Autor: ek

Flugzeugmuseum, Flugausstellung in Hermeskeil

Die Flugausstellung Leo Junior in Hermeskeil - eine Überraschung im Hunsrück
 
Nie hätte ich gedacht, ausgerechnet hier in einer ziemlich abgelegenen Gegend zwischen Trier und Idar-Oberstein im Hunsrück eine der größten privaten Flugzeugsammlungen anzutreffen.
 
 
Tupolev Tu-134A
Bild: Eberhard Kranz
 
Die Ausstellung in Zahlen:
 
- mehr als 10.000m² Hallenfläche und über 75.000m² Freifläche
- über 100 Flugzeuge und Hubschrauber aus über 100 Jahren Luftfahrt-Geschichte
- Cafeteria , Museumsshop und vieles mehr
 
 
Vampire und Super Sabre
Bild: Eberhard Kranz
 
 
Die Ausstellung ist vom 1.April bis 1.November täglich von 10-18 Uhr geöffnet.
Eintrittspreise:

Kinder 4-14 Jahre ? 5,00
Erwachsene ? 7,00
Erwachsene (Gruppe) ? 6,50 (ab 20 Personen)
Erwachsene(Gruppe) ? 6,00 (ab 40 Personen)
 
 

 

Lage und Geschichte der Ausstellung
 
Nachdem man sich über die B 41 durch eine herrliche, zerklüftete raue Landschaft bis nach Birkenfeld durchgekämpft hat, geht es über kleine Nebenstraßen durch Wald und Feld, bergauf und bergab Richtung Hermeskeil.
Hermeskeil, noch nie gehört? Es ging mir ebenso, als ich den Tipp von einem Flugzeugfreak bekam.
An einem schönen Samstag im April machte ich mich dann auf den Weg und war überrascht,
 
was ich dort an Schätzen fand. Seit 1973 hat Leo Junior unermüdlich ausrangierte Flugzeuge zusammengetragen, manchmal half der Zufall mit, und so sind es bis heute über 100 Originalmaschinen geworden, die teilweise in den Hallen, die meisten aber im Freigelände zu besichtigen sind.
Vom Parkplatz aus unübersehbar steht eine ?Concorde? neben dem Eingangsbereich.
 
 
Cafe Concorde
Bild: Eberhard Kranz
 
Eine ?Concorde? in Hermeskeil, unmöglich. Stimmt, es ist ein Mockup, mit Akribie nachgebaut und als Cafe für die Ausstellungsbesucher mit 150 Sitzplätzen, mehr als das Original hatte, ausgestattet.  Ich bin nie mit der ?Concorde? geflogen, doch der Kaffee an Bord des Originals kann eigentlich nicht besser gewesen sein. Nachdem ich meinen Obolus entrichtet habe, betrete ich die
 
Ausstellungshalle 1 und
sofort fällt eine DH 100 ?Vampire? mit Schweizer Kennzeichnung ins Auge, über Ihr hängt eine F-100 D ?Super Sabre? der USAF, die hier in der Nähe einmal stationiert war. Eine Ju 52 grüßt von der anderen Hallenseite herüber und eine Nord 1002 im Phantasieanstrich einer nicht existierenden Luftwaffeneinheit muss eine Bf 108 spielen.

 
 
In der Halle 1
Bild: Eberhard Kranz
 

 

Beeindruckende Motorensammlung
 
Eine ausgezeichnete Flugmotorensammlung lässt das Herz des Technikers höher schlagen. Vom 100 PS Daimler B1 von 1915 zum General Electric J 79, vom Daimler Benz DB 603 zum ASch 82T, die Sammlung ist umfassend und an Raritäten mangelt es wirklich nicht. Ein Oberursel Umlaufmotor UR II, ein Jumo 004B ein Rolls Royce ?Avon?, ein Wright Turbo Compound- 100 Jahre Flugzeugantriebe auf engsten Raum . Die nächste Halle hat vom Fokker Dreidecker bis zum Mil Mi-2, vom Lilienthal Hängegleiter; ich staune immer wieder wie viele Original-Hängegleiter noch existieren, wahrscheinlich wesentlich mehr als ursprünglich gebaut worden sind, zur MIG-15UTI einen bunten Querschnitt zu bieten. Ein System erkenne ich nicht, wo gerade noch Platz war, hat man ein Flugzeug hingestellt, das halbwegs in die Lücke passte. So kommt eine einmalige Mischung zu Stande.
 
Blick in die Halle 3
Bild: Eberhard Kranz
 
An der Decke sind zum Beispiel friedlich vereint eine Bleriot XI/2, übrigens ein sehr gelungener Nachbau, eine EKW C 3605 , als Seltenheit die Landmann La.11, ein einmotoriges Sportflugzeug von 1936, gebaut von den Studenten der Flugtechnischen Arbeitsgemeinschaft in Stettin, eine ?Demoiselle? von 1909 im Original und ein Grunau ?Baby II?. Die vierte Halle zeigt eine Schweizer Hawker Hunter F6A neben einem ?AlphaJet? vom JaboG 49, eine MiG 23 der ehemaligen DDR-Luftstreitkräfte und als absolute Highlights, wenn auch erst auf den zweiten Blick zu erkennen, unter der Decke einen Nurflügelsegler der Gebrüder Horten 1952 in Argentinien gebaut, eine H XV a (I.Ae34) ?Clen Antu? und der Prototyp aller modernen Hubschrauber eine Focke- Harz FoHa-1, aus der sich die FW 61 ableitete.
 
