Hawker Hurricane

01.11.2014 EK
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Hawker Hurricane, Land: Grossbritannien Bei dem Hawker Hurricane handelt es sich um das erste moderne Kampfflugzeug der Briten, das sich von dem Konzept des Doppeldeckers löste. Der Hurricane trug während der Luftschlacht um England die Hauptlast im Kampf gegen die deutschen Bomberverbände. Spannweite: 12,19 m, Länge: 9,75 m, maximale Geschwindigkeit: 547 km/h.

Entwicklungsgeschichte Hawker Hurricane

Mitte 1933 kam es zu einem Treffen von Sydney Camm, Chefentwickler bei der Hawker Engineering Company Ltd. in Kingston und Vertretern des Air Ministry. Das Thema der Besprechung lautete: Ist die Entwicklung eines Eindeckerjagdflugzeuges technisch sinnvoll? Im Ergebnis des Gespräches gelang es Camm nicht, das Air Ministry zum Bau eines Versuchsflugzeuges zu überreden, Englands Jagdflugzeuge blieben Doppeldecker. By Hawker, wo man von der Überlegenheit des Eindeckerkonzeptes überzeugt war, begann man jetzt auf eigene Rechnung mit der Entwicklung eines solchen Flugzeuges. Basierend auf dem Doppeldecker Fury mit dem Rolls Royce Motor Goshawk begann man mit der Konstruktion des Eindeckers. Der ebenfalls durch eine Privatinitiative entwickelte neue 12 Zylinder-Reihenmotor Rolls Royce P.V.12 bot eine wesentliche Leistungssteigerung, so dass Sydney Camm sofort entschied, diesen Motor, der später zum weltbekannten Rolls Royce Merlin weiterentwickelt wurde, für das neue Flugzeug zu verwenden. Während man bei Hawker bereits am ersten Prototyp baute, kam es noch einmal zu einem Treffen mit Vertretern des Air Ministry, das schließlich die Spezifikation F.36/34 für den Bau des Prototypen herausgab.

Konstruktionsmerkmale der Hawker Hurricane

Der Prototyp verfügte über ein einziehbares Heckradfahrwerk, ein abgestrebtes Höhenleitwerk und der Rumpf war eine stoffbespannte Holzkonstruktion, lediglich die Verbindungselemente waren aus Metall. Als Motor war der Rolls Royce Merlin-C mit 990 PS Startleistung, der einen starren hölzernen Zweiblattpropeller Fabrikat Watts antrieb. Neu waren die zweiholmigen Tragflächen, die ebenfalls stoffbespannt waren und Platz zum Einbau von je vier 7,7 mm Maschinengewehre Colt-Browning mit je 2.660 Schuß boten. Alle Ruder waren ebenfalls stoffbespannt. Am 6.November 1935 hob die Maschine zu ihrem Jungfernflug ab. Nach einer weiteren Werkserprobung, wo kleinere Mängel beseitigt wurden, übergab man die Maschine an die Royal Air Force, die mit den offiziellen Testprogramm im Februar 1936 in Stradford begann. Sehr bald zeigte sich die überlegene Geschwindigkeit des Flugzeugs, so dass bereits am 3. Juni 1936 Hawker einen Auftrag über 600 Serienmaschinen, des nun offiziell als Hawker Hurricane bezeichneten Jägers erhielt. Hawker hatte dieser Entscheidung vorgegriffen und aus privaten Mitteln bereits eine Serie von 1.000 Exemplaren aufgelegt. In der offiziellen Bestellung wurde aber der Einbau der Merlin II verlangt und so bekam man bei Hawker Probleme mit der Motorbefestigung und der Abdeckung, sowie den Motorkontroll- und Steuermechanismen. Trotzdem rollte am 10. Oktober 1937 die erste Hurricane Mk.I vom Band und startete am 12. Oktober zu ihrem Erstflug. Als erste Einheit erhielt die 111.Squadron auf Northold, Middlesex, die neuen Jäger, hier kam es dann am 10.Februar 1938 zu dem legendären Flug von Sqn.Ldn. J.W. Gillan von Turnhouse in Schottland nach Northold, wo er die 526 km in 48 Minuten zurücklegte, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 658 km/h entsprach. Dies wurde von der englischen Presse ganz groß herausgebracht, um den Deutschen zu zeigen, wir haben einen revolutionären neuen Jäger, dass diese Geschwindigkeit durch einen Rückenwind von fast 145 km/h zu Stande gekommen war, wurde natürlich nicht bekannt gegeben.

