Embraer Phenom 300
Bei dem Embraer Phenom 300 handelt es sich um einen Light Jet aus dem Hause Embraer. Der Kleinjet wurde im November 2005 zusammen mit dem Very Light Jet Phenom 100 lanciert und im Dezember 2009 am Markt eingeführt.
Entwicklungsgeschichte Embraer Phenom 300
Der brasilianische Flugzeugbauer Embraer stellte den Light Jet Phenom 300 zusammen mit dem Very Light Jet Phenom 100 an der NBAA Convention im November 2005 offiziell vor. Den Startschuss für die Entwicklung von Very Light Jets erfolgte durch die Embraer Geschäftsleitung bereits im April 2005 und im Mai gleichen Jahres wurden die Pläne bereits an der EBACE öffentlich gemacht. Embraer spricht beim Phenom 300 von einem Light Jet. Der Phenom 300 startete am 28. April 2008 im Embraer Werk Gavião Peixoto bei São Paulo mit dem Jungfernflug ins Flugtestprogramm, dieses dauerte gut eineinhalb Jahre. Die Zulassung durch die brasilianische und US-amerikanische Luftfahrtbehörde FAA erfolgte im Dezember 2009. Das erste Kundenflugzeug konnte ebenfalls bereits im Dezember gleichen Jahres ausgeliefert werden. Bei seiner Einführung kostete der Phenom 100 Light Jet rund 8,14 Millionen US-Dollar. Die Typenbezeichnung des Phenom 300 lautet auf EMB-505, gebaut wird das Flugzeug in den Werken Botucatu in Brasilien und in Melbourne im US-Bundesstaat Florida. Der Phenom 300 hat sich am Markt sehr gut etabliert und mutierte bei den Light Jets sogar zum Bestseller, am 25. März 2019 konnte Embraer bereits den 500. Phenom 300 ausliefern. Seit dem Jahr 2017 wird die verbesserte Phenom 300 E vermarktet.
Konstruktionsmerkmale Embraer Phenom 300
Der Phenom 300 Kleinjet ist als Tiefdecker mit T-Leitwerk ausgelegt. Das Hauptfahrwerk lässt sich nach innen gegen den Rumpf hin in den Flügel einfahren, die beiden Haupträder verfügen über eine Hydraulikbremse, die über ein elektrisches Signal angesteuert wird (brake-by-wire). Das Bugfahrwerk wird gegen vorne in den Rumpfbug eingefahren und kann am Boden über die Pedale gesteuert werden. Der konventionell aufgebaute Flügel beherbergt auf jeder Seite einen Treibstofftank, die Flügeleintrittskanten können mit Zapfluft enteist werden. Die Eintrittskanten der Leitwerksflächen können ebenfalls mit heisser Luft von den Triebwerken vor Eisbildung geschützt werden. Die Flügelpfeilung beträgt fünfundzwanzig Grad und lässt dadurch hohe Geschwindigkeiten zu. An der Flügelhinterkante sind Landeklappen und Querruder angebaut. Die Landeklappen haben neben eingefahren vier weitere Positionen. Die Klappenstellung auf der ersten Position liegt bei 8 Grad und auf der Position 4 voll ausgefahren liegt sie bei 35 Grad. Der Phenom 300 verfügt standardmässig über ein Spoiler-System, das elektrisch angesteuert und über Hydraulikdruck betätigt wird. Die Spoiler werden im Flug zur Unterstützung der Querruder verwendet und können auch als Luftbremse genutzt werden, am Boden werden sie nach der Landung automatisch ausgefahren, damit der Widerstand auf dem Flügel erhöht und der Auftrieb vermindert wird, dadurch kann die Bremswirkung verbessert werden. Die beiden Pratt & Whitney Canada PW535E-E Triebwerke sind am hinteren Teil des Rumpfes angebaut und haben eine Schubstärke von je 3.360 Pfund. Der Rumpf bietet bequem Platz für sieben bis acht Passagiere vier können dabei bequem in der beliebten Clubanordnung sitzen. Der Phenom 300 verfügt über einen vollständig ausgestatteten Waschraum mit Toilette, diese kann ebenfalls als Passagiersitz verwendet werden. Neben einem Piloten kann der Phenom 300 maximal zehn Passagiere mitführen. Bei zwei Piloten reduziert sich der Platz auf insgesamt neun Passagiere. In einer normalen Konfiguration wird man den Phenom 300 jedoch für sechs bis maximal sieben Fluggäste in der Kabine ausstatten.
