AEG I 1

01.11.2014 EK
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Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft AEG I 1, Land: Deutschland Bei dem Infanterieflugzeug AEG I 1 handelte es sich um ein Angriffsflugzeug aus dem Ersten Weltkrieg, von der schwerfälligen Maschine wurden mehr als 700 gebaut. Spannweite: 13,47 m, Länge: 7,40 m, Geschwindigkeit: 155 km/h.

Die Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft (AEG) gründete 1909 in Berlin-Henningsdorf die Abteilung Flugzeugbau, die 1910 den Bau von Flugzeugen eigener Konstruktion aufnahm. Nach mehreren weniger erfolgreichen Entwürfen erhielt man wie Junkers und Albatros am 18. November 1916 den Auftrag, drei Infanterieflugzeuge für den Tiefflug zu bauen, die als zweisitzige Doppeldecker ausgeführt werden sollten. Die Maschinen sollten für Tiefstangriffe, Bodenunterstützung, Verbindungsaufgaben und Gefechtsfeldaufklärung eingesetzt werden. Damit wollte man den Infanteriedivisionen eine bessere Unterstützung aus der Luft ermöglichen. Als Basis für das zu entwickelnde Flugzeug diente der Aufklärer AEG CIV von 1916, von dem das Grundkonzept übernommen wurde. Chefkonstrukteur der neuen Maschine war Paul stumpf, der seit 1910 bei der AEG Abteilung Flugzeugbau tätig war. Um die Besatzung, sowie Triebwerk und Tank vor dem Beschuß mit Infanteriewaffen zu schützen, panzerte man den Rumpfboden und die Seitenwände vom Bugspitze bis zur Hinterkante des Beobachtersitzes. Als Material dafür verwendete man 5,1 mm starke Bleche aus Chrom-Nickel-Stahl. Das Gewicht der Panzerung betrug 408 kg, was die Maschine zu einer lahmen Ente machte.

AEG I 1 (Archiv: Eberhard Kranz)

Hauptkonstruktionsmerkmale AEG I 1

Die Maschine war ein einmotoriger zweisitziger Doppeldecker mit Normalleitwerk und festem Heckspornfahrwerk. Der Rumpf war eine geschweißte Stahlrohrkonstruktion mit rechteckigem Querschnitt, die oben verrundet war, bis auf die Panzerung war alles mit Stoff bespannt. Der offene Pilotensitz verfügte über eine Windschutzscheibe und befand sich unter der oberen Tragfläche, was die Sicht für den Piloten nach oben stark beeinträchtigte. Um die Sicht nach hinten oben etwas zu verbessern war die Hinterkante des oberen Flügels bogenförmig ausgespart. Als Triebwerk wurde der flüssigkeitsgekühlte, stehende Sechszylinder Reihenmotor Benz Bz IV mit 230 PS Startleistung verwendet. Die Tragflächen waren zweiholmig aufgebaut, wobei die Holme aus Stahlrohren mit einem Durchmesser von 40 mm und einer Wandstärke von 0,75 mm bestanden. Hölzerne Rippen die durch eine Nasenleiste verbunden waren, gaben den Tragflächen ihre Form. Die Flügelnase war mit Sperrholz verkleidet, der Rest der Tragflächen war stoffbespannt. Die Querruder befanden sich an den oberen und unteren Tragflächen und waren stoffbespannte Stahlrohrkonstruktionen. Die obere Tragfläche verfügte über ein Tragflächenmittelstück, das zwei V-Stielen auf dem Rumpf befestigt war. An der Unterseite des Tragflächenmittelstücks war der Kühler angebracht, der sich genau über dem Pilotensitz befand und neben der Verbrennungsgefahr im Falle eines Beschußschadens auch die Sicht nach vorn massiv beeinträchtigte. Die Tragflächen wurden durch zwei Paar I-Stiele, die aus elliptischem Stahlrohr bestanden miteinander verbunden. Ein dünnerer I-Stiel verband zusätzlich noch auf der Höhe des äußeren Stielpaares die Tragflächenhinterkanten. Zusätzlich zu den Stielen waren die Tragflächen noch durch gekreuzte Stahlseile miteinander verbunden. Das Seitenleitwerk, das eine langgezogene Dreiecksform besaß, war ebenfalls eine stoffbespannte Stahlrohrkonstruktion. Die gedrungenen Höhenflossen, ebenfalls stoffbespannte Stahlrohrkonstruktionen waren nach unten zum Rumpf hin mit je einem I-Stiel abgestrebt. Die Höhenruder waren stoffbespannte Leichtmetallkonstruktionen. Das feste Hauptfahrwerk, das mit zwei V-Streben am Rumpf angeschlagen war, verfügte über eine durchgehende Achse, die aerodynamisch verkleidet war. Starke Gummiseile dienten der Dämpfung der Landestöße. Der Hecksporn war aus Stahl und um 45° schwenkbar. Eine Spiralfeder diente zur Dämpfung. Die Bewaffnung stellte eine konstruktive Besonderheit dar, indem die beiden nach vorn schießenden 7,9 mm Maschinengewehre Spandau 8/15 unter 45° nach unten geneigt eingebaut waren, sodass man Ziele auf der Erde anvisieren und beschießen konnte, ohne in den Sturzflug gehen zu müssen. Ein weiteres 7,9 mm Maschinengewehr Parabellum war auf einem Drehkranz zur Abwehr sich von hinten nähernder Flugzeuge am Beobachtersitz montiert. Dort befanden sich auch an der Rumpfaußenseite die Aufhängungen für die leichten Abwurfwaffen.

