MH370, Thesen zur verschollenen Malaysia Airlines Boeing 777

14.03.2014 RK
Boeing 777 Malaysian Airlines
Boeing 777 Malaysian Airlines (Foto: Stefan Sjogren)

In der Nacht vom 8. März 2014 verschwand über dem südchinesischen Meer eine Boeing 777-200 von Malaysia Airlines vom Radarschirm der Flugsicherung, seit gut sechs Tagen gilt das Grossraumflugzeug als verschollen.

Trotz einer grossangelegten Suchaktion fehlt nach gut sechs Tagen immer noch jegliche Spur der verschwundenen Boeing 777-200. Die Maschine mit 227 Passagieren und 12 Besatzungsmitgliedern gilt als verschollen und niemand ist in der Lage genau zu sagen, wo sich das Verkehrsflugzeug heute befindet oder abgestürzt ist. Der einzige verlässliche Fakt an der traurigen Tatsache ist, dass die letzte Position des Sekundärradars irgendwo in der Mitte zwischen Malaysia und Vietnam liegt, sich die Piloten bei der Flugsicherung in Malaysia regulär abgemeldet haben und sich per Funk nie bei der Flugsicherung in Vietnam gemeldet haben. Das Gebiet rund um die letzte gesicherte Positionsangabe des Jets wurde während den letzten sechs Tagen von mehr als vierzig Schiffen und vielen Suchflugzeugen minutiös nach Trümmerteilen abgesucht. Weder die Schiffe noch die Flugzeuge konnten bis zum heutigen Zeitpunkt die Maschine oder Trümmerteile davon lokalisieren. Die Fachwelt steht vor einem Rätsel, wie kann ein so grosses Verkehrsflugzeug einfach spurlos verschwinden. Wir fragen uns ebenfalls, wie so etwas passieren kann. Es gibt nun einige Thesen, die man aus Erfahrung von mysteriösen und weniger mysteriösen Flugunfällen ableiten kann. These 1: Das Flugzeug ist in der Luft explodiert Eine Explosion kündigt sich in den allermeisten Fällen nicht an, die passiert und das Flugzeug wird auseinander gerissen und stürzt ab. Eine Explosion im Flugzeug kann zum Beispiel durch eine Bombe, durch einen unerlaubten Gegenstand im Gepäck eines Passagiers oder durch nicht zulässiges Gefahrengut ausgelöst werden. Explodierende Treibstofftanks haben auch schon zu mysteriösen Flugzeugabstürzen geführt. Bei einer ganz heftigen Explosion können die Piloten keinen Notfall mehr melden. Eine Explosion kann nicht ausgeschlossen werden. Hier stellt sich jedoch die Frage, warum man keine Trümmerteile rund um die zuletzt bekannte Position gefunden hat. Eine Maschine in der Grösse einer Boeing 777 kann nach einer Explosion nicht spurlos verschwinden, auch über dem Meer nicht. These 2: Das Flugzeug wurde von einer Lenkwaffe oder Rakete abgeschossen Es wäre bei Weitem nicht das erste Mal in der Geschichte der Zivilluftfahrt, dass ein grosses Verkehrsflugzeug aus Versehen oder mit ernsthafter Absicht abgeschossen wurde. In all diesen Fällen stellte sich jedoch rasch heraus, wer der Sünder war und wo die Maschine abgeschossen wurde. Trümmerteile der unglücklichen Maschine konnten rasch gefunden werden. So erging es einem Airbus A300 von Iran Air, der 1988 von einer US amerikanischen Lenkwaffe über dem persischen Golf aus Versehen abgeschossen wurde. 1983 hat ein russisches Su-15 Kampfflugzeuge über Sachalin eine Boeing 747 von Korean Air auf Befehl abgeschossen. Falls die Boeing 777-200 von Malaysia Airlines fälschlicherweise von einer Lenkwaffe abgeschossen worden wäre, dann hätte sich wahrscheinlich jemand dazu bekennt und Trümmerteile wären rasch gefunden worden. These 3: Zusammenstoss in der Luft mit einem anderen Flugzeug Obwohl in den international genutzten Lufträumen strikte Regeln herrschen, kann ein Zusammenstoss mit einem unbemannten oder bemannten Flugzeug nie ganz ausgeschlossen werden. In diesem Fall wären die Trümmerteile um die zuletzt bekannte Position rasch gefunden worden. Zudem ist auf einer Rieseflughöhe von 35.000 Fuss weniger mit unkontrolliertem Verkehr zu rechnen, es hätte sich dabei um ein Militärflugzeug gehandelt und ein solcher Zusammenstoss lässt sich heute nicht mehr vertuschen. These 4: Die Piloten und Passagiere sind wegen Sauerstoffmangels eingeschlafen Auch das ist schon passiert. 