Northrop C-125 Raider

01.11.2014 EK
Northrop C-125 Raider

Northrop C-125 Raider, Land: USA Die Northrop C-125 Raider war ein Transportflugzeug für die US Air Force, sie entstand aus dem erfolglosen Zivilflugzeug N-23 Pioneer. Trotz guter Leistungen diente die Northrop C-125 Raider in den USA nicht lange. Spannweite: 26,36 m, Länge: 20,45 m, Geschwindigkeit: 333 km/h.

Nachdem sich die auf Eigeninitiative von Jack Northrop entwickelte N-23 Pioneer trotz aller Bemühungen und auch trotz ansprechender Leistungen als Verkehrsflugzeug unverkäuflich erwiesen hatte, empfahl Northrop die Maschine unter der Bezeichnung N-32 Raider als militärisches Transportflugzeug den entsprechenden Beschaffungsstellen der US Air Force vorzustellen. Diesen schien das Konzept und vor allem die hervorragenden Langsamflugeigenschaften der N-23 zu imponieren und so kam es im Sommer 1948 zu einem Vertrag zwischen Northrop und der USAF, worin 23 Maschinen N-32 für 5,5 Millionen US Dollar gekauft wurden. 13 Maschinen sollten als C-125A als Truppentransporter und 10 Maschinen als C-125B als arktische Erkundungs- und Aufklärungsflugzeuge verwendet werden. Da sich die N-23 als stark untermotorisiert erwiesen hatte, sollten die C-125 mit je drei stärkeren luftgekühlten Neun-Zylinder-Sternmotoren Wright R-1820-99 Cyclone mit einer Startleistung von je 1.200 PS ausgerüstet werden. Diese Motoren hatten sich 10.000fach bei der DC-3, der B-17 und der SBD Dauntless bewährt.

Northrop C-125 Raider (Archiv: Eberhard Kranz)

Auslegung der Northrop C-125 Raider

Die C-125, die sich in ihrer Konstruktion stark an der N-23 orientierte, war ein dreimotoriger Schulterdecker mit modifizierten bogendreieckigen Rumpfquerschnitt, einem dreiteiligen Tragflügel mit gerader Flügelvorderkante, freitragenden trapezförmigen Höhenleitwerk, einer trapezförmigen Seitenleitwerksflosse und einem robusten, nicht einziehbarem Heckradfahrwerk. Zur Aufnahme der geforderten Nutzlast verlängerte man den Rumpf um 2 m, gleichzeitig vergrößerte man die Spannweite nur um 0,40 m, erhöhte aber die Flügelfläche um über 50 m² und gab den Außenflügeln eine deutliche V-Stellung von 7° 35?, während das Höhenleitwerk keine V-Stellung erhielt, aber auch hier hatte man die Fläche deutlich vergrößert. Der Laderaum konnte in kurzer Zeit mit Sitzbänken für den Transport von 32 Soldaten mit voller Kampfausrüstung ausgerüstet werden. Als reines Transportflugzeug konnte eine Nutzlast von 5,5 Tonnen transportiert werden. Zur Bewegung der Lasten im Frachtraum war dieser mit einer Kranbahn mit Flaschenzug ausgestattet. Im geräumigen Rumpf waren noch unter dem Frachtraumboden drei Kraftstofftanks mit je 900 Litern untergebracht. Durch die Auslegung als Schulterdecker ergab sich ein ungehinderter Blick aus allen Fenstern, außerdem war der Kabinenboden durchgängig eben. Der Einstieg erfolgte durch eine Einstiegstür auf der linken Rumpfhälfte unter der Tragfläche. Auf der rechten Seite befand sich eine 1,93 m x 1,24 m große Ladeluke. Am Heck befand sich eine abklappbare große Ladeluke, durch die schweres Gerät direkt in den Frachtraum gefahren werden konnte. Durch die Auslegung mit dem Heckradfahrwerk waren zum Besteigen keine großen Treppen oder Leitern notwendig, es reichte die ausklappbare, bordeigene Treppe. Ähnlich war es beim Beladen, mit einfachen Hubmitteln konnte die Fracht durch die Ladeluke direkt in den Frachtraum transportiert werden.

