Letzter Airbus A380 verlässt Toulouse

19.03.2021 RK
Airbus A380 MSN272
Airbus A380 MSN272, letzer in Toulouse gebaute A380 (Foto: Airbus)

Am Mittwoch, den 17. März 2021, wurde der letzte in Toulouse gebaute Airbus A380 nach Hamburg Finkenwerder überflogen, hier bekommt er die Inneneinrichtung eingebaut.

Bei dem letzten im Airbus Werk Toulouse endgefertigten Airbus A380 handelt es sich um die Serienmaschine MSN272, der A380 soll noch in diesem Jahr an Emirates Airlines ausgeliefert werden. Es waren harte Fakten, die Airbus im Februar 2019 dazu veranlassten, den Produktionsschluss für den Superjumbo bekanntzugeben. Nun hat der letzte Airbus A380 wie geplant die Endfertigungslinie verlassen und wurde nach Hamburg Finkenwerder überflogen. Im Airbus Werk Finkenwerder wird bei dem A380 für Emirates die Inneneinrichtung eingebaut und die finale Emirates Lackierung angebracht.

Der Airbus A380 wurde im Jahr 2001 als Prestigeobjekt lanciert, dabei ging es nicht in erster Linie darum, ein erfolgreiches Konkurrenzmuster zu der Boeing 747 zu lancieren, vielmehr wollte der europäische Flugzeugbauer das Machbare im Flugzeugbau ausreizen. Bei dem A380 Superjumbo standen die Superlativen im Vordergrund, Europa wollte das größte Verkehrsflugzeug auf der Welt bauen und das ist mit dem viermotorigen A380 gelungen.

Airbus A380 Take Off (Foto: Airbus)

Die Boeing 747 führte den US-amerikanischen Flugzeugbauer Boeing anfangs der 1970er Jahre fast in den Ruin, zum Glück flog und verkaufte sich der Jumbo gut. Dreißig Jahre vor dem A380 war es technisch noch nicht möglich, zweimotorige Flugzeuge in dieser Größenklasse zu bauen. Damals waren die Triebwerke noch nicht ausfallsicher genug und die Flugzeugindustrie technologisch noch nicht so weit. Die zweimotorigen Großraumflugzeuge schafften den wirklichen Durchbruch erst in den 1990er Jahren. Airbus legte mit dem zweimotorigen A330 vor und Boeing zog mit der noch größere Boeing 777 nach. Diese beiden Muster führten zu dem frühzeitigen Ende der Very-Large-Aircraft.

Der A380 verkaufte sich von Anfang an nicht so gut wie die Boeing 747, um die Jahrtausendwende haben sich die Zeiten in der Verkehrsfliegerei bereits geändert. Airbus setzte mit viel Mut und Risikobereitschaft trotzdem auf den A380. Das technologische Neuland reizte den europäischen Flugzeugbauer zu stark, als der Marktrealität Glauben zu schenken. Der A380 startete am 27. April 2005 im französischen Toulouse zu seinem Jungfernflug, die Superlativen mit einem Startgewicht von 560 Tonnen, einer Transportkapazität von 850 Leuten, einem Tankinhalt von mehr als 300.000 Litern und einer Reichweite von London nach Australien wurden dadurch Realität. Airbus konnte das größte Verkehrsflugzeug im Oktober 2007 dann an Singapore Airlines übergeben. Mit der letzten Auslieferung in diesem Jahr sind dann 251 Airbus A380 gebaut worden, mit 123 A380 ist Emirates mit weitem Abstand die größte A380 Betreiberin.

Singapore Airlines Airbus A380 (Foto: Airbus)

Bei dem Airbus A380 Programm wirtschaftlich von einem Flop zu sprechen, wäre nicht richtig. Der Airbus A380 wurde für den europäischen Flugzeugbauer klar nie zu einer Cash Cow und hat auch nie einen großen Gewinn abgeworfen. Airbus hat laut eigenen Angaben im Geschäftsjahr 2015 beim A380 Programm die Gewinnschwelle erreicht. Nach 251 Superjumbos wird die A380 Produktion in diesem Jahr nun mit einem weinenden Auge bei Airbus auslaufen, den riesengroßen Knowhow Gewinn kann dem europäischen Flugzeugbauer dabei aber niemand mehr streitig machen.

Emirates Airlines Airbus A380 (Foto: Emirates Airlines)

Für uns war schon immer klar, dass sich ein Airbus A380 oder eine Boeing 747 nur auf Rennstrecken mit großer Nachfrage rechnen. Man darf dabei aber nicht vergessen, dass der Luftverkehr weiter wächst und viele Hubs in Europa und den USA an den Kapazitätsgrenzen laufen (vor Corona). Ab diesen Flughäfen sind Langstreckenflüge mit kleinen Single Aisle Jets und hohen Frequenzen keine Option zu Großraumflugzeugen. Wer weiß, vielleicht werden in zwanzig Jahren die Very Large Aircraft wieder ein Thema sein.

Capt. Robert Kühni

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