SWISS fliegt hohen Verlust ein

04.03.2021 RK
Swiss Boeing 777-300ER
Swiss Boeing 777-300ER (Foto: Swiss International Air Lines)

Die Fluggesellschaft SWISS muss für das Geschäftsjahr 2020 pandemiebedingt einen hohen Verlust hinnehmen, Kostensparmassnahmen zeigen ihre Wirkung.

Die Corona-Pandemie und die daraus resultierenden weltweiten Einreisebeschränkungen haben zu einem beispiellosen Einbruch der Nachfrage und zu einem massiven Umsatzrückgang geführt. Der Umsatz von SWISS brach 2020 gegenüber Vorjahr um 65,2 Prozent ein und lag bei CHF 1,85 Mrd.; der operative Verlust betrug CHF – 654 Mio. (2019: + CHF 578 Mio.). Das sehr schwache Ergebnis im vierten Quartal hat den Verlust im Gesamtjahr weiter erhöht. Dank bereits im März 2020 eingeleiteter drastischer Massnahmen konnte der Verlust im Rahmen gehalten werden. Dennoch prüft SWISS aufgrund der sich seit Jahresbeginn immer deutlicher abzeichnenden strukturellen Veränderung der Airlinebranche weitere Massnahmen, um zukunftsfähig zu sein. Das Passagiervolumen ist auf einen Viertel von 2019 geschrumpft und mit einer nennenswerten Erholung wird erst zum Hochsommer 2021 gerechnet. Grundsätzlich begrüsst SWISS alle Bemühungen, das Reisen in Zukunft wieder einfach und verlässlich zu gestalten und ist dabei auf mobilitätsfördernde und möglichst einheitliche Rahmenbedingungen angewiesen.

Infolge der Corona-Pandemie und des mit ihr verbundenen Zusammenbruchs der weltweiten Reisetätigkeit hat Swiss International Air Lines (SWISS) im Geschäftsjahr 2020 einen massiven Buchungs- und Umsatzrückgang verzeichnet. Zum ersten Mal seit fünfzehn Jahren hat SWISS das Geschäftsjahr mit einem negativen Ergebnis abgeschlossen. Der Umsatz im Gesamtjahr 2020 belief sich auf CHF 1,85 Mrd. und lag damit um 65,2 Prozent unter dem Vorjahreswert (2019: + CHF 5,30 Mrd.1)), der operative Verlust betrug CHF – 654 Mio. (2019: + CHF 578 Mio.). Swiss WorldCargo hat aufgrund der hohen Nachfrage unter anderem nach Medikamenten und medizinischen Hilfsgütern überproportional stark zum Ergebnis beigetragen.

Sehr schwaches viertes Quartal erhöht Verlust im Gesamtjahr 2020 weiter

Im vierten Quartal hat sich der Verlust von SWISS aufgrund einer Verschärfung der epidemiologischen Lage erwartungsgemäss weiter erhöht. Der Umsatz lag im vierten Quartal lediglich bei CHF 311 Mio., was einem Rückgang um rund 75,7 Prozent gegenüber Vorjahr entspricht (2019: CHF 1,28 Mrd.1)). Der operative Verlust belief sich auf CHF – 239 Mio. (2019: CHF + 89 Mio.).

Dieter Vranckx, CEO von SWISS, kommentiert das Ergebnis: «Die Corona-Pandemie und die daraus resultierenden Reiserestriktionen haben uns stark gefordert. Auch aufgrund des für die Luftfahrt üblichen hohen Fixkostenanteils hat uns die Krise deutlich stärker getroffen als andere Branchen. Um unsere Liquidität zu schonen und uns zukunftsfähig aufzustellen, haben wir unsere Kosten drastisch gesenkt.»

Umfangreiche Kostensparmassnahmen zeigen Wirkung

Bereits unmittelbar nach Ausbruch der Pandemie hat SWISS zahlreiche Liquiditäts- und Kostensenkungsmassnahmen eingeleitet, Kurzarbeit im gesamten Unternehmen eingeführt sowie nicht betriebsnotwendige Projekte und Investitionen bis auf Weiteres ausgesetzt.  Markus Binkert, CFO von SWISS: «Dank der umgehend eingeleiteten drastischen Kostensparmassnahmen und des starken Beitrags von Swiss WorldCargo ist es uns gelungen, den Verlust im Rahmen zu halten. Dieses Ergebnis haben wir erwartet und in unserer Finanz- und Liquiditätsplanung einkalkuliert. Jedoch hat sich seit Jahresbeginn 2021 die Situation wider Erwarten verschärft. Wir verlieren weiterhin rund zwei Millionen Schweizer Franken pro Tag und werden somit unsere Kostensparmassnahmen intensivieren müssen.»