AEG I 1 (Archiv: Eberhard Kranz)

Einsatz der AEG I 1

Von der als Infanterieflugzeug AEG I 1 bezeichneten Maschine wurden1917 306 Maschinen gebaut, die alle mit einem Funkgerät für den Beobachter ausgestattet waren. Die Weiterentwicklung AEG I 2, auch als I 1a bezeichnet, die geringfügig vergrößert worden war, erhielt neben dem Funkgerät noch eine Kameraausrüstung. Von dieser Ausführung wurden bis zum Waffenstillstand am 11. November 1918 insgesamt 309 Exemplare gebaut. Die Maschinen wurden bei der Fliegerabteilung (A) 226 an der Westfront, besonders im nördlichen Bereich, eingesetzt, wo sie sich bei den Abwehrschlachten in der Champagne bei Arras und an der Aisne, sowie in Flandern bei Ypern bewährten. Bei Arras kam es zur Zerschlagung einer französischen Kavalleriebrigade durch Tieflugangriffe. Eine letzte Weiterentwicklung, die AEG I 3 mit gesteigerter Reichweite und erhöhter Startmasse wurden nur noch drei Versuchsmaschinen gebaut. Nach dem Kriegsende flogen AEG I 1 und 2 bis 1920 in der neu gegründeten polnischen Luftwaffe. Neun umgebaute Maschinen ließ die Deutsche Luftreederei (DLR) mit offener Kabine als Passagierflugzeuge fliegen, sieben weitere erhielten eine geschlossene zweisitzige Kabine und flogen bis 1925 im Liniendienst. Im Februar 1919 eröffnete die DLR ihre erste Luftlinie von Berlin nach Weimar zur Nationalversammlung.

AEG I 1 (Archiv: Eberhard Kranz)

Technische Daten: AEG I 1

Land: Deutschland
Verwendung: Infanterieflugzeug
Triebwerk: ein wassergekühlter stehender Sechszylinder?Reihenmotor Benz Bz IV mit starrem Zweiblatt-Holzpropeller
Startleistung: 230 PS (169 kW)
Dauerleistung: 200 PS (147 kW) in 2.000 m
Besatzung: 2 Mann
Baujahr und Erstflug: 1917

Spannweite obere Tragfläche: 13,47 m
Spannweite untere Tragfläche: 13.00 m
Länge: 7,40 m
größte Höhe: 3,30 m
Spannweite Höhenflosse: 3,28 m
Spurweite: 2,42 m
Propellerdurchmesser: 2,90 m
Propellerfläche: 6,61 m²
Flügelfläche: 33,2 m²
V-Form: obere Tragfläche 3,5°
V-Form: untere Tragfläche
Flügelstreckung: 5.47
Staffelung: 0,15 m
Leermasse: 1.450 kg
Startmasse normal: 1.740 kg
Startmasse maximal: 1.825 kg
Tankinhalt maximal: 123 Liter
Schmierstofftank: 13 Liter
Flächenbelastung: 54,96 kg/m²
Leistungsbelastung: 7,93 kg/PS (10,78 kg/kW)
Höchstgeschwindigkeit in Bodennähe: 150 km/h
Höchstgeschwindigkeit in 1.000 m: 155 km/h
Marschgeschwindigkeit in 2.000 m: 135 km/h
Gipfelhöhe: 4.550 m
Steigleistung: 2,8 m/s
Steigzeit auf 1.000 m: 6,0 min
Steigzeit auf 2.000 m: 16,5 min
Reichweite normal: 285 km
Reichweite maximal: 375 km
Flugdauer: 2,5 h
Startgeschwindigkeit: 90 km/h
Landegeschwindigkeit: 80 km/h
Startstrecke: 580 m
Landestrecke: 620 m
Durchschnittlicher Kraftstoffverbrauch: 50 Liter/h

Bewaffnung: zwei 7,92 mm Maschinengewehre Spandau 08/15 mit 400 Schuß 45° schräg nach unten schießend und ein 7,92 mm Maschinengewehr Parabellum mit 600 Schuß auf einem Drehkranz
Bombenlast maximal: 100 kg (10 x 10 kg beidseitig am Rumpf aufgehängt

Text Eberhard Kranz

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