Fokker F.25 Promotor

01.11.2014 EK
fokker_f25_promotor_200

Fokker F.25 Promotor, Land: Holland Die Fokker F.25 Promotor war als Reiseflugzeug für drei Passagiere gedacht und sollte einem holländischen Unternehmer den Einstieg zum Lufttaxi-Betreiber ebnen. Die Maschine war unausgereift und blieb ein Misserfolg. Spannweite: 12,0 m, Länge: 8,53 m, Geschwindigkeit: 225 km/h.

Nach der Befreiung der Niederlande von der deutschen Besatzung und dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann man bei Fokker, obwohl die Firma teilweise demontiert und die Gebäude zerstört worden waren, statt der deutschen Lizenzfertigungen sich wieder mit eigenen Entwicklungen zu beschäftigen. Als eines der ersten Projekte begann man bereits 1945 mit der Arbeit an der F.25, einem viersitzigen Mehrzweckflugzeug, das in erster Linie aber wohl als Reiseflugzeug gedacht war. Ursprung des Entwurfes war eigentlich die Difoga 421 von Frits Diepen, der bis zur deutschen Besetzung die FORD Vertretung für die Niederlande hatte. Unter dem ständigen Druck der Besatzung wollte er nach England fliehen, dies ging aber nur auf dem Luftweg. Also begann er 1942 in einer seiner Garagen in Bergen op Zoom mit der Konstruktion und dem Bau der geheimen Difoga 421, die von einem FORD V8 PKW Motor angetrieben werden sollte. Die eigentliche Konstruktion besorgte H. Koekebakker. Ehe jedoch die Maschine fertiggestellt war, waren die Niederlande befreit worden und Frits Diepen überzeugte die neue Geschäftsleitung bei Fokker, eine an seinen Entwurf sich anlehnende Maschine als Reise- und Lufttaxiflugzeug zu bauen. Von dem Lufttaxi wollte er 100 Stück bestellen und damit ein großes Lufttaxi-Unternehmen aufziehen.

Fokker F.25 Promotor (Archiv: Eberhard Kranz)

Konstruktionsmerkmale der Fokker F.25 Promotor

Die Maschine nahm die Konfiguration der G.I als Mitteldecker mit zentraler Rumpfgondel und zwei Leitwerksträgern, die je ein Seitenleitwerk trugen und durch die Höhenleitwerksflosse verbunden waren, wieder auf. Im Heck der zentralen Rumpfgondel war der Motor eingebaut, der eine zweiblättrige verstellbare Luftschraube antrieb. Den vorderen Teil der gefällig gestalteten Rumpfgondel nahm die großzügig verglaste Kabine ein, die dem Piloten und drei Fluggästen bequem Platz bot. Die Maschine hatte ein einziehbares Bug- und Hauptahrwerk, wobei die Hauptfahrwerke nach hinten in die Leitwerksträger und das lenkbare Bugrad nach vorn in den Rumpfbug eingefahren wurden. Der Aufbau war in der für Fokker Flugzeuge vor dem zweiten Weltkrieg typischen Gemischtbauweise aus Holz und Metall ausgeführt. Der gondelförmige Rumpf bestand aus einem mit Sperrholz verkleideten Stahlrohrgerüst und trug am Heck einen luftgekühlten Sechszylinder Boxermotor Lycoming O-435 A mit 190 PS Startleistung. Die Kühlluft wurde über eine große Hutze, die auf der Motorverkleidung aufgesetzt war, dem Triebwerk zugeführt. Der Motor trieb einen starren Zweiblatt Holzpropeller, der als Druckschraube wirkte, an. Der zweiholmige Tragflügel mit trapezförmigem Grundriss war in Ganzholzbauweise ausgeführt, wobei die Beplankung aus Sperrholz und einem Preßholz mit Kunstharzbeimischungen bestand. Die Querruder waren mit Stoff bespannt. An den beiden Holmen waren die Leitwerksträger angebaut, die einen leicht ovalen Querschnitt hatten und aus einer Stahlrohrkonstruktion bestanden, die mit Sperrholz verkleidet war. Beide Leitwerksträger verfügten über ein hölzernes Seitenleitwerk, wobei die Seitenruder mit Stoff bespannt waren. Die Trimmklappen waren aus Sperrholz. Die Höhenruderflosse verband die beiden Leitwerksträger zu einem stabilen Kasten. Das Höhenruder war eine stoffbespannte Holzkonstruktion und wurde über einen Seilzug und ein mittig befindliches Höhenrudergelenk betätigt. Das Hauptfahrwerk mit ölhydraulischer Dämpfung wurde nach hinten in den Leitwerksträger eingefahren und der Fahrwerksschacht mit Klappen verschlossen. Die Hauptfahrwerksräder wurden auch ölhydraulisch gebremst. Das Bugrad, das um 90 Grad lenkbar war, wurde nach vorn in den Rumpfbug eingefahren und der Fahrwerksschacht ebenfalls mit zwei seitlich montierten Klappen verschlossen. Das Bugrad war ungebremst.

