DLR erwartet mehr Flugreiseverkehr im Sommer
Eine Marktanalyse des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) prognostiziert für den Sommer 2024 eine weitere Steigerung des Flugreiseangebots ab Deutschland.
Im Vergleich zum Vorjahr erhöht sich die Anzahl von Flügen um 5,3 Prozent. Diese Zahl liegt jedoch immer noch um 20,5 Prozent unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Die am häufigsten angeflogenen Reiseziele liegen in der Türkei und Spanien, aber auch Italien und Griechenland können Zuwächse verbuchen.
Für den Sommer (Juli) 2024 sind nach derzeitigem Stand weltweit rund 3,2 Millionen Flüge geplant, was rund 93 Prozent des Vor-Corona-Aufkommens von 2019 entspricht. Gegenüber 2023 stellt dies eine Steigerung von 3,3Prozent dar. Auch Westeuropa wird mit rund 608.000 geplanten Starts rund 94 Prozent des Aufkommens von 2019 erreichen. Eine Analyse der voraussichtlichen deutschen Flugangebote für Juli 2024 zeigt im Vergleich zum Jahr 2019, immer noch eine Differenz von rund 20,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr bedeuten die 70.716 Starts ab Deutschland jedoch ein Wachstum von 5,3Prozent.
„Der Trend des Vorjahres setzt sich weiter fort und der Markt erholt sich langsam weiter von dem starken Rückgang der Flugreisen nach 2019. Dieser generelle Trend spiegelt sich jedoch sehr unterschiedlich in den einzelnen Segmenten des Luftverkehrs und den verschiedenen Reisezielen wieder.“, sagt Dr. Peter Berster, Leiter der Studie am DLR-Institut für Luftverkehr.
Unterschiedliche Entwicklung abhängig von Reisezweck und Ziel
Nach wie vor sind die meisten Flüge Inlandsflüge. Allerdings hat sich die Zahl der innerdeutschen Flüge seit 2019 nahezu halbiert. Von 20.325 im Juli 2019, auf 10.126 in 2024. Zeitgleich ist der Verkehr zu europäischen Reisezielen um sieben Prozent angestiegen.
Innereuropäische Reiseziele machen insgesamt 89 Prozent der Passagierflüge ab deutschen Flughäfen aus. Außerhalb Europas steigt das Angebot beispielsweise nach Nordamerika und hat das Niveau von 2019 wieder erreicht. Rückgänge gegenüber 2019 und 2023 wird es nach Mittel- und Südamerika geben.
Je nach Zielflughafen und Zielland gibt es unterschiedliche Motive für die Reise. In Gebiete mit einer hohen touristischen Attraktion und Infrastruktur sind es eher Privat- und Urlaubsreisen, in Städte mit einem hohen Dienstleistungs- und Industriesektor eher Geschäftsreisen.
In Deutschland wurden bis zur Coronapandemie über 50 Prozent aller Flugreisen wegen einer längeren Urlaubsreise durchgeführt. Zusätzlich gab es noch rund 15 Prozent private Kurzreisen. Die restlichen gut 30 Prozent waren Geschäftsreisen. Aktuelle Differenzierungen zeigen leichte Verschiebungen, so beträgt der Anteil der Geschäftsreisenden nur noch rund 20 Prozent.
Unter touristischen Gesichtspunkten lassen sich die Länder in fünf Hauptgebiete gliedern (siehe Tabelle). So zählen in Europa Länder wie Spanien, Portugal, Griechenland, Türkei oder Zypern und in abgeschwächter Form auch Italien als typische Warmwasserziele für Urlaubsreisende. Auf der südlichen Seite des Mittelmeeres kommt Nordafrika hinzu. Im Osten Europas sind die Balkanstaaten mit Rumänien und Bulgarien an der Schwarzmeerküste für Urlaubsreisende ein interessantes Ziel. Auf der Langstrecke gibt es touristische Angebote besonders in die Karibik sowie in Teile von Asien und Afrika. Schaut man sich die Gesamtheit der Flüge in diese Zielgebiete an, so ergibt sich gegenüber 2019 ein Anstieg der Flüge um rund 2,3 Prozent, gegenüber dem letzten Jahr sogar um 11,6 Prozent.
Fluggesellschaften
Der Markt der Innerdeutschen Flugreisen wird zu 98 Prozent von Lufthansa und Eurowings bedient. Auf 70 der 76 angebotenen Strecken stellen sie die einzigen Anbieter dar. Im internationalen Verkehr halten Lufthansa und Eurowings einen Marktanteil von ca. 49 Prozent. Mit Abstand folgen Ryanair und Sun Express, dahinter Condor, Turkish Airlines, KLM, Wizz Air und Easyjet.
Einige internationale Urlaubsziele werden von mehreren Fluggesellschaften im Wettbewerb, von mehreren Startflughäfen aus angeflogen. An erster Stelle stehen hier Ziele wie Mallorca, Fuerteventura und Gran Canaria, aber auch in Griechenland und der Türkei.
Das DLR-Institut für Luftverkehr
Das DLR-Institut für Luftverkehr erforscht die komplexen Zusammenhänge des Luftverkehrs und seiner Teilsysteme mit Schwerpunkten auf der Entwicklung von Szenarien, der volkswirtschaftlichen Betrachtung des Systems Luftverkehr, der betriebswirtschaftlichen Analyse sowie der Modellierung und Simulation des Flug- und Flottenbetriebs aus Sicht der Luftverkehrswirtschaft. Über 50 Mitarbeiter prognostizieren, gestalten und bewerten den Luftverkehr als Teil des Verkehrssystems und leisten damit Beiträge zur Erhöhung der Nachhaltigkeit und Leistungsfähigkeit des Luftverkehrssystems.
Das Institut führt die ökologischen, ökonomischen, technologischen und sozialen Aspekte des Luftverkehrs zusammen und vereint innerhalb des DLR die Kompetenzen zur Analyse der Luftverkehrsmärkte sowie zur Bewertung der Gesamtwertschöpfungskette Luftverkehr. Damit positioniert sich das Institut als kompetenter Ansprechpartner für Wirtschaft, Gesellschaft und Politik.
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