Buch über den ersten Jumbo-Absturz

18.12.2024 PS
Boeing 747 Lh Hessen
Lufthansa Boeing 747 Hessen (Foto: LH Archiv)

Kürzlich ist vom Luftfahrtjournalist Patrick Huber ein Buch über den ersten Jumbo-Absturz erschienen. Lufthansa Flug 540 stürzte vor 50 Jahren während dem Start in Nairobi ab.

Als die Boeing 747, der legendäre Jumbo Jet, im Jahr 1969 zum Erstflug abhob, stellte sie alles bisher Dagewesene in den Schatten. Die Boeing 747 war das größte Passagierflugzeug der Welt und galt im Vergleich zu anderen Mustern als besonders sicher. Doch dieses Bild bekam am 20. November 1974 auf tragische Art und Weise Risse. 59 Menschen starben, als an diesem Mittwoch eine Boeing 747 der heutigen AUA-Konzernmutter Lufthansa nur 35 Sekunden nach dem Start vom Flughafen Nairobi abstürzte und in Flammen aufging. Dieses Unglück, das sich heuer zum 50. Mal jährt, war zugleich auch der erste tödliche Absturz einer Boeing 747 überhaupt. Ein Schock für Passagiere und Airlines, denn die Boeing 747 hatte bis dahin im Vergleich zu anderen Typen eine ausgezeichnete Sicherheitsbilanz vorzuweisen. Was aber war geschehen? Die Unfallursache stand rasch fest ‒ fehlender Auftrieb aufgrund nicht ausgefahrener Vorflügel. Schuld sollte der Flugingenieur sein. Doch war es wirklich so simpel? Für die Recherchen zu diesem Werk (sein mittlerweile 16. Buch) ist der österreichische Luftfahrtexperte und Journalist Patrick Huber tief in die Materie eingetaucht. Herausgekommen ist das erste deutschsprachige Buch zum Thema überhaupt, eine einzigartige detaillierte Dokumentation der Ereignisse, auf welche die interessierte Öffentlichkeit sowie Journalistinnen und Journalisten 50 Jahre lang warten mussten.

Lufthansa 540 Absturz Hessen Cover
Buchcover zum Lufthansa Flug 540 Jumbo Absturz in Nairobi (Foto: Patrick HUBER)

Dienstag, 19. November 1974, ein kalter Wintertag in Frankfurt am Main. 170 Passagiere boarden den Nachtflug Lufthansa 540, der sie vom kalten Deutschland ins warme Afrika bringen soll. Die erste Etappe des Fluges führt von Frankfurt nach Nairobi, von dort soll es weiter nach Johannesburg gehen. Doch in Südafrika kommt die Boeing 747-130 mit dem Kennzeichen D-ABYB und dem Taufnamen „Hessen“ niemals an. Denn als der Jumbo nach seinem Tankstopp am Morgen des 20. November um 07:54 Uhr Lokalzeit mit 157 Menschen an Bord von der Piste 24 des Flughafens in Nairobi abhebt, geschieht das Unfassbare: Die „Hessen“ beschleunigt nach einem normalen Startlauf nicht mehr weiter und gewinnt einfach nicht an Höhe. Die Piloten und der Bordingenieur, zusammen haben sie rund 27.000 Flugstunden Erfahrung, können sich einfach nicht erklären, was da los ist. Alle vier Triebwerke laufen normal, das Abfluggewicht des Jumbos liegt gut 30 Tonnen unter dem maximal möglichen Startgewicht, die Leistung der Turbinen ist richtig eingestellt. Verwirrung und Ungläubigkeit im Cockpit. „Vibration!“ warnt der Kommandant seinen Kollegen am Steuer. „Alles in Ordnung“, meldet der Flugingenieur nach einem Blick auf seine Triebwerksinstrumente. In nur 30 Meter Höhe endet der Steigflug, dann sackt die Maschine durch. Markerschütternde Alarme ertönen im Cockpit. „Okay, crash“, sind die letzten Worte des Ersten Offiziers, die der Stimmenrekorder aufzeichnet, ehe der Jumbo nach gerade einmal 35 Sekunden in der Luft mit dem Boden kollidiert, in zwei Teile zerbricht und in Flammen aufgeht. Zeugen, die den Unfall beobachtet haben, eilen zur Unglücksstelle, um zu helfen.

