Junkers T 26

01.11.2014 EK
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Junkers T 26, Land: Deutschland Die Junkers T-26 war als flexibles Schulflugzeug für die Anfägerschulung gedacht, indem man das Muster rasch vom Doppeldecker zum Eindecker umbauen konnte, eignete es sich auch für die Schulung fortgeschrittener Pilotenschüler. Die Maschine war am Markt erfolglos. Spannweite: 13,13 m, Länge: 7,54 m, Geschwindigkeit: 126 km/h.

Aufbauend auf den Typen T 19, T 21 und T 23 entwickelte man bei Junkers ein weiteres Schul- und Übungsflugzeug, das dem jeweiligen Ausbildungsstand der Flugschüler angepaßt werden sollte. Die Idee dabei war: Für Fluganfänger stellte ein Doppeldecker mit seiner großen Flügelfläche und der damit verbundenen niedrigen Flächenbelastung, so wie seinen gutmütigen Flugeigenschaften, wie zum Beispiel seiner niedrigen Landegeschwindigkeit, das ideale Flugzeug dar. Ist der Flugschüler dann sicher auf dieser Maschine, sollte er jetzt auf einen Eindecker weitergeschult werden, da er nun mit der höheren Geschwindigkeit und Wendigkeit solcher späteren Eindeckerflugzeuge, die als Aufklärer oder auch als Jagdflugzeuge eingesetzt werden ,vertraut gemacht werden soll. Also müssen zwei verschiedene Schul- und Übungsflugzeuge beschafft werden, der Anfänger-Doppeldecker und der Eindecker für den Fortgeschrittenen. Bei Junkers entstand nun die Idee, durch Wegnahme einer Tragfläche aus dem Doppeldecker einen Eindecker zu machen und somit mit nur einem Flugzeugtyp beide Aufgaben zu erfüllen. Aus denen mit der Entwicklungsreihe T 19 bis T 23 gesammelten Erfahrungen entstand das Modell T 26, ein Doppeldecker, der durch Entfernen der unteren Tragfläche binnen 30 Minuten zu einem Hochdecker umgebaut werden sollte. Der Rückbau zu einem Doppeldecker sollte noch schneller erfolgen können, nämlich in nur 15 Minuten. Die Entwicklung lag wieder in den Händen von Ernst Zindel, der schon für die Vorgängermodelle T 19, T 21 und T 23 verantwortlich gewesen war.

Junkers T 26 (Archiv: Eberhard Kranz)

Konstruktionsmerkmale der Junkers T 26

Die Maschine war ein einmotoriger, zweisitziger freitragender Ganzmetall-Anderthalbdecker mit Normalleitwerk und festem Heckspornfahrwerk. Der Rumpf hatte einen trapezförmigen, oben abgerundeten Querschnitt und war aus zwei Halbschalen zusammengesetzt. Der Querschnitt war von seiner Breite an einen sitzenden Menschen angepaßt. Flugschüler und Fluglehrer hatten separate Cockpits, die durch je eine breite Windschutzscheibe gegen den Fahrtwind geschützt wurden.
Obwohl theoretisch als dreisitziges Flugzeug ausgelegt, wurde die T26 nur als Zweisitzer geflogen. Der dreiteilige obere Tragflügel, der aus einem geraden Flügelmittelstück von 1,92 m und zwei abnehmbaren Außenflügeln bestand, war eine Ganzmetallkonstruktion in der typischen aufgegliederten Junkersbauweise, bestehend aus einem Nasenholm und einem Endholm sowie mehrere, die formgebenden Rippen verbindende Hilfsholme. Die Verkleidung erfolgte durch aufgenietete Aluminium-Wellbleche, so daß ein sehr formstabiler und torsionsfester Tragflügel entstand. Die Querruder mit bogenförmiger Hinterkante waren ebenfalls Ganzmetall-konstruktionen, die mit Wellblech verkleidet waren. Der Tragflügel war mit zwei I-Stielen über dem Rumpf fixiert und zusätzlich mit je einer V-Strebe zum Rumpf hin abgestützt. An diesem Knotenpunkt setzte gleichzeitig die Hauptfahrwerksstrebe an. Der untere Tragflügel, der ebenfalls als zweiteilige Ganzmetallkonstruktion ausgeführt war, wurde unter dem Rumpf durchgeführt und über insgesamt vier Anschlußstücke mit Schnellverschlüssen mit dem Rumpf verbunden. Je eine V-Strebe stellte die Verbindung zum Oberflügel her. Das abgerundete dreieckige Seitenleitwerk ging direkt mit einem Radius in die Rumpfkontur über. Die freitragende Höhenflosse war auf den Rumpf aufgesetzt. Die Höhenruder besaßen zum Rumpf hin Aussparungen von 40 Grad, in denen sich das Seitenruder bewegte. Das Hauptfahrwerk war mit dem Hauptfahrwerksträger an der Seite des Rumpfes in dem Knotenpunkt angeschlagen, wo die V-Strebe des oberen Tragflügels in den Rumpf geleitet wurde. Die durchgehende Achse war mit einer V-Strebe gegen den Rumpfboden abgestützt, während nach vorn zum Rumpf hin je eine kräftige I-Strebe das Fahrwerk abstützte. Die Hauptfahrwerksstreben trugen großzügig dimensionierte Ölstoßdämpfer. Der gefederte starre Hecksporn ragte bis unter das Seitenruder. Als Motor wurde der wassergekühlte stehende Sechszylinder-Reihenmotor Junkers L1a verwendet.