Mit den Sozialpartnern des Kabinenpersonals und der Bodenmitarbeitenden wurden bereits Massnahmenpakete vereinbart. Die Verhandlungen mit dem Pilotenverband Aeropers über einen krisentauglichen und zukunftsfähigen neuen Gesamtarbeitsvertrag sind noch nicht abgeschlossen.

Des Weiteren werden mit Hilfe von natürlicher Fluktuation, Frühpensionierungen und Teilzeit bis Ende 2021 voraussichtlich rund 1000 Vollzeitstellen abgebaut. Im Zuge dessen wurde auch die Zahl der Mitarbeitenden der oberen Führungsebenen um 20 Prozent reduziert. Zudem verkleinert SWISS ihre Geschäftsleitung von vier auf drei Mitglieder. Chief Operating Officer Thomas Frick (61) tritt dabei per Ende März 2021 planmässig von seiner Funktion zurück, wird aber noch projektbasiert für SWISS tätig bleiben. «Wir danken Thomas Frick schon jetzt für sein langjähriges ausserordentliches Engagement für SWISS. Er hat nicht nur als Linienpilot seine grossen Fähigkeiten unter Beweis gestellt, sondern auch in diversen Managementfunktionen, zuletzt in der Geschäftsleitung während einer sehr anspruchsvollen Zeit», sagt Dieter Vranckx. Die COO-Funktion wird wie bereits in früheren Jahren in Personalunion vom CEO übernommen.

Strukturelle Veränderungen bedingen weitere Restrukturierungsmassnahmen

Seit Jahresbeginn hat sich die Marktsituation wegen erneuter Lockdowns und zusätzlicher Reiserestriktionen aufgrund neuer Virus-Varianten sowie langsamer Fortschritte bei den Impfungen massiv verschärft. Im März bietet SWISS durchschnittlich noch rund 25 Prozent des Angebots von 2019 an – in Genf musste der Minimalflugbetrieb bis Ende März verlängert werden. Dieter Vranckx, CEO von SWISS: «Seit Jahresbeginn hat sich die Ausgangslage massiv verschlechtert. Es zeigt sich in aller Deutlichkeit, dass sich die gesamte Airlinebranche strukturell verändern wird. Folglich wird auch SWISS eine stärkere Redimensionierung prüfen müssen als bislang vorgesehen. Eine allfällige Verkleinerung der Flotte würde sich auch auf das Streckennetz, die Kosten- und Organisationsstruktur auswirken. Eine Entscheidung dazu ist noch nicht gefallen.»

Massiver Einbruch der Passagierzahlen

Die Covid-19-Pandemie hat zu einem massiven Passagierrückgang geführt. Im Jahr 2020 beförderte SWISS2) insgesamt 4.790.372 Passagiere, 74,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Total führte SWISS 48.069 Flüge durch, was einem Rückgang um 68,2 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode entspricht. Auf dem gesamten Streckennetz hat SWISS im Jahr 2020 insgesamt 66,4 Prozent weniger Sitzkilometer (ASK) angeboten, die Anzahl der verkauften Sitzkilometer (RPK) sank im selben Zeitraum um 76,8 Prozent. Der Sitzladefaktor betrug durchschnittlich 57,9 Prozent und lag damit um 26,1 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Auf Europastrecken lag er deutlich über dem Wert der Langstrecke.

Erholung erst im Hochsommer – mobilitätsfördernde Rahmenbedingungen gefordert

Die erhoffte Erholung im ersten Quartal dieses Jahres ist leider ausgeblieben. Mit dem Fortschreiten der Impfungen und der aufgeschobenen Nachfrage geht SWISS davon aus, im Laufe des dritten Quartals wieder rund 65 Prozent der Kapazitäten von 2019 anbieten zu können. Dabei ist zu erwarten, dass sich das Privatreisesegment schneller erholt als dasjenige der Geschäftskunden. SWISS CEO Dieter Vranckx sagt: «Die andauernde Pandemie stellt unser Unternehmen vor grösste Herausforderungen. Wir sind aber zuversichtlich, die Schweiz auch zukünftig passagier- und frachtseitig mit einer Vielzahl an Direktverbindungen an die Welt anbinden zu können. Diesbezüglich sind wir allerdings auf mobilitätsfördernde und möglichst einheitliche Rahmenbedingungen angewiesen, wozu für uns auch eine Gleichbehandlung aller Verkehrsmittel und -wege gehört.»

SWISS wird ihren Fluggästen auch weiterhin mit flexiblen Umbuchungsmöglichkeiten in allen Tarifklassen entgegenkommen.

1) In der SWISS Berichterstattung wurden in Übereinstimmung mit den Vorgaben der Lufthansa Group zum Jahresende 2019 neue Rechnungslegungsgrundsätze eingeführt. Im März 2020 waren für das 4. Quartal ein Betriebsertrag von CHF 1,28 Mrd. und für das Gesamtjahr 2019 ein Betriebsertrag von CHF 5,33 Mrd. ausgewiesen worden.

2) exkl. Edelweiss Air

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