Fraport AG legt im dritten Quartal zu
Der Fraport-Konzern hat in den zurückliegenden neun Monaten beim Umsatz um 12,2 Prozent zugelegt und 3.393 Millionen Euro erwirtschaftet. Das operative Konzern-Ergebnis (EBITDA) stieg auf 1.051 Millionen Euro (+9,5 Prozent).
Das überwiegend wachstumsstarke internationale Geschäft trug zum EBITDA fast die Hälfte bei. Getragen von dieser positiven Entwicklung wuchs das Konzern-Ergebnis um 21,6 Prozent auf 434,0 Millionen Euro. Der internationale Flughafenbetreiber bestätigt für das laufende Geschäftsjahr seine Erwartungen für die wichtigsten Finanzkennzahlen in der Mitte des genannten Prognosebereichs.
Kritisch kommentiert Frankfurts Flughafen-Chef, Dr. Stefan Schulte, die politischen Rahmenbedingungen für die deutsche Luftverkehrswirtschaft: „Die staatlich regulierten Standortkosten sind in Deutschland zu hoch. Das ist ein wesentlicher Grund dafür, dass unser Heimatmarkt Schlusslicht bei der Erholung des Passagieraufkommens in Europa ist.“ Zu den wirtschaftlichen Auswirkungen auf den Fraport-Konzern sagt Schulte: „Das schwache Angebotswachstum in Deutschland spüren wir auch in Frankfurt. In den ersten neun Monaten lagen wir noch rund 14 Prozent hinter dem Aufkommen im Jahr 2019 zurück. Dagegen sind wir an vielen unserer internationalen Beteiligungsflughäfen schon weiter und verzeichneten neue Passagierrekorde. Besonders gut lief es an unseren 14 griechischen Flughäfen, in Antalya und Lima. Von dieser Performance profitieren wir wirtschaftlich mit einer soliden Ergebnisverbesserung in den zurückliegenden neun Monaten.“
Passagieraufkommen wächst in Frankfurt langsamer
In den ersten neun Monaten steigerte der Flughafen Frankfurt mit rund 46,7 Millionen Fluggästen sein Aufkommen um +4,9 Prozent (9M 2023: 44,5 Millionen Passagiere). Dabei wird deutlich, dass die Erholung bei den Passagierzahlen über den Jahresverlauf stetig abnimmt: Wuchs das Aufkommen im ersten Quartal noch um +10,4 Prozent – trotz massiver Streiks – waren es im zweiten noch +4,5 und im dritten lediglich +1,8 Prozent. Vom Niveau im Vorkrisenjahr 2019 lagen die Passagierzahlen im dritten Quartal noch 13 Prozent entfernt. Die meisten anderen europäischen Märkte haben die Krise bereits hinter sich gelassen und erreichten in den zurückliegenden Monaten neue Höchstwerte. Wesentlicher Faktor für diese schwache Entwicklung sind die hohen staatlichen Standortkosten in Deutschland. Die Luftverkehrsteuer sowie die Luftsicherheits- und Flugsicherungsgebühr zählen zu den höchsten im Wettbewerb.
Zwei Beispiele: Seit 2019 stiegen diese Kostenbestandteile, von einem bereits hohen Niveau kommend, für einen innereuropäischen Flug in einem Airbus A320 ab Frankfurt um weitere 53 Prozent (Berechnung von DLR und BDL). Auf der Langstrecke belaufen sich die staatlichen Standortkosten am Beispiel eines Flugs in einem Boeing Dreamliner nach New York City mittlerweile auf 18.303 Euro. Ab Paris sind es zum gleichen Ziel ebenfalls in einem Dreamliner lediglich 6.413 Euro (Berechnung der ADV für Langstreckenflüge mit Boeing 787-9 in Standard-Bestuhlung mit 269 Sitzen und Auslastung von 80 Prozent).