Die selbst verletzten Piloten und die überlebenden Flugbegleiter werden zu Helden, retten unter Lebensgefahr unzählige Passagiere aus dem brennenden Wrack. Die zunächst überlebende Flugbegleiterin Rita Maria Selbach (22) kommt dabei um. Erst als heftige Explosionen den Unglücksort erschüttern und meterhohe Flammen ihr den Weg zurück in den Jumbo versperren, muss die Besatzung ihre Rettungsversuche aufgeben. Die traurige Bilanz dieses weltweit ersten Absturzes einer Boeing 747: 59 Tote, über 50 zum Teil Schwerverletzte, Dutzende psychisch Traumatisierte.

Afrikanische, amerikanische und deutsche Unfallermittler nahmen unverzüglich ihre Arbeit auf und konnten die Absturzursache rasch identifizieren: Die Vorflügel, die bei Start und Landung zur Erhöhung des Auftriebs ausgefahren sein müssen, befanden sich bei der „Hessen“ in eingefahrenem Zustand. Deshalb konnte die 747 nach dem Start nicht an Höhe gewinnen. Der offizielle Abschlussbericht machte den Flugingenieur dafür verantwortlich, dass die Klappen nicht ausgefahren waren. Er soll einen schwerwiegenden Fehler begangen haben. Doch war es wirklich so simpel? Schließlich sind Flugunfälle in den meisten Fällen nicht auf einen einzelnen Faktor, sondern auf eine Verkettung von mehreren unglücklichen Umständen zurückzuführen. Und bereits vor dem Absturz des Fluges LH 540 hatte es immer wieder Probleme mit den Vorflügeln der Boeing 747 gegeben. Auch die Lufthansa war betroffen. Doch während andere Airlines ihre Jumbos mit einem zusätzlichen Warnsystem nachrüsteten, verzichtete die Lufthansa auf diese Investition in die Sicherheit …

Mit der von ihm gewohnten Akribie hat Luftfahrtexperte Patrick Huber den letzten Flug des Jumbos mit dem Namen „Hessen“ sowie die Untersuchung des Unfalls bis ins kleinste Detail rekonstruiert, mit Piloten sowie Flugingenieuren gesprochen ‒ und dabei ebenso Erstaunliches wie Brisantes zutage gefördert.

Detailinformationen zum Buch

•        Format: A5

•        116 Seiten

•        43 Abbildungen

•        Preis Hardcover: EUR 19,99 

•        ISBN Hardcover: 978-3-759875-25-9

•        Preis Softcover: EUR 14,99

•        ISBN Softcover: 978-3-759875-28-0

Erhältlich ist das Buch „Lufthansa Flug 540: Der erste Jumbo-Absturz ‒ als die ,Hessen’ von Nairobi ins Verderben startete“ ab sofort über den Webshop des Verlages „Epubli“. Außerdem kann es unter Angabe der ISBN über alle Buchhandlungen sowie diverse Onlineplattformen bezogen werden.

Über den Autor

Patrick Huber ist seit rund 30 Jahren national sowie international journalistisch tätig und zählt zu den profiliertesten Luftfahrtfotografen sowie Flugexperten Österreichs.

Er ist Autor von 16 Fachbüchern beziehungsweise Bildbänden zu zivilen und militärischen Themen, darunter „Das Geheimnis von Malev Flug 240 ‒ Mysteriöser Absturz vor Beirut“, „Airpower 22 ‒ Donnernder Himmel über Zeltweg“, „Der Flughafen

Wien in Bildern von 2005 bis 2006“, „,Cleared for Take off!’ ‒ ein Tag im Leben einer AUA-Crew“, „Die Erstlandung des Emirates A380 auf dem Flughafen Wien, „Die legendäre An-225 ,Mrija’ in Österreich“, „Pan Am Flug 103: Die Tragödie von Lockerbie – Weihnachtsreise in den Tod“, „Als der Tod vom Himmel stürzte – die Flugtagkatastrophe von Ramstein“, „Todesflug EL AL 1862 – die Katastrophe von Amsterdam“, „Das Flugtagunglück von Lemberg – eine in Vergessenheit geratene ukrainische Tragödie“ und „Tödliche Flammen im Frachtraum – der mysteriöse Absturz der ,Helderberg’“. Seine Bücher über das Unglück im deutschen Ramstein (das Werk erschien Anfang April 2024 bereits in der 2. überarbeiteten und erweiterten Auflage) und den Absturz in Lockerbie im Jahr 1988 gelten in Fachkreisen als Standardwerke zum jeweiligen Thema. Das im Dezember 2023 ‒ zum 35. Jahrestag der Katastrophe ‒ veröffentlichte Werk über den Absturz der Pan Am 103 auf Lockerbie ist zudem wohl das erste deutschsprachige Buch überhaupt zu dieser Causa.

