Avro-Canada CF.105 Arrow
Avro-Canada CF.105 Arrow, Land: Kanada Das Jagdflugzeug CF.105 ist politischen Diskussionen zum Opfer gefallen, in den 1950er Jahren nahmen die Engländer an, dass solche Flugzeuge über kurz oder lang durch gelenkte Raketen ersetzt werden können, die Politik übernahm diese These und stoppte das Projekt. Spannweite: 15,24 m, Länge: 23,71 m, Geschwindigkeit: 1680 km/h.
Bereits 1951 beschäftigte man sich bei Avro-Canada mit einem Projekt, das zum Ziel hatte, die CF-100 als Allwetterjäger und Jagdbomber abzulösen. 1952 wurde die Auslegung spezifiziert, indem man das neue Flugzeug für die Mach-2-Klasse vorsah. Als Antrieb sollte das kanadische Triebwerk Orenda RS-13 ?Iroquois?, das sich in der Entwicklung befand, verwendet werden. Zusammen mit dem kanadischen Institut für Luftfahrt wurden die verschiedensten Tragflügelgeometrien betrachtet und an Windkanalmodellen getestet. Ein Modell hatte man sogar mit einer Rakete auf Überschallgeschwindigkeit gebracht. 1954 kam es dann zu einem offiziellen Auftrag der kanadischen Regierung über die Entwicklung der CF.105 und den Bau zweier Prototypen. Das Entwicklungsteam unter Jim Chamberlin entschied sich für einen zweisitzigen Ganzmetall-Hochdecker ohne separates Höhenleitwerk mit zwei Triebwerken. Die endgültige Tragflügelform war ein modifizierter Deltaflügel mit Sägezahnvorderkante und kombinierten Höhenrudern und Landeklappen. Die Tragflächen wurden als Integralteil aus einer Platte gefräst, damals eine revolutionäre Technologie. Die geplante Bewaffnung bestand aus verschiedenen Luft-Luft-Raketen, die im geräumigen Waffenschacht (5,41m lang und 2,92 m breit) untergebracht werden sollten. Vorgesehen waren Sparrow II, GAR-1a Falcon sowie Genie Luft-Boden-Raketen, die einen nuklearen Gefechtskopf tragen konnten. Das Feuerleitsystem sollte das MX1179 von Hughes für die F-106 sein, doch entschied man kurzfristig, das Astra I der kanadischen Firma RCA zu verwenden. Das Bugradfahrwerk bestand aus dem mit je zwei hintereinander angebrachten Rädern ausgerüsteten Hauptfahrwerk, das in Tragfläche und Rumpf einfuhr, und dem zwillingsbereiften Bugrad. Als Triebwerke sollten ursprünglich Rolls Royce RB 106 verwendet werden, dann wollte man Curtiss-Wright J 67 einbauen, bevor die einheimischen Orenda ?Iroquois? ausgewählt wurden. Da diese aber noch nicht serienreif waren, musste man für die sechs Prototypen Pratt&Whitney J-75 verwenden. Inzwischen war der Auftrag auf sechs Maschinen erhöht worden. Am 4.10.1957 wurde der erste Prototyp (RL 201) der Öffentlichkeit vorgestellt. Es folgte eine gründliche Bodenerprobung, bevor am 25.März 1958 der Erstflug stattfand. Bereits beim dritten Flug erreichte man Überschallgeschwindigkeit und beim siebenten Flug war man schon bei über 1.600 km/h angekommen. Inzwischen flog auch schon der zweite Prototyp (RL 202). Im Werk Malton wurde die Serienfertigung der CF.102 Mk.II mit Orenda Triebwerken, von der bereits 32 Maschinen bestellt waren, vorbereitet. Bei der Erprobung der CF.105 Mk.I, so wurden die sechs Prototypen genannt, kam es zu zwei Landeunfällen, die zeitaufwendige Untersuchungen zur Folge hatten. Ende Februar 1959 wurde das gesamte Programm von der kanadischen Regierung abgebrochen. Die fünf in der Flugerprobung stehenden Mk.I und die noch im Bau befindliche sechste Mk.I sowie die ersten vier Mk.II wurden verschrottet. Bis zu diesem Zeitpunkt beliefen sich die Kosten für die CF.105 1,6 Milliarden kanadische Dollar. Als Ersatz kaufte man von den USA 64 Exemplare Mc Donnell F 101 Voodoo und erwarb die Lizenz der Lockheed F-104 Starfighter, die als CF 104 in Serie gebaut wurde. Noch heute verstummt das Gerücht nicht, das die USA nicht an einer Serienfertigung der CF.105 interessiert gewesen sind, da der kanadische Jäger allen damaligen US-Flugzeugen überlegen war und gute Exportchancen besessen hätte.
Technische Daten: CF.105 Mk.I
Verwendung: Überschall-Allwetter-Jagdflugzeug und Jagdbomber
Land: Kanada
Baujahr: 1958
Triebwerk: zwei Strahltriebwerke Pratt&Whitney J-75-P-5 im Rumpfheck
Startleistung: je 7.485 kp Schub (73,4 kN)
Leistung mit Nachbrenner: je10.886 kp Schub ( 106,93kN)
Besatzung: 2 Mann
Erstflug: 25.März 1958
Spannweite: | 15,24 m |
Länge: | 23,71 m |
größte Höhe: | 6,25 m |
Spurweite: | 7,78 m |
Flügelfläche: | 113,82 m² |
V-Form: | - 4 ° |
Flügelpfeilung: | 60° |
Leermasse: | 22.215 kg |
Startmasse normal: | 25.821 kg |
Startmasse maximal: | 31.077 kg |
Tankinhalt: | 6.280 Liter |
Flächenbelastung: | 273,04 kg/m² |
Leistungsbelastung: | 1,43 kg/kp Schub (0,15 kg/N Schub) |
Höchstgeschwindigkeit in Bodennähe: | 1.620 km/h (geplant Mk.II 2.500 km/h) |
Höchstgeschwindigkeit in 8.000 m: | 1.680 km/h |
Marschgeschwindigkeit in 8.000 m: | 1.050 km/h |
Gipfelhöhe: | 16.165 m |
Steigleistung: | 72,6 m/s |
Steigzeit auf 1.000 m: | 0,25 min |
Steigzeit auf 4.000 m: | 1,3 min |
Steigzeit auf 16.000 m: | 6 min |
Reichweite normal: | 1.600 km |
Reichweite maximal: | 2.320 km |
Flugdauer: | 2,5 h |
Bewaffnung: keine (geplant für Mk.II sechs Luft-Luft-Raketen GAR-1a oder acht Luft-Luft-Raketen Sparrow II oder vier Luft-Luft-Raketen Sparrow II und acht Falcon oder zwei Luft-Boden-Raketen Genie