Embraer Phenom 100

12.02.2019 RK
Embraer Phenom 100
Embraer Phenom 100 (Foto: Embraer)

Bei dem Embraer Phenom 100 handelt es sich um einen Very Light Jet aus dem Hause Embraer. Der Kleinjet wurde im November 2005 lanciert und im Dezember 2008 am Markt eingeführt. Embraer hat mit dem leistungsstarken Phenom 100 das Marktsegment der Kleinjets tüchtig aufgemischt.

Entwicklungsgeschichte Embraer Phenom 100

Der brasilianische Flugzeugbauer Embraer lancierte den Phenom 100 an der NBAA Convention im November 2005. An dieser wichtigsten Ausstellung für Business Jets wurde bereits ein komplettes Vorführmodell (Mockup) der Phenom 100 präsentiert. Den Startschuss für die Entwicklung von Very Light Jets erfolgte durch die Embraer Geschäftsleitung jedoch bereits im April 2005. Embraer spricht beim Kleinjet Phenom 100 von einem Entry Level Jet. Der Phenom 100 startete am 26. Juli 2007 mit dem Jungfernflug ins Flugtestprogramm, dieses dauerte knapp eineinhalb Jahre und umfasste rund 1.200 Flugstunden. Die Zulassung durch die US-amerikanische Luftfahrtbehörde FAA erfolgte am 12. Dezember 2008, nur drei Tage nachdem der Kleinjet in Brasilien die Lufttüchtigkeit erlangte. Die ersten zehn Kundenmaschinen konnten bereits im Dezember 2008 ausgeliefert werden.

Die Typenbezeichnung des Phenom 100 Kleinjets lautet auf EMB-500, gebaut wird das Flugzeug in den Werken Botucatu in Brasilien und in Melbourne im US Bundesstaat Florida. Der Entry Level Jet von Embraer konnte am Markt rasch etabliert werden, bis im April 2014 konnte der erfolgreiche Flugzeugbauer aus Brasilien bereits 300 Phenom 100 ausliefern.

Die Phenom 100 kostete beim Programmstart 3,6 Millionen US Dollar, heute (Ende 2018) muss man für die modernere Variante Phenom 100EV mit einem Preis von rund 4,6 Millionen US Dollar rechnen.

Embraer Phenom 100 (Foto: Embraer)

Konstruktionsmerkmale Embraer Phenom 100

Der Phenom 100 Kleinjet ist als Tiefdecker mit T-Leitwerk ausgelegt. Das Hauptfahrwerk lässt sich nach innen gegen den Rumpf hin in den Flügel einfahren, die beiden Haupträder verfügen über eine Hydraulikbremse. Das Bugfahrwerk wird gegen vorne in den Rumpfbug eingefahren und kann am Boden über die Pedale gesteuert werden. Der konventionell aufgebaute Flügel beherbergt auf jeder Seite einen Treibstofftank, die Flügeleintrittskanten können mit Boots enteist werden. Die Flügelpfeilung beträgt lediglich fünf Grad. An der Flügelhinterkante sind Landeklappen und Querruder angebaut. Die Landeklappen haben neben eingefahren vier weitere Positionen. Der Phenom 100 ist seit Mitte 2013 standardmässig mit einer Speed Brake ausgerüstet, die ersten Maschinen hatten noch keine Luftbremse. Die beiden Pratt & Whitney Canada PW617F-E Triebwerke sind am hinteren Teil des Rumpfes angestrakt. Der Rumpf bietet bequem Platz für vier Passagiere in der beliebten Clubanordnung. Der Phenom 100 verfügt über eine kleine Toilette, diese kann ebenfalls als Passagiersitz verwendet werden. Neben einem Piloten kann der Phenom 100 maximal sieben Passagiere mitführen.

