Westland Yeovil
Westland Yeovil, Land: Grossbritannien Die Westland Yeovil konnte sich im Rennen um einen neuen Tagbomber für die Royal Air Force nicht durchsetzen, nur drei Maschinen wurden gebaut. Spannweite: 18,14 m, Länge: 11,22 m, Maximale Geschwindigkeit:198 km/h.
In der Spezifikation 26/23 forderte das Air Ministry einen zweisitzigen, einmotorigen Langstrecken-Tagbomber. Die Ausschreibung ging an die Firmen Bristol, Handley Page, Hawker und Westland, die alle entsprechende Projekte vorlegten. Bei Westland Aircraft Works übertrug man das Projekt Arthur Davenport, der einen großen einmotorigen Doppeldecker in Holzbauweise vorschlug. Der neue Tagbomber sollte in der Lage sein eine 250 kg Bombe über 1.000 km bei einer Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h zu transportieren. Der Entwurf wurde eingereicht und im Februar 1925 erteilte das Air Ministry einen Auftrag über drei Maschinen, die Zulassungsnummern J7508-J7510 erhalten sollten. Bereits Anfang März 1925 begann man bei Westland mit dem Bau der Maschinen, die inoffiziell ?Yeovil? genannt wurden. Der Rumpf war eine Holzkonstruktion mit rechteckigem Querschnitt, die mit Sperrholz verkleidet war, lediglich die Verkleidung im Motorbereich und das Motorschott waren aus Leichtmetall. Pilot und Bordschütze befanden sich in offenen Kabinen, die nur mit einer kleinen Windschutzscheibe versehen waren. Der Bordschütze bediente das auf einem Drehkranz Fabrikat Scarff montierte rückwärtige 7,7 mm Maschinengewehr Lewis. Die Tragflächen waren gleichgroß und waren zweiholmige Holzkonstruktionen mit Sperrholzverkleidung. Die Ruder, die sich an beiden Tragflächenpaaren befanden, waren stoffbespannt.
Obere und untere Tragflächen wurden durch je vier kräftige I-Stiele verbunden und zusätzlich mit Stahlseilen ausgekreuzt. Die obere Tragfläche war dreiteilig aufgebaut und das hinten halbkreisförmig ausgesparte Mittelteil nahm zwei Tanks auf war auf je zwei I-Stielen über
dem Rumpf befestigt. Das Leitwerk war ebenfalls eine reine Holzkonstruktion, wobei die Höhenflosse zum Rumpf hin abgestrebt war. Das Heckspornfahrwerk war hydraulisch gedämpft und verfügte über eine durchgehende Achse, die zusätzlich zum Rumpf hin abgestützt war. Die 250 kg Bombe wurde unter dem Rumpf mitgeführt. Zusätzlich erhielt die ?Yeovil? noch ein auf dem Rumpf montiertes, starr nach vorn feuerndes, 7,7 mm Maschinengewehr Vickers. Bereits am 3. April 1925, knapp sechs Wochen nach der Auftragserteilung, startete Werkspilot Frank Courtney auf dem kleinen Firmenflugplatz mit der J7508, dem ersten Prototypen zum Erstflug. Die Maschine wurde bald zum Erprobungszentrum nach Martlesham Heath überführt, wo sie der 22 Squadron der A&AEE übergeben wurde.
Hier trafen auch die anderen Wettbewerbsteilnehmer ein und das Testfliegen begann, in dessen Auswertung, die ?Yeovil? sehr schlechte Beurteilungen erhielt.
Der zweite Prototyp, die J7509, wurde erst gegen Ende 1925 fertig gestellt, weil man versuchte, die beim Vergleichsfliegen festgestellten Mängel zu korrigieren. Da war aber schon der Sieger des Wettbewerbs, die Hawker ?Horsley?, bekanntgegeben worden. Der dritte Prototyp, die Kennnummer J7510, wurde nochmals umgebaut, er erhielt jetzt einen Ganzmetallrumpf, eine neue Tragflächengeometrie und ein neun gestaltetes Rumpfheck. Später wurde die Maschine zum Erproben der neuen Propellertypen von Leitner-Watts und Hele-Shaw Beacham benutzt.
Der zweite Prototyp kam 1926 auf die Luftfahrtausstellung nach Hendon, wo er mit der Bezeichnung Westland Aircraft Works ?New Type? dem Publikum gezeigt wurde.
1928 war keine der drei ?Yeovil? noch im Einsatz.
Technische Daten: Westland Yeovil
Land: Grossbritannien
Verwendung: Langstrecken-Tagbomber
Triebwerk: ein wassergekühlter 12-Zylinder?Reihenmotor Rolls Royce Condor III mit starrem Zweiblatt-Holzpropeller
Startleistung: 650 PS (479 kW)
Dauerleistung: 585 PS (431 kW) in 3.500 m
Besatzung: 2 Mann
Erstflug: 3. April 1925
Spannweite beider Tragflächen: | 18,14 m |
Länge: | 11,22 m |
größte Höhe: | 4,34 m |
Spurweite: | 3,64 m |
Propellerdurchmesser: | 4,80 m |
Propellerfläche: | 18,10 m² |
Flügelfläche: | 74,14m² |
V-Form: | obere Tragfläche +2,66° |
V-Form: | untere Tragfläche + 3,5° |
Flügelstreckung: | 4,44 |
Staffelung: | 0,96 m |
Leermasse: | 2.355 kg |
Startmasse normal: | 3.216 kg |
Startmasse maximal: | 3.685 kg |
Tankinhalt maximal: | 680 Liter |
Schmierstofftank: | 32 Liter |
Flächenbelastung: | 49,70 kg/m² |
Leistungsbelastung: | 5,66 kg/PS (7,69 kg/kW) |
Höchstgeschwindigkeit in Bodennähe: | 186 km/h |
Höchstgeschwindigkeit in 3.500 m: | 198 km/h |
Marschgeschwindigkeit in 3.000 m: | 165 km/h |
Landegeschwindigkeit: | 87 km/h |
Gipfelhöhe: | 5.395 m |
Steigleistung: | 5,4 m/s |
Steigzeit auf 1.000 m: | 3, 66 min |
Steigzeit auf 3.000 m: | 14,5 min |
Reichweite normal: | 930 km |
Reichweite maximal: | 1.030 km |
Flugdauer: | 7 h |
Bewaffnung: ein 7,7 mm Maschinengewehr Vickers starr auf dem Rumpf vor dem Pilotensitz montiert mit 650 Schuß und ein schwenkbares 7,7 mm Maschinengewehr Lewis mit 1.000 Schuss für den Beobachter und Bordschützen
Bombenlast maximal: 250 kg
Text und Technische Daten: Eberhard Kranz