Airspeed A.S.39 Fleet Shadower

01.11.2014 EK
Airspeed A.S.39 Fleet Shadower
Airspeed A.S.39 Fleet Shadower (Archiv: Robert Kühni)

Airspeed A.S.39 Fleet Shadower, Land: Grossbritannien Die Airspeed A.S.39 Fleet Shadower wurde als bordgestütztes Flottenüberwachungsflugzeug gebaut. Spannweite: 16,30 m, Länge: 12,20 m, Maximales Abfluggewicht: 3.305 kg

Im Jahre 1937 erließ das Air Ministry die Ausschreibung S.23/37, die ein mehrsitziges, trägergestütztes Aufklärungsflugzeug zur Überwachung feindlicher Flottenbewegungen aus der Luft, auch bei Nacht, forderte.
Ausgehend vom Operational Requirement OR.52 der Royal Navy sollte die Maschine besonders leise sein und mit 70 km/h in 460 m Höhe mindestens 6 h fliegen können. Wegen des Einsatzes von Flugzeugträgern aus mussten die Tragflächen an den Rumpf klappbar sein.
Die Ausschreibung ging an die Firmen Percival, Short Brothers, Fairey Aviation, General Aircraft Ltd. und Airspeed.
Bei Airspeed begann man im Herbst 1937 mit der Entwicklung einer solchen Maschine.
Man entschied sich für einen dreisitzigen abgestrebten Hochdecker in Gemischtbauweise mit dreifachen Seitenleitwerk und festen Heckradfahrwerk. Der Rumpf war in Ganzmetall-Schalenbauweise aufgebaut und bot ausreichend Platz für die beiden Piloten, die nebeneinander saßen und einem Beobachter im verglasten Rumpfbug. Der Tragflügel war eine zweiholmige Ganzholzkonstruktion, die mit Sperrholz verkleidet war. Das Leitwerk war ebenfalls eine Ganzholzkonstruktion. Ruder und Klappen waren stoffbespannt. Wegen der Verwendung auf Flugzeugträgern hatte man große Landeklappen vorgesehen, auch waren mechanisch verstellbare Vorflügel vorgesehen. Das Fahrwerk war mit extrem langen Federbeinen sehr robust ausgeführt. Als Antrieb sollten vier Pobjoy Niagara V Sternmotoren dienen, die als die leisesten verfügbaren Motoren galten.
Der Entwurf gefiel dem Air Ministry und es bestellte bei Airspeed zwei Prototypen der nun als AS.39 bezeichneten Maschine.
Am 17. September 1940 startete der erste Prototyp mit der militärischen Kennung N1323 zu seinem Erstflug. Die Flugeigenschaften wurden als gut bezeichnet, nur gab es mit den Motoren Probleme, da diese extreme Schwingungen erzeugten. Die Probleme waren auch durch Veränderungen in der Motoraufhängung nicht zu beseitigen, so dass Airspeed empfohlen wurde, bei dem zweiten Prototyp, der die Kennung N1324 erhalten hatte, neben dem Einbau von zwei 7,62 mm Maschinengewehren Browning 0.3 auch die Motoren auszutauschen und zwar gegen zwei Armstrong Whitworth Cheetah XI.
Während die Umkonstruktion noch am Laufen war, beendete die Royal Navy am 17.Februar 1941 das Flottenbeschattungsprogramm und damit auch den Bau des zweiten Prototypen. Diese Art von Flugzeugen war durch die Entwicklung des Radars und dem Einsatz schwerer Langstreckenflugzeuge, wie der B17 Fortress I, überflüssig geworden.
Beide Prototypen wurden kurze Zeit später verschrottet. Von den ursprünglich fünf Wettbewerbern hatte nur noch General Aircraft Ltd. einen Auftrag über ebenfalls zwei Prototypen seines Modells GAL.38 erhalten, die das gleiche Schicksal erfuhren.

Airspeed A.S.39 Fleet Shadower (Archiv: Eberhard Kranz)

Technische Daten: Airspeed A.S.39 Fleet Shadower

Verwendung: bordgestütztes Flottenüberwachungsflugzeug
Baujahr: 1940
Besatzung: 3 Mann
Triebwerk: vier luftgekühlte 7 Zylinder Sternmotoren Pobjoy Niagara V mit festem Zweiblatt-Holz-Propeller
Startleistung: je 130 PS (96 kW)
Dauerleistung: je 115 PS (85 kW) in 1.500 m

Spannweite: 16,30 m
Länge:12,20 m
größte Höhe: 3,20 m
Propellerfläche: 3,46 m²
Spurweite: 2,88 m
Flügelfläche: 41,70 m²
V-Form: +1,5°
Streckung: 6,37
Leermasse: 2.085 kg
Startmasse normal: 3.148 kg
Startmasse maximal: 3.305 kg
Tankinhalt: 1.260 Liter
Flächenbelastung: 79,26 kg/m²
Leistungsbelastung: 6,36 kg/PS (8,64 kg/kW)
Höchstgeschwindigkeit in Bodennähe: 185 km/h
Höchstgeschwindigkeit in 1.500 m: 202 km/h
Marschgeschwindigkeit in 1.500 m: 170 km/h
Langsamfluggeschwindigkeit: 97 km/h
Landegeschwindigkeit: 100 km/h
Gipfelhöhe: 5.090 m
Steigleistung: 4,4 m/s
Steigzeit auf 1.000 m: 4,0 min
Steigzeit auf 3.000 m: 14,0 min
Reichweite normal: 960 km
Reichweite maximal: 1.080 km
Flugdauer: 6 h

Bewaffnung geplant: zwei 7,62 mm Maschinengewehre Browning 0.3 mit je 300 Schuss
Bombenlast: keine

Share

Empfohlen

Iljuschin Il-62M Aeroflot
Iljuschin IL-62 Erstflug vor 60 Jahren
News
Airliner

03.01.2023 RK

Iljuschin IL-62 Erstflug vor 60 Jahren

Am 3. Januar 1963 absolvierte der vierstrahlige Langstreckenjet Iljuschin Il-62 in der Sowjetunion seinen Jungfernflug, damals war die Il-62 das grösste Flugzeug der Welt.

iljuschinil62m_240
Iljuschin Il-62M
Lexikon
Airliner

01.11.2014 RK

Iljuschin Il-62M

Iljuschin Il-62M, Herstellerland: Sowjetunion. Die Iljuschin Il-62M wurde als vierstrahliges Passagierflugzeug für Langstrecken entwickelt. Die gepfeilten Tragflächen sind für Flüge im hohen Unterschallbereich ausgelegt. Spannweite: 43,2 m, Länge: 53,12 m, Maximales Abfluggewicht: 165'000 kg – 167'000 kg

IL76_400x263
Ilyushin Il-476 Flugtests geplant
News
Airliner

01.03.2011 RK

Ilyushin Il-476 Flugtests geplant

Die russischen Ilyushin Il-76 Transporter sollen doch noch modernisiert werden, erste Testflüge mit einer modernisierten Il-476 sind noch in diesem Jahr geplant.

VolgaDnepr_IL76TD90VD_4_400
Volga Dnepr übernimmt weiteren IL-76TD-90VD
News
Airliner

05.01.2012 BGRO

Volga Dnepr übernimmt weiteren IL-76TD-90VD

Die russische Frachtfluggesellschaft hat zum Jahreswechsel ihren vierten Il-76TD-90VD Vollfrachter übernommen.

© 2023 Hobby Verlag AG. Alle Rechte vorbehalten.