Grigorovich TB-5

01.11.2014 EK
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Grigorovich TB-5, Land: Sowjetunion Die Grigorovich TB-5 sollte nach französischem Vorbild ein schwerer Bomber werden, die Flugleistungen blieben hinter den Erwartungen zurück, es blieb bei einer Einzelfertigung. Spannweite: 31,00 m, Länge: 22,10 m, Geschwindigkeit: 205 km/h.

Im Winter 1929 - 1930 entwickelte man im Zentralen Moskauer Konstruktionsbüro unter der Leitung von D. P. Grigorovich das Jagdflugzeug WT-11, das später als I-5 in Serie gebaut wurde. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse und neu entwickelten Methoden wollte man auch an dem Projekt eines größeren Flugzeuges anwenden. Deshalb schlug der Leiter der Konstruktionsgruppe ZKB-39, E. S. Paufler, im Frühjahr 1930 vor, einen schweren Bomber zu entwickeln. In der Auslegung orientierte sich Paufler an den schweren Bombenflugzeugen der französischen Firma Farman, die weltweit als die modernsten galten. Das Besondere war die Auslegung als Hochdecker, wobei die Motoren unter den Tragflächen in zum Rumpf hin abgestrebten Gondeln angebracht waren. Je nach Größe des Flugzeuges wurden zwei Einzelmotoren oder vier Motoren, je zwei als Tandem, verwendet. Das Projekt erhielt die interne Bezeichnung ZKB-8 und wurde D.P. Grigorovich vorgelegt, der seine Zustimmung dazu gab. Zu dieser Zeit beschäftigte man sich im ZAGI unter der Leitung von A.N. Tupolev mit der Entwicklung des schweren viermotorigen Bombers TB-3, der als Tiefdecker in Ganzmetallbauweise ausgelegt war. Da man aber über keine Erfahrung beim Bau eines so großen Flugzeuges in Ganzmetallbauweise verfügte und man auch nicht sicher war, das die entsprechenden Mengen Duralblech in der notwendigen Qualität im Lande hergestellt werden könnten, entschied das Oberkommando der Roten Luftflotte, die ZKB 8, als TB-5 in herkömmlicher Gemischtbauweise als Reserveflugzeug zu entwickeln, falls es mit der TB-3 Probleme geben würde. Gleichzeitig beschäftigte man sich im OTB (Besonderes Technisches Büro) unter der Leitung von A. A. Bessonov, B. S. Stechkin und N. P. Brilling mit der Entwicklung des wassergekühlten 24 Zylinder-X-Reihenmotors FED, der eine Startleistung von 1.100-1.200 PS haben sollte. Zwei dieser Motoren sollten für die TB-5 verwendet werden, wobei man zwei Einbauvarianten prüfte, einmal in Gondeln unter den Tragflächen und zum anderen direkt vor den Tragflächen. Die Motoren konnten nicht geliefert werden, so dass man die Konstruktion auf den Einbau von vier Gnome Rhone Jupiter VI, je zwei im Tandem, änderte, die unter einem Winkel von +4 Grad zur Rumpfachse lagen. Die von der Luftwaffe geforderte Bombenlast betrug 2.500 kg, die im Rumpf in einem entsprechenden Bombenschacht untergebracht werden mussten. Da D.P. Grigorovich gleichzeitig auch an dem Jäger I-Z arbeitete und beide Projekte auf höchster Dringlichkeit liefen, kam es zu ständigen Konflikten mit den entsprechenden staatlichen Institutionen. Konstrukteur Paufler war wegen staatsschädigender Tätigkeit verurteilt worden und befand sich im Gefängnis von Butyrsk und musste von dort aus arbeiteten. Trotzdem gelang es binnen eines Jahres die Konstruktion der TB-5 zu vollenden und den Bau eines Prototypen im Flugzeugwerk 39 zu beginnen.

Grigorovich TB-5 (Archiv: Eberhard Kranz)

Konstruktionsmerkmale der Grigorovich TB-5

Der Rumpf mit einem trapezförmigen Querschnitt bestand aus einem Stahlrohrgerüst und war im vorderen Bereich mit Sperrholz und im hinteren Bereich mit Stoff verkleidet. Der Bombenschacht war hinter der Kabine im Rumpfmittelteil untergebracht. Auf dem Rumpfrücken befand sich ein offener Waffenstand mit einem dreh- und schwenkbaren Maschinengewehr DA. Ein weiterer Waffenstand mit einem Maschinengewehr PW-1 war im Rumpfheck untergebracht. Der Tragflügel war dreiteilig aufgebaut und bestand aus einem zweiholmigen Metallgerüst und Stoffbespannung. Das Tragflächenmittelstück mit einer Länge von 10,65 m und einer Flügeltiefe von 5,75 m und einer Höhe von 1 m lag auf dem Rumpf auf und stützte sich auf die Rumpfspanten ab. Gleichzeitig war es mit je einem V-Stiel gegen den Rumpf abgestrebt. Im Bereich des Waffenstandes auf dem Rumpfrücken besaß das Tragflächenmittelstück eine halbkreisförmige Aussparung. Das feste ölgedämpfte Hauptfahrwerk war zum Rumpf hin mit V-Stielen und zu den Motorgondeln mit je einem I-Stiel abgestrebt. Die trapezförmigen Außenflügel trugen über die gesamte Länge Querruder und Landeklappen. Das freitragende Höhenleitwerk hatte eine elliptische Form und trug die beiden Seitenleitwerksflossen, die durch einen Steg miteinander verbunden waren. Alle Leitwerke waren wie die Tragflächen stoffbespannte Stahlrohrkonstruktionen, wobei die Nasenpartien mit gepressten Sperrholzformteilen verkleidet waren.

