Winzeln-Schramberg - Bodensee
Flugbericht über ein Segelflugerlebnis mit einer Ask-21.
Am 14.08.08 traf ich mich mit Matthias Haberstroh in Winzeln-Schramberg (EDTW) zu einem Flug im Doppelsitzer. Der Duo-Discus war zu dieser Zeit in Frankreich, deshalb blieb uns nur die Ask-21 übrig. Wir wollten an der Winde starten und in Richtung Schwäbische Alb fliegen. Dort sahen die Wolken vielversprechend aus. Laut Wetterbericht war übermässig gute Wolkenthermik zu erwarten, mit einer Basis von rund 2000 m MSL.
Der erste Windenstart für mich, nach fast zweieinhalb Jahren – die Vorfreude war gross. Nach dem Ausklinken begann die Thermiksuche, doch leider enttäuschte uns diese und wir mussten umkehren und wieder landen. Nach einem weiteren erfolglosen Versuch, den ersten Thermikschlauch zu finden, klappte es dann bei unserem dritten Start an diesem Tag. An einer Waldkante, nahe dem Ausklinkpunkt, trafen wir auf erfreuliche 2 m/s. Jetzt erst mal hoch an die Basis.
Weil es im Süden besser aussah, als in Richtung der Schwäbischen Alb, flogen wir zur nächsten Wolke Richtung Süden, mit dem Plan später zur Schwäbischen Alb vorzustossen. Doch nach etwas Vorfliegen sah es auch im Süden nicht sonderlich gut aus, zumal die Basis in diese Richtung immer mehr absank. Da war dann die Schwäbische Alb doch besser. Den Plettenberg fassten wie als nächstes Ziel ins Auge. Dort angekommen mussten wir wieder kreisen, da unsere Ask-21 leider nur eine Gleitzahl von ungefähr 34 hatte.
Am Klippeneck trafen wir dann auf weitere Segelflugzeuge in den dortigen Hausbärten und kurbelten uns wieder hoch an die Basis. Wir hatten keine richtige Idee wohin wir fliegen sollten, denn irgendwie sah es in allen Richtungen bis auf Süden nicht richtig gut aus. Also flogen wir mit mulmigem Gefühl nach Süden, in Richtung des Bodensees. Das mulmige Gefühl war berechtigt, denn allgemein lies die Thermik immer mehr nach. Über Tuttlingen gelang es uns 200 m an Höhe zu gewinnen, doch das reichte allenfalls bis nach Neuhausen ob Eck, nicht aber zu einem Flugplatz mit Segelflugbetrieb.
Wir entschlossen uns weiter zu fliegen Richtung Donautal, weil der Thermikschlauch, in dem wir uns befanden, immer schwächer wurde. Beim Weiterfliegen, wurde eine Abschirmung immer breiter. Die anderen Segelflugpiloten im Funk, waren laut den Gesprächen entweder schon aussengelandet, oder irgendwo am basteln. Den rettenden Thermikschlauch erreichten wir nördlich vom Donautal, beim Kloster Beuron.
Dieser brachte uns wieder an die Basis und erlaubte uns so einen längeren Gleitflug, wieder zurück Richtung Winzeln-Schramberg. Dort mussten wir noch einmal kurz in der Nähe von Rottweil kurbeln, um dann sicher zu landen. Unser zum Teil mühsamer Flug hatte nun doch noch zu einem schönen Ende gefunden. Das Fliegen im Doppelsitzer erleichterte uns oftmals die richtigen Entscheidungen zu treffen und war für uns beide eine tolle Erfahrung. Die Schnittgeschwindigkeit unseres Fluges und die zurückgelegte Strecke waren nicht atemberaubend, aber das spielte nach diesem spannenden und lehrreichen Flug für uns auch keine Rolle mehr.
© Johannes Klaiber, fliegerweb.com