Northrop C-125 Raider (Archiv: Eberhard Kranz)

Hauptkonstruktionsmerkmale der Northrop C-125 Raider

Die Tragfläche war dreiteilig ausgeführt, an ein fest mit dem Rumpf verbundenen Tragflächen Mittelstück mit rechteckigem Aufriss, daß die beiden tragflächenmontierten Motoren und das feste Hauptfahrwerk trug. Außerdem waren darin noch zwei Kraftstofftanks mit je 900 Liter Volumen untergebracht. Der Rumpf und das dreiholmige Tragflächenmittelstück waren in Schalenbauweise in Ganzmetall ausgeführt.
Die mechanisch verstellbaren Ruder konnten während des Fluges getrimmt werden und waren ebenfalls Ganzmetallkonstruktionen. Die Außenflügel hatten eine leichte V-Stellung und bildeten mit dem Tragflächenmittelstück einen durchgehend gerade Flügelnase, während sie auf der Rückseite sich zum Flügelende hin stark verjüngten. Sie waren ebenfalls in Schalenbauweise in Ganzmetallausführung gefertigt, ebenso wie die Höhen- und die Seitenflosse, wobei der durchgehende Holm der Höhenflossen auf 30 Prozent der Höhe der Seitenflosse durch diese hindurchging. Nach vorn waren die Höhenflossen dort mit einem Strömungskonus verkleidet. Die Seitenflosse hatte eine dreieckige Aussparung von 30° in der die Höhenruder sich bewegten. Das Fahrwerk war wie bei der N-23 nicht einziehbar, da man den erhöhten Luftwiderstand bei den vorgesehenen Geschwindigkeiten als nicht marginal ansah, aber das Gewicht der Einziehmechanismen einsparte, die bei der Schulterdeckerauslegung kompliziert und schwer geworden wären. Die beiden Haupträder waren ölpneumatisch gedämpft und verfügten über hydraulische Bremsen. Das Heckrad, ebenfalls nicht einziehbar, war um 90 Grad schwenkbar. Im Gegensatz zur N-23 wurde das Heckrad vom Heck unter den Rumpf verlegt, dadurch reduzierte sich der Radstand enorm. Das Heckrad konnte noch in der Höhe verstellt werden, so dass es das Beladen erleichterte. Als Motoren hatte man sich bei Northrop für drei luftgekühlte Neun-Zylinder-Sternmotoren Wright R 1820-99 Cyclone mit je 1.200 PS Startleistung entschieden, die nach dem Ende der Massenfertigung der viermotorigen Boeing B-17 Bomber in genügender Menge sofort zur Verfügung standen. Im Winter 1948 begann man bei Northrop im Werk Los Angeles mit der Fertigung des Prototypen YC-125, der dann im Mai 1949 fertig gestellt war.

Northrop C-125 Raider (Archiv: Eberhard Kranz)

Die Flugerprobung der Northrop C-125 Raider

Die Bodenerprobung erfolgte bis Ende Juli 1949 und verlief ohne große Probleme. Das fertige Flugzeug hatte inzwischen den offiziellen Eigennamen Raider erhalten. Am 01. August 1949 startete die YC-125 zu ihrem Erstflug über 75 Minuten, der ohne Probleme verlief. Die Maschine zeigte die gleichen hervorragenden Flugeigenschaften wie ihr Vorgängermodell N-23 Pioneer, besonders ihr Startverhalten, verbunden mit einer großen Nutzlastkapazität war ungewöhnlich gut. Mit der normalen Abflugmasse von 18.222 kg hob die Maschine nach einer Startstrecke von nur 180 m ab. Um die Startstrecke noch weiter zu verkürzen, konnten die C-125 mit sechs Starthilfsraketen JATO ausgerüstet werden, die die Maschine schon nach 100 m in die Luft brachten. Ab Anfang 1950 wurden die bestellten Maschinen an die US Air Force ausgeliefert, wo man sie aber nur für kurze Zeit im Truppendienst verwendete, weil auch mit den Wright R-1820-99 das Flugzeug untermotorisiert war und die Piloten sich nicht an die dreimotorige Auslegung gewöhnen konnten oder wollten.