Fokker F.25 Promotor (Archiv: Eberhard Kranz)

Flugtestprogramm Fokker F.25 Promotor

Im Sommer 1946 war der erste Prototyp fertiggestellt und am 26. Oktober 1946 erhob sich die F.25 zum Erstflug. Mit den Flugleistungen und dem Flugverhalten war man im Großen und Ganzen zufrieden, eine leichte Neigung zu Schwingungen wurde durch eine Veränderung der Triebwerksaufhängung beseitigt. Inzwischen hatte Frits Diepen einen Vertrag über den Kauf von 100 Maschinen mit Fokker abgeschlossen. Im Spätherbst 1946 stellte Fokker die F.25 Promotor auf dem ersten Pariser Luftfahrtsalon nach Ende des zweiten Weltkrieges der Öffentlichkeit vor, allerdings blieb das Interesse an der Maschine bescheiden. Der Markt für Zubringerflugzeuge, die auch als Lufttaxi verwendet werden konnten, war durch tausende von militärischen Zubringerflugzeugen, die bei den alliierten Luftstreitkräften nach Beendigung des Krieges nicht mehr gebraucht wurden überschwemmt, was die Preise in den Keller trieb, so dass eine teure Neukonstruktion, die auf einer eigentlich veralteten Vorkriegstechnologie basierte, praktisch unverkäuflich war.

Fokker F.25 Promotor (Archiv: Eberhard Kranz)

Fokker F.25 Promotor konnte sich am Markt nicht durchsetzen

Deshalb begann man sofort nach der Messe mit der Entwicklung einer abgespeckten Version unter der Bezeichnung P-1 Partner, allerdings waren deren Verkaufschancen nicht wesentlich besser, so dass nach kurzer Zeit das Projekt beendet wurde. Im Winter 1946 begann man bei Fokker mit der Serienfertigung für Frits Diepen, wobei man bei den Serienmaschinen den fast gleichstarken Continental E 185, ebenfalls ein luftgekühlter Sechszylinder Boxermotor, der wesentlich günstiger zu haben war, einbaute. Der Betrieb der F.25 erwies sich als schwierig, da die Maschinen nicht wetterfest waren und es bereits zu Verzügen durch das Eindringen von Regenwasser kam. Frits Diepen kam in große Probleme, ein gewinnbringender Betrieb der F.25 war schlichtweg nicht möglich und Fokker war nicht in der Lage, die Konstruktion so zu verbessern, dass dies möglich geworden wäre. So endete mit der 21. Serienmaschine im Sommer 1948 der Bau der F.25. Zuvor hatte man noch zwei Maschinen zu Flugtests nach Spanien gebracht, weil dort das Wetter der Konstruktion der F.25 entgegenkam. Bevor man mit den Flugversuchen beginnen konnte, wurden die beiden im Freien abgestellten Maschinen in einem Gewittersturm so beschädigt, dass sie nicht mehr zu reparieren waren. Ein letzter Versuch, das Konzept der F.25 doch noch erfolgreich zu vermarkten, war die S.26. Dieser Entwurf stammte aus dem Jahr 1946 und stellte eine vergrößerte S.25 in Ganzmetallbauweise dar, die Platz für eine dreiköpfige Besatzung und 17 Passagiere bieten sollte. Der Antrieb sollte aus zwei Strahlturbinen Rolls Royce Nene bestehen, die dem Flugzeug eine Geschwindigkeit von 805 km/h verleihen sollten. Aber auch dieses Projekt flog nur auf dem Zeichenbrett. Bei Fokker begann man sich stattdessen mit dem Anfänger-Schulflugzeug S.11 zu beschäftigen.

Fokker F.25 Promotor (Archiv: Eberhard Kranz)

Technische Daten: Fokker F.25 Promotor

Verwendung: Verbindungsflugzeug, Lufttaxi
Land: Niederlande
Triebwerk: ein luftgekühlter Sechszylinder Boxermotor Continental E185
Startleistung: 185 PS (136 kW)
Dauerleistung: 160 PS in 3.000 m (117,64 kW)
Baujahr: 1946
Besatzung: 1 Mann
Passagiere: drei Personen
Erstflug: 26. Oktober 1946