Nurflügler von Horten
Bild: Eberhard Kranz
 
 

 

Auf dem  Freigelände
 
Durch eine Seitentür gelangt man in das Freigelände und steht staunend einer Lockheed L-1049G Super Constellation gegenüber. Unter den Tragflächen der ?Conni? hinweg schaut man auf eine Iljushin Il-18 der ?Interflug?, beide sehen aus als würden sie nur auf ihre Fluggäste warten?
 
Super Constellation
Bild: Eberhard Kranz
 
Folgt man dann dem Hauptweg, zieht die Militärluftfahrt der 50iger und 60iger Jahre an einem vorbei, von der Canadair CL-13 zur Republic RF-84 G, eine Dassault ?MirageIIIE?, eine ?MystereIV?, eine English Electric ?Canberra B8?, eine G-91, eine ?Sea Hawk?, um nur einige zu nennen. Interessant ist auch Ansammlung der Kolbenmotortransportern wie die de Havilland DH 104 ?Dove? oder die Hunting Persival P-66 ?Pembroke?, eine DC-3 der  jordanischen Königsfamilie, die Iljushin Il-14P, wahrscheinlich eine Lizenzfertigung der Flugzeugwerke Dresden von 1958 und die schon erwähnte Nord N2501D ?Nordatlas?, die man auch selten auf so engen Raum beieinander sieht.
 
Nordatlas
Bild: Eberhard Kranz
 

 

Viele russische Flugzeugperlen
 
Natürlich hat man auch sehr viel russisches Fluggerät nach dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes zusammen getragen, MiG-17, MiG-21, MiG-23, Suchoj Su 7BM und Su-22 M4 und ganz erstaunlich, in der Hubschraubersammlung einen Mil Mi-6, der nach fast 50 Jahren immer noch riesig erscheint. Weniger gut hat es das Schicksal mit einem Mil Mi-4 und einer Boeing Vertol H21H gemeint. An beiden hat der Zahn der Zeit mächtig genagt und besonders die ?Banane? sieht ohne ihre Rotorblätter schon erbarmungswürdig aus. Das sind eben die Schatten einer Freiluftaustellung, besonders im rauen Hunsrück.
 
MiG Parade
Bild: Eberhard Kranz
 
Die Zeit nagt
Bild: Eberhard Kranz
 
 

 

Viele alte Airliner finden sich in der Ausstellung
 
Wieder top stellen sich eine Nord N 2501 D Nordaltas, eine Vickers V 814D ?Viscount?, eine Tu 134A, auch von der ?Interflug?, dar.  Selten sieht in Luftfahrtsammlungen die De Havilland DH 106 Comet 4C und die Vickers VC 10 von 1962. Beides echte Hingucker und auch in einem Topzustand. Erinnerungsstücke an den einmal so berühmten englischen Flugzeugbau.
 
Eine CASA 2111 B muss als He 111 in voller Kriegsbemalung herhalten, den meisten Besuchern ist das zwar völlig egal, aber eigentlich hat es so eine tolle Sammlung nicht notwendig, mit solchen Tricks zu arbeiten, schließlich ist die CASA 2111 B auch eine Seltenheit?
 
Vickers VC-10
Bild: Eberhard Kranz
 
Comet, im Hintergrund, CASA als He-111
Bild: Eberhard Kranz
 
 

 

Auch modernere Muster finden sich in der Ausstellung
 
Die 70iger und 80iger Jahre sind unter anderem durch einen ?Tornado?, eine SAAB 37, einem ?Jaguar? und einen ?Harrier? vertreten.  Vier F-104 G ?Starfighter?, eine BAC ?Lightning?, drei Mc Donnell F4C ?Phantom?, es ist wie gesagt erstaunlich, was man alles zu sehen bekommt.
Nach dem Rundgang, den man wirklich
zweimal machen sollte, weil man bei nur einer Runde viele der liebvoll zusammengetragenen Details einfach übersieht, kann man sich im Museumsshop mit Literatur und Modellen eindecken, um die Highlights im Maßstab 1:48 oder 1:72 für die staunende Familie nachzubauen.
 
 
Tornado
Bild: Eberhard Kranz
 
Mil-Mi 6
Bild: Eberhard Kranz
 
Besuch hat sich gelohnt!
 
Wie gesagt, eine phantastische Ausstellung und trotz der kleinen Schwächen, Hut ab vor soviel Enthusiasmus und Energie. Die Flugausstellung Hermeskeil sollte man einfach gesehen haben. Für mich jedenfalls kann ich sagen. ?Keine Bange, ich werde wiederkommen?.


Autor: Eberhard Kranz
 
Su-22 Fitter
Bild: Eberhard Kranz
 
Vielen herzlichen Dank an den Autoren Eberhard Kranz!
 

 

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