Cockpit Phenom 100 (Foto: Robert Kühni)

Avionik und Flugleistungen Embraer Phenom 100

Der Phenom 100 ist mit einem Embraer Prodigy 100 Flight Deck von Garmin ausgestattet, dabei handelt es sich um ein hochmodernes Avionikpaket, das auf dem Garmin 1000 basiert. Sämtliche Funk- und Navigationssysteme sind in dieser Avionik integriert, selbstverständlich verfügt der Kleinjet auch über einen modernen Wetterradar, dieser ist im Bug eingebaut. Die gesamten Eingaben für das Prodigy 100 Flight Deck können über die Eingabeknöpfe und Drehschalter am Bildschirm gemacht werden, zusätzlich steht eine kleine Eingabeeinheit mit alphabetischer Tastatur zur Verfügung. Die Avionik lässt für die Piloten des Phenom 100 keine Wünsche offen. Der Autopilot kann auf das Flugsteuerungssystem (Flight Director System) aufgeschaltet werden, dieses beherrscht laterale sowie vertikale Flugrichtungseingaben. Die Eingaben können über eine Kontroll- und Steuereinheit angewählt werden.

Embraer Phenom 100 Cockpit im Flug (Foto: Robert KÜHNI)

Der Phenom 100 Very Light Jet kann vier Passagiere über eine Distanz von 1.160 Nautische Meilen (2.148 Kilometer) transportieren und erreicht eine maximale Reisefluggeschwindigkeit von 380 Knoten (703 km/h). Die Druckkabine lässt Flüge bis in einer Höhe von 41.000 Fuss (12.497 m) zu. Angetrieben wird der Phenom 100 durch zwei Pratt & Whitney Canada PW617F-E Triebwerke. Der Phenom 100 kann durch einen Piloten geflogen werden und ist für Allwetterflüge unter Instrumentenflugbedingungen zugelassen. Die manuelle Flugsteuerung ist für den Piloten in allen Flugbereichen angenehm und ausgeglichen. Die Phenom 100 ist rundum schön zu fliegen.

Mit dem Phenom 100 hat Embraer im Bereich der Entry Level Jets neue Massstäbe gesetzt und die Konkurrenz unter starken Druck gesetzt.

Embraer Phenom 100 (Foto: Embraer)

Technische Daten: Embraer Phenom 100

Land: Brasilien
Verwendung: Kleinjet Reiseflugzeug
Antrieb: Zwei Fantriebwerke Pratt & Whitney Canada PW617F-E
Leistung: Je 1.615 pounds lbs

Erstflug: 26. Juli 2007
Besatzung: 1 oder 2 Piloten
Passagiere: Maximal 7 bei einem Piloten
FAA Zulassung: 12. Dezember 2008
Preis bei der Einführung: 3,6 Millionen US Dollar

Abmessungen

Länge: 12,82 m
Spannweite: 12,3 m
Spannweite Höhenleitwerk: 5,34 m
Höhe: 4,35 m
Kabinenhöhe: 1,50 m
Kabinenbreite: 1,55 m
Kabinenvolumen: 5,90 m³
Gepäckladeraum: 1,73 m³
Gepäckstauraum in Kabine: 0,31 m³

Massen

Maximales Stargewicht: 4.750 kg
Maximales Landegewicht: 4.430 kg
Maximales Zero Fuel Weight: 3.830 kg
Leergeweicht: 3.235
Maximale Zuladung: 1.515 kg
Maximales Passagier und Gepäckgewicht: 595 kg
Ausfliegbare Treibstoffmenge: 1.272 kg (336 Gallonen)

Flugleistungen

Maximale Reisegeschwindigkeit: 380 Knoten (703 km/h)
Maximale Geschwindigkeit MMO: Mach 0,70
Maximale Flughöhe: 41.000 Fuss (12.497 m)
Anfangssteigrate: 3.000 Fuß/Minute
Anfangssteigrate mit einem Triebwerk: 900 Fuß/Minute
Reichweite mit vier Passagieren: 1.160 Nautische Meilen (2.148 km)
Startstrecke bei maximalem Startgewicht: 3.400 Fuss (1.036 m)
Landestrecke bei maximalem Landegewicht: 3.000 Fuss (914 m)
Referenzgeschwindigkeit bei der Landung: 101 Knoten (187 km/h)

Robert Kühni

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