S.A.I. Ambrosini S.S.4

01.11.2014 EK
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S.A.I. Ambrosini S.S.4, Herstellerland: Italien Die S.A.I. Ambrosini S.S.4 war ein Flugzeug in Entenbauweise. Spannweite: 12,32 m, Länge: 6,74 m, Maximales Abfluggewicht: 2.600 kg

Die Entenbauweise, auch Canard bezeichnet, beschäftigte in den 20iger und 30iger Jahren die Konstrukteure in fast allen flugzeugbauenden Ländern. In dieser Bauweise sah man ein Mittel, das Überziehverhalten der Flugzeuge zu verbessern und dem unbeabsichtigten Trudeln, besonders in niedrigen Höhen und beim Landeanflug, das meist mit Abstürzen endete, zu begegnen. Ein ganz besonders interessantes Flugzeug war die S.S.4, die Sergio Stefanutti 1938 bei der Firma S.A.I. Ambrosini entwickelte. Es war das erste Jagdflugzeug der Welt in Entenbauweise. Um das spätere Flugverhalten der Maschine annähernd bestimmen zu können, hatte Stefanutti zwei Versuchsmuster gebaut, 1936 einen hölzernen Motorsegler S.S.2 mit einem 16PS Keller Motor und 1938 die S.S.3, einen kleinen Tandemzweisitzer mit einem Reihenmotor CNA 38 Cv mit 38 PS Startleistung. Beide bestätigten die von der Entenbauweise erwarteten Flugeigenschaften, auch wenn die S.S.3 hoffnungslos untermotorisiert war. 1939 begann der Bau der S.S.4. Die Maschine war in Ganzmetallbauweise ausgeführt und hatte als erstes italienisches Flugzeug ein einziehbares Bugradfahrwerk. Als Motor war ein 12 Zylinder Reihenmotor Isotta Fraschini im Heck eingebaut, der einen Druckpropeller antrieb. Als Seitenleitwerke waren auf halber Flügellänge zwei große Scheibenflächen angebracht. Die Bewaffnung war im Rumpfbug konzentriert mit drei Maschinenkanonen außerordentlich stark, wobei die 30 mm Kanone vorerst nur eine Attrappe war. Ambrogio Colombo startete am 7.März 1939 auf dem Werksflugplatz zum Erstflug, der reibungslos verlief. Zur weiteren Erprobung wurde die Maschine an die Regia Aeronautica übergeben, die ab Mai 1939 im Versuchszentrum in Castiglione del Lago intensive Flugversuche durchführte. Die Maschine erhielt die Kennung MM 387 und wurde fast zwei Jahre ausgiebig getestet, wobei die erzielten Ergebnisse die Brauchbarkeit der Entenbauweise bestätigten, Schwachpunkt war, wie bei allen Flugzeugen dieser Art, die Seitenstabilität, die eine Eignung als Jagdflugzeug in Frage stellte. Im Sommer 1941 ging die Maschine bei einer Notlandung wegen Motorschadens auf im Testzentrum Guidona total zu Bruch. Daraufhin beschloss das Luftfahrtministerium die Einstellung der weiteren Entwicklung der S.S.4.

S.A.I. Ambrosini S.S.4 (Archiv: Eberhard Kranz)

Technische Daten: S.A.I. Ambrosini S.S.4

Verwendung: Jagdflugzeug und Jagdbomber
Baujahr: 1939
Besatzung: 1 Mann
Triebwerk: ein flüssigkeitsgekühlter 12 Zylinder Reihenmotor Isotta Fraschini Asso XI R.C.40 mit Kraftstoffeinspritzung und Dreiblatt-Verstellpropeller als Druckschraube wirkend
Startleistung: 985 PS (734 kW)
Dauerleistung:890 PS (663 kW) in 5.000 m

Spannweite : 12,32 m
Länge: 6,74 m
größte Höhe: 2,48 m
Propellerfläche: 6,16 m²
Spurweite: 2,65 m
Flügelfläche: 17,50 m²
V-Form: +3,5°
Leermasse: 1.820 kg
Startmasse normal: 2.450 kg
Startmasse maximal: 2.600 kg
Tankinhalt: 380 Liter
Flächenbelastung: 148,6 kg/m²
Leistungsbelastung: 2,64 kg/PS (3,54 kg/kW)
Höchstgeschwindigkeit in Bodennähe: 485 km/h
Höchstgeschwindigkeit in 5.200 m: 542 km/h
Reisegeschwindigkeit in 5.000 m: 465 km/h
Gipfelhöhe: 9.200 m
Steigleistung: 13,1 m/s
Steigzeit auf 1.000 m: 1,3 min
Steigzeit auf 3.000 m: 4,2 min
Steigzeit auf 5.000 m: 7,0 min
Reichweite normal: 870 km
Reichweite maximal: 980 km
Flugdauer: 2,25 h

Bewaffnung: zwei 20 mm Maschinenkanonen Mauser MG 151 mit je 80 Schuss und eine 30 mm Maschinenkanone Oerlikon mit 50 Schuss
Bombenlast maximal: 200 kg

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