BFW M 22
Bayrischen Flugzeugwerken AG, BFW M 22, Land: Deutschland Ende 1929 erteilte das Reichswehrministerium den Bayrischen Flugzeugwerken AG in Augsburg einen geheimen Entwicklungsauftrag über ein Nachtjagd- und Nachterkundungsflugzeug, die Maschine blieb ein Unikat. Spannweite: 17 m, Länge: 13,6 m, Geschwindigkeit: 224 km/h.
Ende 1929 erteilte das Reichswehrministerium den Bayrischen Flugzeugwerken AG in Augsburg einen geheimen Entwicklungsauftrag über ein Nachtjagd- und Nachterkundungsflugzeug mit der Tarnbezeichnung ?Najaku?. Die Ausführung als ein zweimotoriger Doppeldecker wurde vorgegeben. Damit war klar, dass es sich eigentlich um einen getarnten Bomber handelte. Willi Messerschmitt war ja ein Gegner von Doppeldeckerflugzeugen, da aber seine Firma nach ihrem Konkurs in der BFW AG aufgegangen war, konnte er nur wenig Einfluss auf Auslegung und die Konstruktion der M 22 nehmen. Diese wurde vom Konstruktionsleiter der BWF Wenz entwickelt. Er orientierte sich an der BFW-1 Flamingo und vergrößerte diese geometrisch. Das Flugzeug war ein zweimotoriger Doppeldecker in Gemischtbauweise mit festem Heckspornfahrwerk und abgestrebten Normalleitwerk. Die beiden Motoren waren zwischen den Tragflächen an Stielen und Querstreben aufgehängt. Die gleichgroßen Tragflächen waren zweiholmige Holzkonstruktionen, die an der Flügelnase und auf der Unterseite mit Sperrholz verkleidet waren, während die Oberseite Stoffbespannung erhielt. Die oberen Tragflächen waren direkt auf dem Rumpf befestigt. Obere und untere Tragflächen waren durch je einen kräftigen, aerodynamisch verkleideten I-Stiel verbunden und zusätzlich mit Drahtseilen ausgekreuzt. Das Leitwerk war ebenfalls eine Holzkonstruktion, wobei das groß dimensionierte Seitenleitwerk mit Hornausgleich nach unten über die Rumpfkontur hinausragte und den Hecksporn trug. Die Höhenflossen, ebenfalls mit Hornausgleich an den Rudern, wurden nach oben und nach unten abgestrebt. Die dreiköpfige Besatzung aus Pilot, Beobachter und Bordschütze war in offenen Cockpits einzeln untergebracht, wobei Beobachter und Bordschütze je ein schwenkbares 7,7 mm Maschinengewehr Spandau 08 zur Verteidigung hatten. Das breitspurige Fahrwerk war auf Höhe der Triebwerke an deren unterer Stützstrebe angeschlagen und nach vorn mit je einer V-Strebe gegen den Rumpf abgestrebt. Die Hauptfahrwerksbeine waren ölgedämpft und trugen je eine große, aerodynamisch gestaltete Radverkleidung. Da die Festigkeitsberechnung bei einem Doppeldecker ziemlich undurchsichtig ist, ließ der Fertigungsleiter Julius Krauß eine Anzahl von Festigkeitsversuchen an Einzelteilen durchführen. Im April 1930 war die Maschine fertiggestellt und am 14.April startete Werkspilot Franz Sido zum Erstflug. Bereits am 6.Mai 1930 kam es beim Nachfliegen durch Eberhard Mohnike, der Nachflieger bei der WaPrüf 6F von Hauptmann Student war, zu einer Bruchlandung, bei der das rechte Fahrwerk, der Triebwerkseinbau, sowie der rechte Ober- und Unterflügel beschädigt wurden. Das Flugzeug wurde wieder repariert, gleichzeitig verstärkte man die Abstützungen im Triebwerks- und Fahrwerksbereich, sowie zwischen Ober- und Unterflügel. auch sah man einen aerodynamischen Ausgleich der Ruder zur Reduzierung der Steuerkräfte vor. Nach der Durchführung mehrerer Flüge durch Joachim von Köppen von der DVL, die für die amtliche Zulassung zuständig war, die ohne Beanstandungen verliefen, startete am 14.Oktober 1930 der von RWM abgestellte Eberhard Mohnike von der Erprobungsstelle Rechlin zu einem halbstündigen Abnahmeflug. Dabei stürzte er aus geringer Höhe wegen eines Propellerbruchs ab. Die Ursache dafür lag darin, dass Mohnike einen nicht erlaubten Looping flog, dabei platzte bei der überhöhten Motordrehzahl einer der dreiflügligen Holzpropeller. Ein Neubau und eine Weiterentwicklung des ?Najaku? erfolgten nicht.
Technische Daten: BFW M 22
Verwendung: Nachtjagd- und Nachterkundungsflugzeug
Baujahr: 1930
Triebwerk: zwei luftgekühlte 9 Zylinder Sternmotoren Siemens Jupiter (Lizenzbau des Bristol Jupiter) mit feststehendem Dreiblatt-Holzpropellern
Startleistung: je 500 PS (369 kW)
Dauerleistung: 410 PS (302 kW) in 3.000 m
Besatzung: 3 Mann
Erstflug: 14.April 1930
Spannweite: | oben und unten 17,00 m |
Länge: | 13,60 m |
größte Höhe: | 4,80 m |
Propellerdurchmesser: | 3,50 m |
Propellerfläche: | 9,62 m² |
Spurweite: | 5,75 m |
Flügelfläche: | 63,2 m² |
V-Form: | +0° |
Streckung: | 4,57 |
Staffelung: | 0,30 m |
Leermasse: | 2.900 kg |
Startmasse normal: | 3.810 kg |
Startmasse maximal: | 4.000 kg |
Tankinhalt: | 660 Liter |
Flächenbelastung: | 63,29 kg/m² |
Leistungsbelastung: | 4,00 kg/PS (5,43 kg/kW) |
Höchstgeschwindigkeit in Bodennähe: | 212 km/h |
Höchstgeschwindigkeit in 3.000 m: | 224 km/h |
Marschgeschwindigkeit in 3.000 m: | 185 km/h |
Landegeschwindigkeit: | 100 km/h |
Gipfelhöhe: | 6.200 m |
Steigleistung: | 6,95 m/s |
Steigzeit auf 1.000 m: | 2,5 min |
Steigzeit auf 3.000 m: | 9,0 min |
Reichweite normal: | 550 km |
Reichweite maximal: | 790 km |
Flugdauer: | 4,25 h |
Bewaffnung: zwei 7,7 mm Maschinengewehre Spandau 08 auf Schwenklafetten mit je 1.000 Schuss
Bombenlast maximal : 400 kg