Share

Empfohlen

A318_jem_400263
Air France - KLM mögliche neue Besitzerin der Alitalia
News
Airliner

05.09.2008 PSEN

Air France - KLM mögliche neue Besitzerin der Alitalia

Air France - KLM soll angeblich daran interessiert sein, bei Alitalia einen Anteil von 10 bis 20% zu erwerben.

CR_Ali_400x263
Air France KLM darf bei der neuen Alitalia einsteigen
News
Airliner

12.01.2009 RK

Air France KLM darf bei der neuen Alitalia einsteigen

Nachdem der Verwaltungsrat von Air France KLM den Einstieg bei der neuen Alitalia absegnete, gab nun auch der Verwaltungsrat von Alitalia das OK für den Einstieg.

Airbus_AlitaliaA319_400x263
Alitalia Gewerkschaften lehnen ab
News
Airliner

09.09.2008 RK

Alitalia Gewerkschaften lehnen ab

Fünf der neun Gewerkschaften lehnen die neu vorgeschlagenen Arbeitsverträge des zukünftigen Arbeitgebers ab.

Alitalia_spotit_400x263
Air France-KLM beteiligt sich an Alitalia Rettung
News
Airliner

29.08.2008 NCAR

Air France-KLM beteiligt sich an Alitalia Rettung

Air France-KLM, die im Frühling erfolglos um Alitalia bot, will sich an den laufenden Bemühungen zu Umstrukturierung von Alitalia zu beteiligen.

Alitalia777_400
Air France KLM ist nicht mehr interessiert an Alitalia
News
Airliner

22.04.2008 RK

Air France KLM ist nicht mehr interessiert an Alitalia

Gestern Nacht gab die französisch niederländische Fluggesellschaft, Air France KLM, formell bekannt, dass ihr Übernahmeangebot an Alitalia definitiv nicht mehr gültig sei.

Boeing777_AirFrance_400x263
Air France-KLM wartet auf Alitalia Businessplan
News
Airliner

11.09.2008 NCAR

Air France-KLM wartet auf Alitalia Businessplan

Air France-KLM wartet den neuen Businessplan von Alitalia ab, bis sie sich über die Art oder Höhe ihrer Minderheitsbeteiligung entscheidet.

KLM400_2
Air France-KLM weiterhin an Alitalia interessiert
News
Airliner

20.11.2008 PSEN

Air France-KLM weiterhin an Alitalia interessiert

Air France – KLM teilte heute mit, ein Aktienanteil von 20% an der Alitalia SpA könne für sie durchaus Sinn machen.

Alitalia400260
Air France-KLM will Alitalia-Angebot versüssen
News
Airliner

26.03.2008 NCAR

Air France-KLM will Alitalia-Angebot versüssen

Air France-KLM schlug vor, während den nächsten drei Jahren 180 Alitalia Piloten zu übernehmen.

Alitalia777_400
Alitalia stärker als erwartet
News
Airliner

07.05.2009 PSEN

Alitalia stärker als erwartet

Der Re-Launch der italienischen Alitalia verläuft nach Plan und die finanzielle Situation der Gesellschaft ist besser als erwartet.

AlitaliaAirbusA319_400x263
Kauf von Alitalia durch Aeroflot ist unwahrscheinlich
News
Airliner

02.06.2008 NCAR

Kauf von Alitalia durch Aeroflot ist unwahrscheinlich

Russlands grösste Fluggesellschaft Aeroflot wird die 49,9% Anteile der italienischen Regierung an Alitalia wahrscheinlich nicht kaufen, sagte Valery Okulov, CEO von Aeroflot.

AliHobby_400xx
Lufthansa aus dem Rennen um Alitalia ausgeschieden
News
Airliner

12.01.2009 PSEN

Lufthansa aus dem Rennen um Alitalia ausgeschieden

Der italienische Premierminister Silvio Berlusconi sagte gestern, die Frist zur Einreichung eines Angebots für Alitalia sei nun auch für die Lufthansa abgelaufen.

Alitalia_400
Trotz Schulden will Alitalia ihre Lieferanten bezahlen
News
Airliner

08.09.2008 PSEN

Trotz Schulden will Alitalia ihre Lieferanten bezahlen

Obwohl Alitalia monatlich Verluste in Millionenhöhe einfährt, will sie alle Rechnungen ihrer Lieferanten begleichen.

© 2023 Hobby Verlag AG. Alle Rechte vorbehalten.