Reisebericht: Fliegen in Texas

05.02.2008 TEST
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Arlington (Foto: Daniel Achermann)

Daniel Achermann war in Texas mit einem Kleinflugzeug unterwegs. Ein Reisebericht aus dem Fliegerland USA.

Nach einer problemlosen und angenehmen Einreise in die USA fuhr ich mit meinem Mietauto in die 1 Stunde südöstlich von Dallas gelegene Stadt De Soto. Einen Tag zur Erholung gab ich mir und dann fuhren mein Kollege Frank (Privatpilot aus der Schweiz) und ich zur 15 Kilometer entfernten Flugschule, welche wir bereits aus der Schweiz kontaktiert hatten. Zu unserer grossen Enttäuschung stand das uns versprochene Flugzeug nicht mehr zur Verfügung. So blieb uns nichts anderes übrig, als uns wieder ins Auto zu setzen und 35 Minuten zur nächsten Flugschule in Arlington zu fahren. Diese heisst Skymates und wir wurden herzlich empfangen. Die Leute von Skymates stellten den Belegungsplan innerhalb von 2 Stunden so um, dass wir für 4 Tage eine C172 SP bekommen konnten.

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Skyhawk SP (Foto: Daniel Achermann)

Einen Tag später machten wir bei Todd und Henry den für die Versicherung notwendigen Checkout. Da ich das letzte Mal vor 9 Jahren ein Kleinflugzeug in den USA pilotiert hatte, wollte ich nicht als Erster fliegen. So startete zuerst Frank mit dem Instruktor Todd, währenddessen ich von hinten zuschaute. Nachdem alle Checklisten durchgearbeitet worden waren, rollten wir zum Start und meldeten uns beim Tower. In gut verständlichem Englisch erhielten wir die Startfreigabe und Frank beschleunigte die Skyhawk SP. Bei 60 Knoten hoben wir ab und flogen Richtung Süden. Nach etwa 15 Minuten befand sich die Cessna über Agrarland und Frank begann mit der Airwork. Nach den erfolgreichen Übungen gab Todd die Anweisung zurück zum Platz zu fliegen und nach ein paar Landungen konnte Frank die Maschine wieder vor der Flugschule parkieren. Das Checkout dauerte insgesamt eine Stunde und Frank bekam die Unterschrift des Fluglehrers und durfte die C172 von nun an alleine fliegen.

Bevor ich mit Henry zum Flugzeug ging, hatte ich ihm mitgeteilt, dass ich beruflich einen Avro RJ 100 fliege  und im Anflug höher sitze als in der Skyhawk, was eventuell zu Landeschwierigkeiten führen könnte. Nach dem Abheben fühlte ich sofort, dass ich nicht mit 44 Tonnen unterwegs war, sondern mit 1,1 Tonnen. Das Flugzeug reagierte auf jede kleinste Windrichtungsänderung, welche ich sanft korrigieren musste. So durfte ich am eigenen Leib erfahren, dass kleine Flugzeuge schwieriger zu fliegen sind (Funken, Steuern und Navigieren)als Airliner. Über dem gleichen Agrargebiet wie Frank konnte auch ich die Airwork abfliegen. Danach kehrten wir nach Arlington zurück. Nach der dritten Landung hatte ich das Bild für die Landung wieder im Kopf.

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Während der Airwork (Foto: Daniel Achermann)

Einen Tag späten schauten wir für die Flug-Vorbereitung die Bordbücher der Cessna N822MN genauer an. Zu meinem Erstaunen waren alle nötigen Checks durchgeführt worden. Das Flugzeug hatte kleinere elektrische Probleme und einen neuen Motor bekommen. Nach dem aufwendigen Durcharbeiten der Bordbücher konnten wir uns dann mit dem Wetter und den Notams für den Flug nach Andrews Co E11 mit Zwischenstop in Winston KSNK befassen.  Für die Vorbereitung des Fluges mussten wir uns nicht durch einen Stapel Blätter arbeiten, sondern wir konnten den Wetterdienst 1-800-WX-Brief vom  Lockheed Martin, welcher gratis ist, benutzen. Nachdem eine Computer-Stimme die wichtigsten Temporary Flight Restriction (TFR) gesagt hat, kommt ein Operator. Eine freundliche Stimme fragt, wohin man fliegen möchte. So verlangten wir ein Standard Briefing von Arlington nach Andrews County und gaben einen VFR Flugplan auf.

Bei 32 Grad und leichter Bewölkung kontrollierten wir das Flugzeug von aussen auf Beschädigungen. Wir erledigten die notwendigen Checklisten, forderten bei Groundcontrol die Rollfreigabe und öffneten unseren VFR Flugplan. Nun rollten wir zur aktiven Runway und machten den Runup. Nach der Startfreigabe verliessen wir Arlington Richtung Westen. Die Landschaft um Dallas ist sehr grün und es hat viele kleine Seen. Da sich der internationale Flughafen Dallas Fort Worth  25 Kilometer nördlich von Arlington befindet, waren wir gezwungen nicht höher als 3000 Fuss zu steigen, um nicht in den Klasse B Luftraum einzudringen. Erst nach 10 Minuten konnten wir auf  7000 Fuss steigen. Bei IFR Flügen darf man schon früher in den Klasse B Luftraum eindringen.

