Junkers G 38

01.11.2014 EK
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Junkers G 38, Land: Deutschland Das Riesenflugzeug von Junkers wat ein kommerzieller Flop. Es wurden nur zwei dieser Passagierflugzeuge gefertigt. Ein Flugzeug stürzte im Dienst von Lufthansa ab und eine maschine wurde am Boden durch die RAF zerstört. Spannweite: 44,0 m, Länge: 23,2 m, Reisegeschwindigkeit: 175 km/h.

1927 hatte sich die Finanzlage der Junkers-Flugzeugwerk AG wieder so gebessert, dass Professor Junkers an die Verwirklichung seines alten Traumes, den er bereits 1910 patentieren ließ, nämlich die Schaffung eines Nurflügelflugzeuges, gehen konnte. Im Frühjahr 1928 begann unter der Leitung von Ernst Zindel die Entwicklung der ursprünglich J 38 genannten Maschine, die als Großflugzeug für den Fernluftverkehr und besonders für den Transozeanverkehr verwendet werden sollte. Da der Schritt zum reinen Nurflügler zu groß schien, war die nun G 38 genannte Maschine mit einem rudimentären Rumpf, der eigentlich nur Leitwerksträger sein sollte, versehen. Um die vorgesehene Flügelgeometrie zu testen, wurde eine A 35 mit einem verkleinertem G 38 Flügel ausgerüstet und getestet, ebenso wurden mehrere F 13 für Tests von Bauteilen herangezogen. Die G 38 war in Ganzmetallbauweise ausgeführt, der Tragflügel nahm die vier Triebwerke auf, die über Fernwellen die Vierblattpropeller antrieben. Der Flügel hatte so eine Bauhöhe, die es dem Bordmechaniker erlaubte, stehend Wartungsarbeiten an den Triebwerken durchzuführen. Als Triebwerke waren je zwei Junkers L 55 und L 8a vorgesehen. Erstaunlich gering war Anzahl der Passagierplätze für das riesige Flugzeug, ganze 13, davon 7 im Tragflügelmittelstück, also ohne Fenster. Das Fahrwerk war ein festes Heckradfahrwerk, wobei das Hauptfahrwerk aus je einem Tandem mit zwei Laufrädern bestand. Ursprünglich war es mit einer aerodynamisch geformten Verkleidung versehen, die im Flugbetrieb dann entfernt wurde. Das Leitwerk war als Kastenleitwerk mit zwei Höhenflossen und drei Seitenflossen ausgeführt. Der Erstflug fand am 6. November 1929 in Dessau statt. Die erste G 38 erhielt die Werksnummer 3301 und die Kennung D-2000. Am 7.Mai 1930 stellte die DeutscheLuft Hansa das Flugzeug offiziell in Dienst. Bereits im Februar 1931 wurden in der Werft Leipzig neue Triebwerke eingebaut, die L 55 wurden gegen L 88a getauscht. Gleichzeitig erhöhte man die Zahl der Passagierplätze auf 19. Vom Oktober 1931 bis Juli 1932 wurde der Rumpf aufgestockt, die fensterlose Kabine war von den Fluggästen nicht angenommen worden. Jetzt erhielt der Rumpf zusätzliche Fenster und die beiden Kabinen im Tragflügel mit Blick nach vorn wurden vergrößert. Insgesamt bot das Flugzeug jetzt 30 Passagieren Platz. Durch den Einbau eines Zwischendecks erhielt man auch noch zusätzlichen Frachtraum. Des Weiteren tauschte man die beiden L8a gegen zwei L88a Motoren aus. Die Maschine erhielt nun die Kennung D-AZUR. Am 26.Mai 1936 ging das Flugzeug bei einem Werkstattflug wegen falsch angeschlossener Kabel in Dessau zu Bruch. Es gab keine Verletzten, aber die D-2000 wurde nicht wieder aufgebaut. Die zweite G 38, als G 38 ce bezeichnet, die für 34 Passagiere und 7 Besatzungsmitglieder ausgelegt war, (Kennung D-2500, später D-APIS) hatte am 14.Juni 1932 ihren Erstflug. Am 29.April 1933 wurde die Maschine dann ?Generalfeldmarschall von Hindenburg? getauft. Neben dem Liniendienst nach Amsterdam, Kopenhagen und London wurde die G 38 für viele Sonderflüge eingesetzt, so flog sie am 25.September 1932 über Königsberg nach Moskau. 1934 erhielten die beiden G 38 erneut neue Triebwerke, diesmal die Jumo 204 A, 750 PS starke Dieselmotoren. Im Dezember 1939 wurde die G38, die bei den Besatzungen den Spitznamen ?Adele? trug auf ihre alten Tage zur Luftwaffe eingezogen. Im grünen Tarnanstrich mit der Kennung GF+GG flog sie weiter unter dem Kommando von Otto Brauer, der als Major d.R. ebenfalls aktiviert worden war, als militärisches Transportflugzeug. Am 17. Mai 1941 wurde die abgestellte Maschine von englischen Jagdflugzeugen in Athen-Tatoi in Brand geschossen und vernichtet. Otto Brauer hat etwa 1 Million Flugkilometer im Cockpit der G 38 zurückgelegt. Japan hatte die Lizenz einer Bomberversion der G 38 erworben, die bis 1936 in sechs Exemplaren von Mitsubishi als Ki20 gebaut wurde.