Junkers T 26 (Archiv: Eberhard Kranz)

Erprobung und Einsatz Junkers T 26

Der Prototyp wurde im August 1924 fertiggestellt und am 14. Oktober 1924 fand in Dessau der Erstflug statt. Bei der weiteren Erprobung zeigten sich die guten Kurzstarteigenschaften der Maschine und als Doppeldecker benötigte sie lediglich 60 km/h als Landegeschwindigkeit. Junkers möchte die T 26 an die Fliegerschulen verkaufen und weist auf einen weiteren Vorteil seiner Maschinen hin, die Ganzmetallbauweise, die es ermöglicht, die Flugzeuge im Freien stehen zu lassen und die Wartung wesentlich vereinfacht. Allerdings ist der Anschaffungspreis eines Ganzmetallflugzeuges fast doppelt so hoch, wie eines herkömmlichen Übungsflugzeuges in Gemischtbauweise. Obwohl der Verkauf der T 26 scheinbar unmöglich ist, beginnt man 1925 bei Junkers mit dem Kleinserienbau des Flugzeuges. Um den Absatz anzukurbeln, nehmen zwei T26 am Deutschen Rundflug vom 31. Mai bis zum 9.Juni 1925 teil. Die Gesamtflugstrecke beträgt dabei 5.242 km, die in fünf Etappen zurückgelegt werden mussten. Die T 26 werden am Start von Walter Blume und Karl Plauth geflogen. Allerdings durften die Piloten unterwegs getauscht werden. Die T 26 von Karl Plauth wird vierte in ihrer Klasse. Trotz des Erfolges verkauft sich die T 26 nicht, die Reichswehr zeigt auch kein Interesse, so dass lediglich fünf Maschinen gebaut werden, von denen drei der ?Anhaltische Verein für Luftfahrt? in Dessau erwirbt. Alle drei Maschinen gehen durch Abstürze verloren. Der schwerste Unfall ist der vom 13. Juni 1931, als die Maschine mit der Werknummer 449, Kennung D-1763, auf der Kühnauer Kreisstraße in Dessau nach einem Pilotenfehler aufschlägt und zerschellt. Dabei kommen beide Insassen ums Leben. Eine sechste T 26 wird noch 1931 gebaut. Sie erhält den neuen luftgekühlten hängenden Vierzylinder Reinenmotor Argus As 8 mit 6,3 Liter Hubraum und 80 PS Startleistung. Die Doppeldeckerausführung der T 26 wurde als T26D und die Eindeckerausführung als T 26E bezeichnet.

Junkers T 26 (Archiv: Eberhard Kranz)

Technische Daten: Junkers T26D

Land: Deutschland
Verwendung: Schul- und Übungsflugzeug
Triebwerk: ein wassergekühlter stehender Sechszylinder-Reihenmotor Junkers L1a mit festem Zweiblatt-Holzpropeller Junkers
Startleistung: 80 PS (59 kW), Dauerleistung: 65 PS (47 kW) in 2.500 m
Besatzung: 2-3 Mann
Erstflug: 14. Oktober 1924

Spannweite obere Tragfläche: 13,13 m
Spannweite untere Tragfläche: 10,00 m
Länge: 7,54 m
größte Höhe: 2,72 m
Spannweite Höhenflosse: 4,10 m
Propellerdurchmesser: 2,30 m
Propellerfläche: 4,15 m²
Spurweite: 2,20 m
Flügelfläche: 33,20 m²
V-Form obere Tragfläche: +0,25°
V-Form untere Tragfläche: +5,25°
Pfeilung der Tragflächenvorderkante: 7,5°
Streckung: 5,21
Staffelung: 0,48 m
Wurzeltiefe obere Tragfläche: 2,10 m
Wurzeltiefe untere Tragfläche: 1,74 m
Leermasse: 575 kg
Startmasse normal: 805 kg
Startmasse maximal: 855 kg
Tankinhalt: 80 Liter
Schmierstofftank: 12 Liter
Flächenbelastung: 25,75 kg/m²
Leistungsbelastung: 10,69 kg/PS (14,54 kg/kW)
Höchstgeschwindigkeit in Bodennähe: 115 km/h
Höchstgeschwindigkeit in 2.500 m: 126 km/h
Reisegeschwindigkeit in 2.500 m: 100 km/h
Minimalgeschwindigkeit: 75 km/h
Landegeschwindigkeit: 60 km/h
Startrollstrecke: 160 m
Landestrecke: 200 m
Gipfelhöhe: 2.600 m
Steigleistung: 2,8 m/s
Steigzeit auf 1.000 m: 6,0 min
Steigzeit auf 2.500 m: 25 min
Reichweite normal: 300 km
Reichweite maximal: 440 km (einsitzig)
Flugdauer: 3,0 h
Kraftstoffverbrauch: 23 Liter/100 km

Text: Eberhard Kranz

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