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Militärflugplatz Abilene (Foto: Daniel Achermann)

Nachdem wir die Reiseflughöhe erreicht hatten, fragten wir für ein Flight Following. Dabei bekommt das Flugzeug einen Squak und unterwegs wird einem mitgeteilt, falls ein anderes Flugzeug in die Nähe kommt. Wenn der Controller aber zuviel Arbeit hat, hebt er diesen Dienst auf und der Pilot ist auf sich alleine gestellt, was ein Nachteil des Flightfollowing ist. Wir befanden uns nördlich von Flugplatz Abilene Regional auf 7000 Fuss und fragten den Controller für einen Überflug des Militärflugplatzes Abilene. Leider bekamen wir eine Absage, da zur Zeit sehr viele Schulungsflügen stattgefunden hatten.

Auf der rechten Seite sahen wir beim Zurückrollen eine alte zerfallene McDonnell F-101 Voodoo stehen. Dann rollten wir zum Standplatz und stellten den Motor ab. Wir verlangten beim FBO-Besitzer die Skyhawk aufzufüllen, da wir bei der Flugvorbereitung im Internet, unter airnav.com,  nach dem günstigsten Treibstoff geschaut hatten. Er bat uns herein zukommen und offerierte frischen Kaffee. Im Büro hingen Bilder aus früheren Zeiten. Er erzählte uns, dass es vor dem 11. September 2001 viel mehr Flugbewegungen gab. Nach kurzem Schwatz starteten wir wieder und flogen ca. 30 Minuten über Ölfelder nach Andrews County.

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McDonnell F-101 Voodoo (Foto: Daniel Achermann)

Nach der Landung rollte Frank die Cessna zur Tankstelle. Wir mussten nicht lange warten und jemand von FBO erklärte uns, wie die Tanksäule (Selbstbedienung) funktioniert. Da es schon 1620Uhr war und ich nicht vor dem Sonnenuntergang in Arlington  landen wollte, machte ich den Vorschlag einen IFR Flugplan zu senden, damit wir uns nicht um alle Luftraumstrukturen und TFR kümmern müssten. Ich betankte das Flugzeug und Frank telefonierte in dieser Zeit mit dem Wetterbriefing und sandte einen IFR-Flugplan.

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Steppenlandschaft (Foto: Daniel Achermann)

Kurz vor 17 Uhr rollten wir zur Startpiste. Das Flugfeld hat keinen Tower. Leider gibt es noch  einige Flugzeuge, die kein Funkset haben und somit keinen Positionsreport melden können. Deshalb  überwachte ich vor dem Start zusätzlich noch den Luftraum, um sicher zu sein, dass kein anderes Flugzeug im Anflug war.

In einer sichern Höhe meldete ich mich mit der Frequenz, die Frank beim Wetterbrifing bekommen hatte und eröffnete den Flugplan. Daraufhin bekamen wir einen Squak. Die Cessna war voll betank und somit stiegen wir erst mal auf 7000 Fuss. Eineinhalb Stunden vor der Landung stiegen wir auf 9000 Fuss, um über den Wolken in ruhiger Luft zu fliegen. Wir nährten uns der Stadt Dallas und wechselten zum Approach.

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Arlington (Foto: Daniel Achermann)

Zum Abschluss meines IFR Fluges fragte ich den Kontroller für einen Instrumenten Anflug VOR/DME 34 mit anschliessendem Circling RWY16, da die Piste 16 für die Landungen in Arlington in Betrieb war. Mit grosser Freude flog ich den Instrumentanflug und landete im Dämmerungslicht. Nach dem gelungenen Ausflug  nach Andrews County zeigte mir Frank, dass alle IFR Flüge aufgezeichnet werden. So schauten wir im Internet unter Flight Aware den Flug nochmals an.

Fazit

Die Einreise über den Airport Dallas Fort Worth ist sehr angenehm. Die Bevölkerung ist sehr freundlich. Das Fliegen allgemein macht in Amerika grossen Spass, da man keine Landegebühren oder IFR- Gebühren bezahlen muss. Das Wetter war diesen Herbst eher warm bei 29 bis 32 Grad und es regnete nur an einem Tag bei 17Grad. Ich freue mich schon jetzt wieder in Texas zu fliegen.

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Winston Snyder (Foto: Daniel Achermann)

Informationen

Reise- und Flugbericht von Daniel Achermann

Airport Arlington in Texas KGKY
Flugschule www.skymates.com
Kerosenpreisen/Airportinformationen www.airnav.com
IFR Flugaufzeichnung

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