2005 stürzte eine Boeing 737 von Helios Airways wegen eines Defekts in der Sauerstoffzuführung ab. Die Piloten sind ohne Sauerstoffzufuhr in einen Tiefschlaf gefallen und die Maschine stürzte wegen Treibstoffmangels führerlos ab. In diesem Fall wäre die Boeing 777-200 auf dem vorprogrammierten Flugweg in Richtung Peking weitergeflogen, bis ihr der Treibstoff ausgegangen wäre. Die Position der Maschine wäre immer verfolgbar gewesen. These 5: Die Maschine wurde durch einen oder mehrere Psychopathen entführt Nach der Überwältigung der Besatzung wird die Boeing 777-200 nach Osten oder Westen gesteuert und der Autopilot fliegt sechs Stunden in dieser Richtung weiter bis der Boeing 777-200 der Treibstoff ausgeht und sie über dem indischen Ozean oder dem chinesischen Meer abstürzt oder zum Absturz gebracht wird. Der Zugang ins Cockpit ist nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 nicht mehr so einfach. Besuche können durch den Kapitän auch heute noch erlaubt werden, in der Nacht ist es jedoch eher selten, dass diese Erlaubnis an Passagiere erteilt wird, welche den beiden Piloten nicht bekannt sind. Falls ein Psychopath gleichwohl ins Cockpit gekommen wäre, dann hätte er die beiden Piloten zuerst überwältigen müssen, bevor er die Kontrolle über das Flugzeug übernehmen konnte. Der Entführer hätte in diesem Fall veranlasst, dass die Piloten den Transponder abgestellt hätten, damit die Position der Maschine nicht mehr an die Flugsicherung gesendet wird. Trümmerteile der Maschine müssten bei einer Ausdehnung des Suchgebiets über dem indischen Ozean, dem chinesischen Meer oder irgendwo in einem Umkreis von rund 4.000 Kilometern von der letzten bekannten Position der Maschine gesichtet werden. Das kann natürlich recht lange gehen, bis erste Wrackteile durch Spezialflugzeuge oder Schiffe eindeutig identifiziert werden können, da es sich um ein riesengrosses Gebiet handelt, wo jetzt abgesucht werden muss. These 6: Einer der beiden Piloten bringt sich und 238 weitere Insassen um Eigentlich würde man einen solchen Fall am liebsten ausschliessen. Am 29. November 2013 stürzte ein Embraer 190 der Fluglinie Linhas Aéreas de Moçambique (LAM) über Namibia aus einer Flughöhe von 38.000 Fuss ohne sichtlichen Grund ab. Man geht davon aus, dass sich einer der beiden Piloten das Leben genommen hat und alle weiteren 32 Insassen mit in den Tod gerissen hat. Die Suizid These kann bei Malaysian Flug MH370 nicht ausgeschlossen werden, der Pilot hätte in diesem Fall die Maschine wahrscheinlich in einem südwestlichen Kurs über den Indischen Ozean in die Nacht gesteuert und sie dort zum Absturz gebracht. Diesen Fall wollen wir hier nicht weiter kommentieren, da dies unserem Verständnis nach, das verwerflichste ist, das ein Pilot seinen Fluggästen und seiner Airline und der ganzen Flugzeugindustrie antun kann. Falls sich diese These als richtig herausstellen sollte, dann müsste Malaysia Airlines über die Bücher gehen und die Selektionsverfahren ihrer Piloten stark in Frage stellen. These 7: Die Maschine wurde durch Ausserirdische entführt oder in ein schwarzes Loch eingesogen Hier können wir zuwenig mitreden, wir lassen es einfach so im Raum stehen. Stimmenaufzeichnungsgerät und Datenrekorder werden Klarheit schaffen Unsere aufgestellten Thesen sind nicht abschliessend. Bei einem Grossraumflugzeug können viele technische Störungen und schwere Fehler auftreten, in den meisten Fällen hätte die Cockpit Besatzung einen Notruf gesendet und das Möglichste getan, um die Boeing 777-200 nach Malaysia oder Vietnam zu fliegen, um dort eine Notlandung zu machen. Das mysteriöse Verschwinden von Flug Malaysia Airlines MH370 kann nur mit der Hilfe des Cockpit Voice Recorders und der Daten vom Flugschreiber restlos geklärt werden. Bei dem Air France 447 Absturz hatte man durch die zahlreichen technischen Fehleraussendungen des ACARS Systems mehr Anhaltspunkte als in diesem Fall mit der Boeing 777 von Malaysia Airlines. Wir hoffen, dass das Wrack bei einer stark ausgeweiteten Suche über dem indischen Ozean endlich gefunden wird, damit wenigstens die Gewissheit für die Angehörigen der Opfer da ist, dass die Maschine tatsächlich abgestürzt ist. Bis die wirkliche Ursache dieses Unfalls ermittelt ist, kann es noch Jahre dauern und wenn die Aufzeichnungsgeräte nicht gefunden werden, dann wird man die Ursache wahrscheinlich nie herausfinden. Capt. Robert Kühni
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