Spannweite: 12,00 m
Länge: 8,53 m
größte Höhe: 2,40 m
Propellerdurchmesser: 2,40 m
Propellerfläche: 4,52 m²
Spurweite: 4,26 m
Abstand der Leitwerksträger: 3,84 m
Flügelfläche: 17,95 m²
V-Form: +2,5°
Flügelstreckung: 8,02
Massen: tbd
Leermasse: 960 kg
Startmasse normal: 1.425 kg
Startmasse maximal: 1.560 kg
Tankinhalt: 360 Liter
Flächenbelastung: 86,91 kg/m²
Leistungsbelastung: 8,43 kg/PS (11,5 kg/kW)
Leistungen: tbd
Höchstgeschwindigkeit in Bodennähe: 212 km/h
Höchstgeschwindigkeit in 3.000m: 225 km/h
Reisegeschwindigkeit in 3.000m: 210 km/h
Landegeschwindigkeit: 100 km/h
Gipfelhöhe: 3.450 m
Steigleistung: 2,7 m/s
Steigzeit auf 1.000 m: 6,25 min
Steigzeit auf 3.400 m: 28 min
Reichweite normal: 840 km
Reichweite maximal: 950 km
Flugdauer: 4,25 h
Startstrecke auf 15 m Höhe: 530 m

Text und technische Daten: Eberhard Kranz

Share

Empfohlen

F-35C auf Abraham Lincoln CVN 72 (Foto
F-35C besteht weitere Trägertests
News
Airpower

03.04.2018 RK

F-35C besteht weitere Trägertests

Die F-35C Lightning II konnten ihre Testphase auf dem Flugzeugträger USS Abraham Lincoln (CVN 72) erfolgreich abschließen, dies gab die US Navy Ende März bekannt.

F-35B verlegt auf USS Wasp
F-35B verlegt auf USS Wasp
News
Airpower

06.03.2018 RK

F-35B verlegt auf USS Wasp

Zum ersten Mal in der Geschichte der F-35 Lightning II beteiligen sich F-35B auf einer Einsatzfahrt auf einem Trägerschiff.

300ste F-35 Lightning II
300ste F-35 Lightning II übergeben
News
Airpower

12.06.2018 RK

300ste F-35 Lightning II übergeben

Lockheed Martin hat laut eigenen Angaben die dreihundertste F-35 Lightning II übergeben, die Jubiläums F-35A geht an die US Air Force.

Royal Air Force F-35B with Eurofighter T
Britische F-35B in Zypern
News
Airpower

04.06.2019 RK

Britische F-35B in Zypern

Die Royal Air Force hat am 21. Mai 2019 sechs F-35B Lightning II nach Akrotiri auf Zypern überflogen, es handelt sich dabei um den ersten Auslandeinsatz der F-35B.

400th F-35 Lightning II
400ste F-35 ausgeliefert
News
Airpower

06.06.2019 RK

400ste F-35 ausgeliefert

Lockheed Martin konnte am 3. Juni 2019 die Auslieferung der vierhundertsten F-35 Lightning II bekanntgeben, die F-35A ging an die US Air Force.

F-35C Lightning II completes SDD
F-35 Flugtestprogramm abgeschlossen
News
Airpower

04.06.2018 RK

F-35 Flugtestprogramm abgeschlossen

Lockheed Martin hat beim F-35 Programm den wichtigsten Meilenstein erreicht, sämtliche Punkte im Flugtestprogramm konnten erfolgreich abgeschlossen werden.

Lockheed Martin F-35A
F-35 Lightning II für Griechenland
News
Airpower

17.09.2024 RK

F-35 Lightning II für Griechenland

Griechenland hat sich dazu entschieden, zwanzig F-35A Lightning II Kampfflugzeuge zu kaufen und wird dabei zum neunzehnten F-35 Kunden.

Royal Air Force F-35B with Eurofighter T
Britische F-35B über Syrien
News
Airpower

25.06.2019 PS

Britische F-35B über Syrien

Am 16. Juni 2019 absolvierten zwei britische F-35B Lightning II Kampfjets ihren ersten Einsatzflug, dabei wurden sie von Eurofighter Typhoon begleitet.

F-35A Lightning II
Viel Geld für die F-35
News
Airpower

30.08.2018 RK

Viel Geld für die F-35

Die F-35 Lightning II erhält in den Vereinigten Staaten für das Fiskaljahr 2019 viel Geld zugesprochen, auch andere Flugzeugprogramme erfahren dabei Rückenwind.

F-35A in Spangdahlem
F-35 in Deutschland
News
Airliner

17.06.2019 PS

F-35 in Deutschland

Am 11. Juni 2019 sind auf dem US-amerikanischen Luftwaffenstützpunkt Spangdahlem, Deutschland vier F-35 A eingetroffen, hier werden sie an Übungen teilnehmen.

F-35A Lightning II
Polen will F-35 beschaffen
News
Airpower

03.06.2019 RK

Polen will F-35 beschaffen

Polen will ihre russischen Kampfjets mit der modernen F-35 Lightning II von Lockheed Martin ersetzen.

F-35A Lightning II Koninklijke Luchtmacht
Eine Million F-35 Flugstunden
News
Airpower

05.03.2025 PS

Eine Million F-35 Flugstunden

Gut 18 Jahre nach dem Erstflug erreicht die F-35 Lightning II Flotte mit einer Million Flugstunden einen eindrücklichen Meilenstein.

© 2023 Hobby Verlag AG. Alle Rechte vorbehalten.