Serienbau und Exporte der Hurricane

Die ersten Serienmaschinen unterschieden sich, außer der Verwendung des Merlin II, der es auf eine Startleistung von 1.030 PS brachte, kaum vom ersten Prototypen.
Später überarbeitete man die Auspuffanlage, statt der 12 Auspuffstutzen bei den frühen Serienmaschinen, fasste man nun immer drei Zylinder zusammen. Auch der Propeller wurde bald geändert, in dem man verstellbare, dreiblättrige Metallpropeller von De Havilland verwendete, die später durch Rotol-Gleichlaufpropeller ersetzt wurden. Bereits Ende 1938 wurde die Gloster Aircraft LTD. in Hucclecote in den Serienbau einbezogen. Die erste Hurricane lief dort am 27. Oktober 1939 vom Band und am 14. November 1940 konnte bereits die 1.000ste Hurricane durch Gloster ausgeliefert werden. Von der ersten Ausführung Hurricane Mk.I fertigte Hawker 1.924 und Gloster Aircraft 1.850 Exemplare. Für den Export bestimmt waren davon: 24 Maschinen für Jugoslawien, 22 für Belgien, 2 für den Iran, 40 für Polen, 24 für Rumänien, 120 für Südafrika, 12 für Finnland und 29 für die Türkei. Fertigungslizenzen erwarben Jugoslawien und Belgien. Im Rahmen des Lend ?Lease ?Abkommens wurden 2.952 Hurrikane an die sowjetischen Luftstreitkräfte geliefert, davon allein 2.776 der Baureihe Hurricane Mk.II. Die Schulung der ersten sowjetischen Piloten fand unter der Tarnbezeichnung ?Benedict? durch britische Ausbilder der 151. Wing bis November 1941 in Murmansk statt. Bei der Verteidigung Moskaus im Dezember 1941 spielte das mit Hurricane ausgerüstete erste Fliegerregiment eine große Rolle. In Kanada wurden die Hurrikane Mk.I von Canadian Car und Foundry Co hergestellt, deren erste Serienmaschine am 9.Januar 1940 flog. Anfangs erhielten die kanadischen Maschinen noch den original Merlin, später die Lizenzmotoren von Packard.

Hawker Hurricane im Krieg

Mit Beginn des zweiten Weltkrieges waren 19 Geschwader der Royal Air Force mit Hurricane ausgerüstet und die Squadrons No. 1, 73, 85 und 87 wurden sofort nach Frankreich verlegt, wo am 30. Oktober 1939 der erste Luftsieg einer Hurricane erfolgte. Officer P.W. Mould schoss eine Do 17 über Toul ab. Mit Beginn des Krieges in Frankreich wurden auch die Hurricane Verbände stark beansprucht und nach der Evakuierung der britischen Expeditionsarmee in Dünkirchen waren über 200 Hurricane vernichtet oder so schwer beschädigt, dass sie nicht mehr eingesetzt werden konnten. Das war eine Katastrophe für die Royal Air Force, denn diese Zahl entsprach etwa einem Viertel der Gesamtstärke an Jägern im Fronteinsatz. Bis zum 8. August 1940, dem Beginn der Luftschlacht um England, waren aber bereits wieder 32 Hurricane- und 19 Spitfire-Geschwader einsatzbereit, so dass man sogar drei Geschwader nach Übersee verlegte, die 261. Squadron nach Malta und die Squadron No 73 und 274 nach Nordafrika. In der ersten Phase der Luftschlacht machten die Hurricane-Geschwader 272 Abschüsse bei 153 eigenen Verlusten geltend. Bis zum Abbruch der Luftschlacht nahmen insgesamt 1.715 Hurricane daran teil, deren Piloten 75 Prozent der bestätigten Luftsiege für sich in Anspruch nahmen.