Junkers G 38 (Archiv: Eberhard Kranz)

Technische Daten der : Junkers G 38

Land: Deutschland
Verwendung: Fracht- und Passagierflugzeug
Baujahr: 1932
Triebwerk: vier flüssigkeitsgekühlte stehender 12 Zylinder Reihenmotoren Junkers L 88a mit Vierblatt-Holz-Verstellpropeller
Startleistung: 850 PS (626 kW)
Dauerleistung: 760 PS (560 kW) in 3.000 m
Besatzung: 7 Mann (zwei Piloten, ein Flugkapitän, ein Funker, zwei Monteure, ein Steward)
Passagiere: 34 ( 26 Plätze im Rumpf, 6 Plätze in der Flügelnase und zwei Plätze im Bug
Nutzlast: 4.700 kg
Erstflug: 6. November 1929

Spannweite: 44,00 m
Spannweite Leitwerk: 9,38 m
Flügeltiefe innen: 10,80 m
Flügeltiefe außen: 2,89 m
Profilhöhe an der Flügelwurzel: 2,02 m
Profilhöhe außen: 0,28 m
Länge: 23,20 m
größte Höhe: 7,20 m
Rumpfhöhe: 3,60 m
Spurweite: 7,82 m
Propellerdurchmesser: 4,50 m
Flügelfläche: 290,0 m²
Propellerfläche: 15,90 m²
V-Form: +8,2°
Pfeilform: 18,5°
Leermasse: 14.900 kg
Startmasse normal: 21.220 kg
Kraftstoff: 3.480 Liter
Schmierstoff: 150 Liter
Flächenbelastung: 79,3 kg/m²
Leistungsbelastung: 6,76 kg/PS (9,18 kg/kW)
Höchstgeschwindigkeit in Bodennähe: 192 km/h
Höchstgeschwindigkeit in 3.000 m: 204 km/h
Reisegeschwindigkeit in 3.000m: 175 km/h
Landegeschwindigkeit: 95 km/h
Gipfelhöhe: 3.100 m
Steigleistung: 3,3 m/s
Steigzeit auf 1.000 m: 5,3 min
Steigzeit auf 2.000m: 12,5 min
Steigzeit auf 3.000 m: 21,0 min
Reichweite normal: 1.880 km
Reichweite maximal: 2100 km
Flugdauer maximal: 10 h
Startstrecke: 250 m
Startstrecke : 400 m
Landestrecke: 260 m

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