Am
1.9.1939 bricht der Zweite Weltkrieg aus. Mölders und seine
Staffel gehören den Verbänden an, die im Mosel – Saar
–
Pfalz für die Grenzüberwachung zuständig sind. Es
folgen Dutzende Luftsiege über verschiedenste Flugzeugtypen und
am 29.5. 1940 wird Mölders, als erstem deutschen Jagdflieger das
Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz verliehen. Doch bei seinem 32.
Luftkampf wird er selbst abgeschossen:
„ 17 Uhr 15 Start,
wieder
mit einer Staffel. Wir fliegen bis Amiens, und die Zeit ist fast um.
Über uns Maschinen, aber wir können sie nicht ausmachen.
Wir steigen auf 7000, -Me's! Also wieder etwas tiefer, und
allmählich
nach Hause. - Da plötzlich: sechs Morane! Ich setze zum Angriff
an, mitten im Angriff erkenne ich zwei fremde Me-Staffeln, die von
hinten und oben denselben Gegner angreifen. Sie sind eher dran, also
setze ich mich erst mal ab und sehe mir das von oben an. Sie
schiessen viel zu früh, es gibt die übliche Kurbelei, wobei
sich einige Morane wacker zum Kampf stellen. Da geht eine Me brennend
hinunter, der Pilot hängt am Fallschirm. Ich
besehe mir diesen Kampf eine Weile und greife dann eine Morane an,
die vergeblich von drei Messerschmitts immer wieder in der Kurve
beschossen wird. Kurz bekomme ich sie ins Visier – sie schwimmt
sofort ab, hat aber noch nicht genug. Plötzlich zieht sie unter
mir hoch, ich verliere sie unter der Fläche – da ist sie
wieder seitlich unter mir – Donnerwetter! - schiessen tut diese
Morane auch noch – allerdings sehr weit. Ich kurve kurz weg, um
dann stark in die Sonne zu ziehen. Sie muss mich verloren haben, denn
sie dreht in entgegengesetzer Richtung ab und verschwindet nach
Süden. Unten schlagen sich noch zwei Me's mit einer letzten
Morane herum. Ich beobachte den Kampf, der in Tiefflug übergeht,
wobei die Morane durch dauerndes Kurven sich einem wirksamen Beschuss
entziehen kann. Ein
Blick zurück nach oben hinten – alles noch voll von
kurvenden
Me's. Ich bin etwa achthundert Meter hoch – da plötzlich
knallt und funkt es durch meine Kabine, dass mir schwarz wird! Der
Gashebel wird zerschossen, der Steuerknüppel haut nach vorn,
senkrecht geht's nach unten. - Jetzt raus – sonst ist es aus...
Ich
fasse den Abwurfhebel, die Kabinenhaube fliegt ab, - da bäumt
sich mein braver Vogel noch einmal auf und gibt mir die letzte
Gelegenheit, die Gurte zu lösen und mich aus dem Sitz zu heben.
Frei! - ziehen an der Reisleine – ich habe sie plötzlich
abgerissen in der Hand, - ein unheimlicher Schreck durchfährt
mich. Ich greife nach oben – aber – da hat sich der
Fallschirm
schon geöffnet. Ja,
und nun wird es ganz ruhig. Noch einmal seh ich meine Maschine
steuerlos dahinstürzen, die linke Fläche stark aufgerissen;
kurz über dem Boden bäumt sie sich noch einmal auf, als ob
sie es selbst nicht glauben wollte, dass sie nun doch nach 25 Siegen
auch einmal besiegt wurde, um dann senkrecht aufzuschlagen und
restlos zu verbrennen.
Ganz
ruhig hänge ich am Fallschirm; ich suche meinen Gegner, aber nur
Me's kreisen um mich herum – nur Me's! Ganz langsam schwebe ich
dem
Boden zu, und dieser Boden ist noch vom Feind besetzt – 60
Kilometer hinter der Front, westlich von Compiègne. Ich ziehe
meine Pistole und entsichere sie, um sie dann in die Hosentasche zu
stecken. Unter mir nehmen zwei Bauern ihre Pferde zusammen und
türmen. Eine kurze Geländeorientierung lässt ein
kleines Waldstück erkennen, sonst alles Wiese. Der Boden kommt
plötzlich schnell näher, ich hocke die Beine an –
Aufprall verhältnismässig weich, bin sofort vom Fallschirm
los und renne auf den Wald zu. Von der Seiten kommen Franzosen
angerannt – hier ist schon der Waldrand – rums! haut mir
ein
Schuss um die Ohren. Ich werfe meine Pelzjacke fort und laufe, dass
mir der Atem knapp wird, zum anderen Ende des Wäldchens...“
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