Weiterentwicklungen der Hawker Hurricane

Inzwischen hatte man die technische Weiterentwicklung bei der Maschine betrieben und die Mk.II A, Serie 1 lief vom Band. Sie hatte den leistungsstärkeren Merlin XX Motor, die Tragflächen, die jetzt in Ganzmetallbauweise ausgeführt waren, boten Platz für den Einbau von je sechs 7,7 mm Maschinengewehren oder je zwei 20 mm Kanonen. Trotzdem war nicht zu übersehen, dass die große Zeit der Hurrikane vorüber war, leistungsmäßig war sie der Bf 109 F und der Focke Wulf Fw 190 A-4 nicht mehr gewachsen, was auch zu hohen Verlusten führte. 1942 entstand die Hurricane Mk.IID, die als Panzerjäger und Tiefangriffsflugzeug erfolgreich, besonders in Nordafrika, eingesetzt wurde. Auch der Einsatz als ?Hurri-Bomber? mit je einer 120 kg Bombe unter den Tragflächen war zuerst erfolgreich. Die letzte Großserienausführung war die Baureihe Hurrikane Mk.IV, die in großen Stückzahlen im Fernen Osten gegen Japan eingesetzt wurden. Die in Kanada gebauten Exemplare liefen in den Serien Mk.X, XI und XII. Eine modifizierte Hurricane war die Sea Hurricane, von der etwa 600 Maschinen durch Umrüstung entstanden. Davon waren etwa 200 im aktiven Einsatz zum Schutz der Geleitzüge eingesetzt. Bis zur Einstellung der Produktion im Januar 1945 wurden insgesamt 14.533 Hurricane aller Ausführungen gebaut, wovon 1.451 in Kanada entstanden.

Hawker Hurricane oben Mk.1 unten Mk.2 (Archiv: Eberhard Kranz)

Technische Daten: Hurricane Mk.IIB

Technische Daten: Hurricane Mk.IIB
Land: Grossbritannien
Verwendung: Jagdflugzeug
Triebwerk: 1 x flüssigkeitsgekühlter stehender 12 Zylinder V-Motor Rolls Royce Merlin XX mit Dreiblatt-Metall-Verstellpropeller de Havilland
Startleistung: 1.280 PS (955kW)
Dauerleistung: 980 PS (731 kW) in 4.300 m
Besatzung: 1 Mann
Erstflug: Hawker Hurricane 6. November 1935

Spannweite:12,19 m
Länge:9,75 m
größte Höhe:4,46 m
Propellerdurchmesser:3,30 m
Propellerfläche:8,55 m²
Spurweite:3,98 m
Flügelfläche:23,92 m²
Flügelstreckung:6,21
V-Form:2,5°
Leermasse:2.760 kg
Startmasse normal:3.850 kg
Startmasse maximal:3.975 kg
Nutzlast gesamt:750 kg
Kraftstoff:750 Liter
Schmierstoff:30 Liter
Flächenbelastung:166,18 kg/m²
Leistungsbelastung:3,10 kg/PS (4,16 kg/kW)
Höchstgeschwindigkeit in Bodennähe:489 km/h
Höchstgeschwindigkeit in 4.000 m:547 km/h
Marschgeschwindigkeit in 2.500 m:425 km/h
Landegeschwindigkeit:122 km/h
Gipfelhöhe:12.200 m
Steigleistung:8,5 m/s
Steigzeit auf 1000 m:2,0 min
Steigzeit auf 3000 m:7,5 min
Steigzeit auf 5.000 m:10,5 min
Reichweite normal:740 km
Reichweite maximal:850 km
Startstrecke:275 m
Landestrecke:295 m
Kraftstoffverbrauch durchschnittlich:295 l/h
Flugdauer:1,5 h

Bewaffnung: vier 20 mm Maschinenkanonen Oerlikon oder Hispano mit je 364 Schuss oder zwölf 7,7 mm Maschinengewehre Colt-Browning mit je 2.660 Schuss in den Tragflächen montiert
Bombenlast: zwei 120 kg Bomben

Text und Technische Daten: Eberhard Kranz

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