Northrop C-125 Raider (Archiv: Eberhard Kranz)

Die Northrop C-125 Raider hatte nur eine kurze Dienstzeit

Bereits 1955 war keine Maschine mehr im Truppendienst, sie wurden alle auf der Sheppard Air Force Base als Schulobjekte bei der Ausbildung von technischem Bodenpersonal verwendet. Ende 1955 erwarb Frank Ambrose die meisten Maschinen für einen Spottpreis von der US Air Force und ließ sie teilweise überholen, um sie dann als Transportflugzeuge nach Süd- und Mittelamerika zu verkaufen, wo sich ihre Spuren dann verlieren. Die C-125 waren die einzigen dreimotorigen Flugzeuge, die nach 1945 im aktiven Dienst der US Air Force verwendet wurden. Ihre Flugeigenschaften waren ausgezeichnet, nur konnten sie sich nicht bei dem fliegenden Personal durchsetzen. Die Aufgaben wofür sie ursprünglich angeschafft wurden, übernahmen Hubschrauber, die dafür besser geeignet waren. Zwei Exemplare der C-125 Raider haben in den USA überlebt: Eine YC 125A, Seriennummer 48-636, befindet sich im Pima Air and Space Museum in Tuscon (Arizona) und eine YC-125B, Seriennummer 48-626, gehört zur Sammlung amerikanischer Nachkriegsflugzeuge im National Museum of the United States Air Force in Dayton (Ohio).

Northrop C-125 Raider (Archiv: Eberhard Kranz)

Technische Daten: Northrop C-125 Raider

Technische Daten: Northrop C-125 Raider
Verwendung: Transport- und Aufklärungsflugzeug
Land: USA
Triebwerk: drei luftgekühlte Neun- Zylinder-Sternmotoren Wright R-1820-99 mit Untersetzungsgetriebe und verstellbarem Dreiblatt-Metall-Propeller Hamilton Standard
Startleistung: je 1.200 PS (882 kW)
Dauerleistung: 960 PS (706 kW) in 3.700 m
Baujahr: 1949
Besatzung: 4 Mann
Nutzlast: 32 voll ausgerüstete Soldaten
Erstflug: 01. August 1949

Spannweite: 26,36 m
Spannweite Flügelmittelstück: 9,80 m
Spannweite Höhenleitwerk: 9,44 m
größte Flügeltiefe: 4,64 m
Länge: 20,45 m
größte Höhe: 7,03 m
Rumpf größte Breite: 3,38 m
Rumpf größte Höhe: 3,56 m
Propellerdurchmesser: 3,40 m
Propellerfläche: 9,08 m²
Spurweite: 7,40 m
Radstand: 5,98 m
Flügelfläche: 178,10 m²
V-Form Außenflügel: +7° 35?
Flügelstreckung: 3,91
Massen: TBD
Leermasse: 9.870 kg
Startmasse normal: 18.222 kg
Startmasse maximal:19.005 kg
Nutzlast: 5.443 kg
Tankinhalt: 4.340 Liter
Flächenbelastung: 106,71 kg/m²
Leistungsbelastung: 5,28 kg/PS (7,18 kg/kW)
Leistungen: TBD
Höchstgeschwindigkeit in Bodennähe: 316 km/h
Höchstgeschwindigkeit in 4.800 m: 333 km/h
Marschgeschwindigkeit in 3.700 m: 275 km/h
Landegeschwindigkeit: 125 km/h
Gipfelhöhe: 3.718 m
Steigleistung: 5,82 m/s
Steigzeit auf 1.000 m: 3,0 min
Steigzeit auf 3.700 m: 12,0 min
Reichweite normal: 2.990 km
Reichweite maximal:3.470 km
Flugdauer: 12,5 h
Startstrecke: 18 0 m
Landestrecke: 300 m

Text: Eberhard Kranz

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