Digitale Luftfracht beginnt am Boden

11.04.2023 PS
Leipzig Halle Frachtumschlag
Frachtumschlag auf dem Flughafen Leipzig Halle (Foto: Airport Leipzig Halle)

Luftfracht findet nicht nur zwischen Start und Landung statt. Bei der Be- und Entladung der Maschinen findet auf und hinter dem Vorfeld ein komplex geplantes Zusammenspiel verschiedener Akteure statt.

Immer leistungsfähigere Rechenkapazitäten versprechen Abfertigern und Logistikern auch im Aircargo-Bereich immer effizientere Bodenprozesse. Aber: Das alleinige Sammeln und Auswerten großer Datenmengen garantiert noch keine besseren Planungen. Wichtig ist auch eine intelligente Interpretation der Daten. Was die Luftfracht hierbei von Lieferketten in dicht befahrenen Stadtgebieten lernen kann, erklärte auf der vergangenen acd-Veranstaltung Dr. Clemens Beckmann, CEO von Greenplan.

Das von DHL finanzierte Startup entwickelt und betreibt einen leistungsfähigen Algorithmus, der optimale Zustellrouten und Haltesequenzen für Boden-Lieferdienste bis zur „letzten Meile“ berechnet. Zusätzlich zu Anstrengungen in Sachen Effizienz, Schnelligkeit und Pünktlichkeit werden auch Nachhaltigkeitsaspekte mit eingeplant. Unternehmen mit Außendienstlern nutzen das Tool, das von Wissenschaftlern der Universität Bonn in Zusammenarbeit mit DHL entwickelt worden ist. „Auch Airlines bewegen viele Güter nicht nur in der Luft, sondern auf dem Boden. Hierbei rückt die Komplexität der Routenplanung sofort in den Fokus. Wichtig bei der Planung ist es, kostenminimale und nachhaltige Routen durch kombinatorische Optimierung zu erstellen“, erklärte Beckmann.

Ganz genau wie bei Kurieren, Paketboten oder Außendienstleistern begegnen auch Luftfracht-Akteure bei ihren Bodenverkehren dem sogenannten „Traveling Salesman Problem“. Wächst die Menge der Zwischenziele, steigt die Anzahl der möglichen Routen exponentiell an: 5 Adressen resultieren in 120 Routen, 10 Adressen hingegen in über 3,5 Millionen. Die Komplexität der Planung steigt rasant. „Derartige Berechnungen sind extreme Herausforderungen, die dank heutiger Technologien jedoch smart gelöst werden können“, so Beckmann. Im Algorithmus erhält jede Sendung und Adresse ein eigenes Zeitfenster für Stopp und Abfertigung. Bereits hier kann die Komplexität feingesteuert werden.

Ebenso setzt Greenplan auf überlappende Auslieferungsgebiete. Feste Zonen sind für einzelne Fahrzeuge im dynamischen Stadtverkehr zu starr. Zonenlose Planungen bringen hingegen zu lange Fahrtwege und lassen Fahrzeuge öfter in Gebiete fahren, wo Fahrer schlechte Ortskenntnisse haben. So bewiest sich das Überlappungsmodell als bestmöglicher Kompromiss zwischen Flexibilität und Gewohnheit – etwa 80 Prozent der Zonen sind vertraute Gebiete für die Fahrer. Ein Modell, aus dem laut Beckmann auch die Luftfracht lernen kann. Weiterhin berücksichtig der Algorithmus die täglichen Verkehrslagen und bestimmt so die besten Startzeiten. Zeit, die Fahrer ansonsten im Stau verbringen, können hiermit für administrative Aufgaben oder Fahrzeugwartung genutzt werden. Hierfür analysiert Greenplan tagesaktuell Daten eines Navigationsdienstleisters.

„Lassen sich die Bodenverkehrsdienste in der Luftfracht intelligent und praxisgerecht planen, können an deutschen Verkehrsflughäfen auch weitere Emissionen gespart werden. Insbesondere für die vielen mittelständischen Akteure in den Luftfracht-Lieferketten würden wir es begrüßen, wenn die deutsche Bundesregierung Ihr Bestreben forciert, die Luftfracht zu digitalisieren und Unternehmen hier entsprechend zu fördern“, sagte Ingo Richter, Vizepräsident des aircargo club deutschland.

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