieriger, ist von der Bundeswehr zu hören.
SkyNews