„Fluggesellschaften bauen ihr Angebot aufgrund dieser Kostenentwicklung in anderen Märkten aus, wo sie weniger Gebühren an den Staat entrichten müssen. Die politisch Verantwortlichen in Berlin müssen hier endlich handeln“, fordert Schulte. „In Frankfurt erwarten wir auch aufgrund dieses Wettbewerbnachteils für die Winterflugplanperiode nur ein geringfügiges Wachstum aufgrund von Basiseffekten.“
Wichtige Impulse kamen aus dem internationalen Portfolio des Flughafenbetreibers: Neue Passagierrekorde erzielten die 14 griechischen Flughäfen (+18,2 Prozent vs. 9M/2019) und der Airport im türkischen Antalya (+5,6 Prozent vs. 9M/2019) sowie erstmals nach der Corona-Pandemie auch der Flughafen in der peruanischen Hauptstadt Lima (+2,7 Prozent vs. 9M/2019).
Drittes Quartal: Solides Ergebnis trotz Sondereffekten
Trotz des schwierigen deutschen Marktumfelds stieg der Umsatz um +11,0 Prozent durch das erzielte Mengenwachstum auf 1.354 Millionen Euro an (Q3 2023: 1.220 Millionen Euro). Bereinigt um Erlöse, die im Zusammenhang mit Ausbau-Investitionen in den internationalen Konzerngesellschaften stehen (IFRIC 12), wuchs der Umsatz um +10,9 Prozent auf 1.201 Millionen Euro (Q3 2023: 1.083 Millionen Euro). Erfreulich ist die Entwicklung beim erzielten Umsatzzuwachs. Dieser wurde mit rund 60 Millionen Euro zur Hälfte aus dem internationalen Portfolio erwirtschaftet.
Das EBITDA stieg um +1,2 Prozent nur geringfügig auf 483,7 Millionen Euro (Q3 2023: 478,1 Millionen Euro). Grund dafür waren ergebnisverbessernde Kompensationen, die in der Vergleichsperiode im Vorjahr anfielen. Zudem wirkte sich die hochwasserbedingte Schließung des brasilianischen Flughafens in Porto Alegre in diesem Jahr negativ aus. Diese Faktoren waren ausschlaggebend dafür, dass das Konzern-Ergebnis im dritten Quartal 2024 mit 273,2 Millionen nahezu auf dem Niveau des Vorjahres lag (Q3 2023: 272,0 Millionen Euro).
Erste neun Monate: Zuwächse bei wichtigen Finanzkennzahlen
Auf Neunmonatsbasis steigerte Fraport alle wesentlichen Finanzkennzahlen: Die Umsatzerlöse legten um +12,2 Prozent auf 3.393 Millionen Euro zu (9M 2023: 3.024 Millionen Euro). Der um IFRIC 12 bereinigte Konzern-Umsatz lag bei 2.968 Millionen Euro und damit um 12,8 Prozent höher (9M 2023: 2.632 Millionen Euro). Das operative Ergebnis wuchs um +9,5 Prozent auf 1.051 Millionen Euro (9M 2023: 959,5 Millionen Euro). Das internationale Geschäft trug zu dieser Kennzahl mit rund 47 Prozent nahezu die Hälfte bei. Von den Wachstumsimpulsen aus dem Beteiligungsportfolio profitierte auch das Konzern-Ergebnis mit einer Steigerung um 21,6 Prozent auf 434,0 Millionen Euro (9M 2023: 357,0 Millionen Euro).
Ausblick: Finanzkennzahlen im mittleren Prognosebereich erwartet
Das Jahresaufkommen am Flughafen Frankfurt wird aufgrund der aktuellen Marktlage im unteren Bereich der Bandbreite von 61 bis 65 Millionen Fluggästen erwartet. Entsprechend der soliden wirtschaftlichen Entwicklung in den ersten neun Monaten und dem Ausblick auf das vierte Quartal geht der Flughafenbetreiber davon aus, beim Konzern-EBITDA im mittleren Bereich von 1.260 bis circa 1.360 Millionen Euro zu liegen. Auch beim Konzern-Ergebnis erwartet Fraport, die Mitte der Prognose von rund 435 bis etwa 530 Millionen Euro zu erreichen.
Fraport AG