Avionik Embraer Phenom 300
Der Phenom 300 ist mit einem Embraer Prodigy Flight Deck 300 von Garmin ausgestattet, dabei handelt es sich um ein hochmodernes Avionik-Paket, das auf dem Garmin 1000 basiert. Sämtliche Funk- und Navigationssysteme sind in dieser Avionik integriert, selbstverständlich verfügt der Kleinjet auch über einen modernen Wetterradar, die Antenne und der Sendeempfänger dazu sind im Bug eingebaut. Die gesamten Eingaben für das Prodigy 100 Flight Deck können über die Eingabeknöpfe und Drehschalter am Bildschirm gemacht werden, zusätzlich steht eine kleine Eingabeeinheit mit alphabetischer Tastatur zur Verfügung. Die Avionik lässt für Piloten des Phenom 300 keine Wünsche offen. Der Autopilot kann auf den Flight Director aufgeschaltet werden, dieser beherrscht die wichtigsten lateralen sowie vertikalen Flugrichtungseingaben. Die unterschiedlichen Flugsteuerungseingaben können über eine Kontroll- und Steuereinheit (Mode Control Panel) angewählt werden.
Flugleistungen der Embraer Phenom 300
Der Phenom 300 Light Jet kann sechs Passagiere über eine Distanz von 1.971 Nautische Meilen (3.650 km) transportieren und erreicht eine maximale Reisefluggeschwindigkeit von 453 Knoten (839 km/h). Die Druckkabine lässt Flüge bis in einer Höhe von 45.000 Fuss (13.716 m) zu. Angetrieben wird der Phenom 300 durch zwei Pratt & Whitney Canada PW535E-E Triebwerke. Bei dem maximalen Startgewicht von 8.150 kg kann man mit der Phenom 300 direkt auf die maximale Reiseflughöhe von 45.000 Fuss steigen, auf dieser Flughöhe liegt die Höhe der Druckkabine auf 6.600 Fuss (2.011 m), was in dieser Klasse von Flugzeugen zu den Bestwerten gehört. Der Phenom 300 kann durch einen Piloten geflogen werden und ist für Allwetterflüge unter Instrumentenflugbedingungen zugelassen. Die manuelle Flugsteuerung ist für den Piloten in allen Flugbereichen angenehm und ausgeglichen. Die Avionik und der Autopilot lassen keine Wünsche offen. Die Phenom 300 ist ein richtiges Pilotenflugzeug, sie verfügt in allen Flugbereichen über hervorragende Flugeigenschaften.
Mit dem Phenom 300 hat Embraer im Bereich der Light Jets neue Massstäbe gesetzt und viele Konkurrenten über die letzten Jahre bei den Absatzzahlen weit hinter sich gelassen. Der Phenom 300 ist in diesem Segment der Business Jets zu einem der beliebtesten Flugzeuge geworden.
Technische Daten: Embraer Phenom 300
Land: Brasilien
Verwendung: Kleinjet Reiseflugzeug
Antrieb: Zwei Fantriebwerke Pratt & Whitney Canada PW535E-E
Leistung: Je 3.360 pounds lbs
Erstflug: 28. April 2008
Besatzung: 1 oder 2 Piloten
Passagiere: Maximal 10 bei einem Piloten, Maximal 9 bei zwei Piloten
FAA Zulassung: 3. Dezember 2009
Preis bei der Einführung: 8,14 Millionen US Dollar
Abmessungen
Länge: 15,9 m
Spannweite: 16,2 m
Spannweite Höhenleitwerk: 5,97 m
Höhe: 5.1 m
Flügelfläche: 28,5 m²
Flächenbelastung: 286 kg/m²
Kabine und Gepäckraum
Kabinenhöhe: 1,50 m
Kabinenbreite: 1,55 m
Kabinenvolumen: 9,2 m³
Gepäckladeraum: 2,15 m³
Einstiegstüre: 1,45 m x 0,74 m
Massen
Maximales Stargewicht: 8.150 kg
Maximales Landegewicht: 7.650 kg
Maximales Zero Fuel Weight: 6.350 kg
Leergeweicht: 5.254 kg
Maximale Zuladung: 1.096 kg
Maximales Passagier und Gepäckgewicht bei vollen Treibstofftanks: 518 kg
Treibstoff ausfliegbar: 2.428 kg
Schubgewichtverhältnis: 0,374
Flugleistungen
Maximale Reisegeschwindigkeit: 453 Knoten (839 km/h)
Maximale Geschwindigkeit MMO: Mach 0,78
Maximale Flughöhe: 45.000 Fuss (13.716 m)
Anfangssteigrate: 4.050 Fuß/Minute
Anfangssteigrate mit einem Triebwerk: 918 Fuß/Minute
Reichweite mit sechs Passagieren: 1.971 Nautische Meilen (3.650 km)
Startstrecke bei maximalem Startgewicht: 3.136 Fuss (956 m)
Landestrecke bei maximalem Landegewicht: 2.621 (799 m)
Referenzgeschwindigkeit bei der Landung: 106 Knoten (196 km/h)
Robert Kühni