Grigorovich TB-5 (Archiv: Eberhard Kranz)

Flugerprobung und Einsatz der Grigorovich TB-5

Auf massiven Druck der Luftwaffenführung, der bis zu Androhung von Straflageraufenhalten und Sippenhaft ging, wurde der Prototyp am 1. Mai 1931, dem ?Kampftag der Werktätigen?, übergeben. Der Erstflug fand am 16. Mai 1931 unter Testpilot B.I. Buchholz statt. Am 6. Juni 1931 besichtigte Stalin das Flugzeug und zeigte sich sehr zufrieden. In der Flugerprobung stellte sich schnell heraus, dass die Maschine instabil war, besonders im Heckbereich und das vor allem die Motorleistung nicht ausreichte. Durch die notwendige Verstärkung im Heck, die die Leermasse um fast 500 kg ansteigen ließ, wurde das Masse-Leistungsverhältnis noch ungünstiger, was sich bei den, an sich schon mäßigen Flugleistungen deutlicher als erwartet bemerkbar machte. Inzwischen war die TB-3 im fortgeschrittenen Prototypenstadium und die ersten erzielten Leistungen lagen weit über denen der TB-5, so dass man 1933 das Projekt TB-5 beendete. Eine Passagierversion als ANT-14 und eine überarbeitete Bomberversion als TB-X wurden nicht realisiert. 1931 verwendete man den Tragflügel für den Seefernaufklärer MDR-3, der aber auch nicht über das Prototypenstadium hinauskam.

Grigorovich TB-5 (Archiv: Eberhard Kranz)

Technische Daten: Grigorovich TB-5

Land: Sowjetunion
Verwendung: schweres Bombenflugzeug
Triebwerk: vier luftgekühlte 9 Zylinder Sternmotoren Gnome Rhone Jupiter VI, immer zwei als Tandem moniert mit festen Zweiblatt-Holzpropellern, einmal als Zug- und einmal als Druckschraube wirkend
Startleistung: je 480 PS (354 kW)
Dauerleistung in 2.500 m: je 400 PS (295 kW)
Besatzung: 4 Mann
Erstflug: 16. Mai 1931

Spannweite: 31,00 m
Länge: 22,10 m
Höhe: 5,02 m
Spannweite Höhenleitwerk: 12,42 m
Flügelfläche: 150,0 m²
Flügeltiefe: 5,75 m
Flügelhöhe: 1,00 m
Spurweite: 6,35 m
Propellerdurchmesser Zugschrauben: 3,25 m
Propellerfläche Zugschrauben: 8,30 m²
Propellerdurchmesser Druckschrauben: 2,85 m
Propellerfläche Druckschrauben: 6,38 m²
Raddurchmesser Hauptfahrwerk: 1,50 m
V-Stellung: Außenflügel +0,5°
Streckung: 6,41
Massen: To Delete
Leermasse: 7.483 kg
Startmasse normal: 12.600 kg
Startmasse maximal: 13.450 kg
Tankinhalt: 2.800 Liter
Flächenbelastung: 89,7 kg/m²
Leistungsbelastung: 7,0 kg/PS (9,51 kg/kW)
Leistungen: To Delete
Höchstgeschwindigkeit in Bodennähe: 182 km/h
Höchstgeschwindigkeit in 2.500 m: 205 km/h
Marschgeschwindigkeit in 2.500 m: 182 km/h
Landegeschwindigkeit: 85 km/h
Gipfelhöhe: 3.550 m
Steigleistung: 2,6 m/s
Steigzeit auf 1.000 m: 6,5 min
Steigzeit auf 3.000 m: 22,5 min
Reichweite mit maximaler Bombenlast: 1.060 km
Reichweite maximal: 2.100 km mit 500 kg Bombenlast
maximale Flugdauer: 11,5 h

Bewaffnung: drei 7,62 mm Maschinengewehre DA mit je 1.000 Schuss auf Drehlafetten TUR-5, ein festes 7,62 mm Maschinengewehr PW-1 mit 1.000 Schuss
Bombenlast normal : 1.000 kg
Bombenlast maximal: 2.500 kg

Text: Eberhard Kranz

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