Häufigeres Extremwetter am Flughafen Düsseldorf

22.08.2024 PS
Vorfeld Flughafen Duesseldorf Pict1
Flughafen Düsseldorf (Foto: Flughafen Düsseldorf)

Der Flughafen Düsseldorf beobachtete im Juli 2024 eine Zunahme von extremen Wetterlagen, diese haben den Flugbetrieb an zahlreichen Tagen eingeschränkt.

Der Juli war in Deutschland und Europa von zahlreichen Tagen mit Extremwetter geprägt. Starke und langandauernde Gewitter wirkten sich auf den gesamten Luftverkehr aus und führten zu Verspätungen und Annullierungen. Dabei nahm die Anzahl der sich ad-hoc bildenden lokalen Gewitterzellen deutlich zu. Diese sind im Vergleich zu großen Gewitterfronten in ihren Auswirkungen auf den Flugbetrieb deutlich schwerer vorhersagbar.

Wie CANSO, die weltweite Vereinigung der Flugsicherungen, erst kürzlich mitteilte, stiegen die wetterbedingten Verspätungsminuten pro Flug in Europa im Juli 2024 um 40 Prozent gegenüber 2023. Neben Extremwetter führten auch Kapazitätseinschränkungen in Folge des Ukraine Kriegs (No-Fly Zones), Personalengpässe bei den Flugsicherungen und die weltweite IT-Störung durch Crowdstrike zu Verspätungen. In Summe wurden in der Kategorie „Air Traffic Control en route delays“ im Juli 2024 über 6,4 Millionen Verspätungsminuten in Europa verzeichnet; in den einzelnen Wochen waren das zwischen +34 Prozent und +149 Prozent mehr als im Vorjahr.

Auch am Flughafen Düsseldorf waren Extremwetterlagen und die daraus resultierenden Luftraumbeschränkungen sowie Folgeverspätungen in den Flugzeugumläufen im Juli 2024 der Verspätungsgrund Nummer 1. Von 302 verspäteten Nachtlandungen im Bereich der Großluftfahrt resultierten allein 189 (63 Prozent) aus diesen externen Einflüssen.

Gleichzeitig setzt sich die positive Entwicklung bei den direkt durch den Flughafen zu beeinflussenden Verspätungen fort: So sanken die Verspätungsminuten in der Kategorie Airport dank der Off-Block Qualitätsinitiative um 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch im Bereich der Flugzeug- und Gepäckabfertigung konnten die Verspätungsminuten durch die Handling Partner um neun Prozent reduziert werden, obwohl die Wetterkapriolen auch hier die Personaldisposition stark erschwerten.

Seit Jahresbeginn verzeichnet der Flughafen bei der Entwicklung der verspäteten Nachtlandungen eine positive Entwicklung – auch bei Einbeziehung des „Extremwetters“ im Juli. Von Anfang Januar fanden bis Ende Juli rund 83.060 Flugbewegungen in der Großluftfahrt am Düsseldorfer Airport statt. Das sind rund 3.560 Flugbewegungen mehr als in 2023 und entspricht einer Steigerung von 4,5 Prozent. Während der Sommerferien konnte der Airport rund 3,3 Millionen Passagiere willkommen heißen, etwa sechs Prozent mehr als im Vorjahr.

Trotz gestiegener Verkehrszahlen und der für den Juli aufgezeigten externen Einflüsse auf den Luftverkehr, liegt die Anzahl der verspäteten Nachtlandungen zwischen 23 Uhr und 6 Uhr im Bereich der Großluftfahrt am Düsseldorfer Airport im Zeitraum von Anfang Januar bis Ende Juli mit 746 nächtlichen Landungen unter dem Niveau von 766 nächtlichen Landungen in 2023. Rechnet man die Wettereinflüsse heraus, so fällt die Reduktion der beeinflussbaren nächtlichen Landungen noch viel deutlicher aus.

„Wir werden auch weiterhin Maßnahmen ergreifen, um die Pünktlichkeit zu verbessern und verspäteten Landungen in der Nacht entgegenzuwirken und auf ein Minimum zu begrenzen“, sagt Lars Redeligx, Vorsitzender der Geschäftsführung des Düsseldorfer Flughafens. „Wir prüfen zum Beispiel aktuell den Einsatz neuartiger Sensoren, um beim Auftreten von Gewittern die Einstellung des Handlings auf dem Vorfeld und des Flugbetriebs besser steuern zu können.“

Sicherheit ist die oberste Maxime am Flughafen, aber mit neuen Sensoren können Betriebseinschränkungen, ohne dass die Wettersituation dies wirklich erfordert, vermieden werden. Daneben enthält der geänderte Planfeststellungsantrag des Flughafens Düsseldorf auch einen Vorschlag zur flexibleren Nutzung der zweiten Bahn unter Wahrung des Angerlandvergleichs, um zusätzlichen Verspätungen entgegenzuwirken. Heute muss der Zweibahnbetrieb eine Woche im Voraus stundengenau angemeldet werden. Abweichungen von der angemeldeten Nutzung, zum Beispiel nach starken Gewittern, sind nicht zulässig. Dies führt zu unnötigen Verspätungen.

Die Nachtflugregeln am Flughafen Düsseldorf zählen bereits heute zu den restriktivsten in Deutschland und Europa. Die Umlaufplanungen der Airlines halten sich an die streng geregelten Betriebszeiten. Die Einhaltung der Betriebsregeln wird durch die Behörden überwacht.

Externe Faktoren, wie zum Beispiel zuletzt die erwähnten Gewitterlagen oder Engpässe bei der Flugsicherung, sind aber für Airlines nicht planbar. Wenn Flüge wetterbedingt verspätet an ihren Abflugorten starten oder aufgrund von Kapazitätsengpässen bei den Flugsicherungen Verzögerungen entstehen, können die Auswirkungen in Form von verspäteten Landungen in Düsseldorf leider nicht immer hier vor Ort aufgeholt werden.

Die restriktiven Nachtflugregelungen des Airports schränken den nächtlichen Flugbetrieb daher zwar stark ein, sie lassen aber noch verspätete Landungen in einem begrenzten Rahmen zu. Damit können verspätete Flugzeuge landen und an ihren Wartungsstandort zurückkehren und Passagiere erreichen ohne Umwege ihr Ziel.

Unsere jetzigen Nachtflugregelungen beinhalten die notwendige Flexibilität, um auf Störungen und Verspätungen reagieren zu können. Einschränkungen verursachen erhebliche Nachteile für Passagiere und Airlines. Funktionierende und wirtschaftliche Flugzeugumläufe sind für den Flugverkehr von zentraler Bedeutung. Ohne sie droht die Verlagerung von Flugzeugen an andere Standorte. Das bedeutet den Verlust von Flugverbindungen und Arbeitsplätzen. Flexibilität ist daher für die Zukunftsfähigkeit des Flughafens wichtig.

Flughafen Düsseldorf

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