De Havilland D.H.93 Don

01.11.2014 EK
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De Havilland D.H.93 Don, Land: Großbritannien Die D.H.93 Don war ein dresitziges Flugzeug von dem britischen Flugzeugbauer De Havilland. Ursprünglich als Schulflugzeug geplant, diente sie nur ganz kurz als Verbindungsflugzeug, bevor alle gebauten Maschinen ausgemustert wurden. Spannweite: 14,48 m, Länge: 11,38 m, Geschwindigkeit: 304 km/h.

1936 gab das Air Ministry die Spezifikation T6/36 heraus, in der ein militärisches Mehrzweck-Schulflugzeug gefordert wurde. Die zukünftige Maschine sollte der Ausbildung von Piloten, Bordschützen und Funkern dienen. Gefordert war ein dreisitziger, einmotoriger Eindecker, wobei Schüler und Lehrer nebeneinander sitzen sollten, während der Bordschütze in einem Drehturm, der sich direkt an die Kabine anschloss, untergebracht werden sollte. Die Maschine sollte vorwiegend aus Holz aufgebaut sein. Die Ausschreibung ging unter anderem an Avro, wo man zwei Projekte, die Typen 676 und 677 vorschlug und an Miles, wo daraufhin die M.9 entstand. De Havilland gewann mit der D.H. 93 die Ausschreibung und die Firma erhielt im November 1936 den Auftrag zum Bau zweier Prototypen und die Zusage eines, nach erfolgreicher Erprobung folgenden Serienauftrags über 250 Exemplare.

De Havilland D.H.93 Don (Archiv: Eberhard Kranz)

Konstruktionsmerkmale der D.H.93 Don

Die D.H.93 war ein dreisitziger, einmotoriger Tiefdecker in selbsttragender Holzbauweise, einziehbarem Heckradfahrwerk und Normalleitwerk. Der Rumpf bestand aus einem Holzgerüst, das mit formgepressten Sperrholzplatten verkleidet war, die eine selbsttragende Hülle bildeten. Nur im Bereich des Motors wurden Leichtmetallbleche verwendet. Dieser prinzipielle Aufbau wurde später bei der erfolgreichen D.H. 98 Mosquito übernommen. Die Tragflügel mit automatischen Vorflügeln und auf 60 Grad ausfahrbaren Landeklappen waren einholmige Holzkonstruktionen, die ebenfalls mit Sperrholz Formteilen verkleidet waren. Das Höhenleitwerk war ebenfalls eine mit Sperrholz Formplatten verkleidete Holzkonstruktion. Die Ruder waren stoffbespannte Holzkonstruktionen. Ebenso war das Seitenleitwerk aufgebaut. Die Formteile wurden teilweise verklebt. Das Fahrwerk war an den Flügelwurzeln angebracht und fuhr hydraulisch nach hinten in entsprechende verkleidete Aufweitungen der Flügelwurzel ein. Im eingefahrenen Zustand ragten die Räder zur Hälfte aus der Kontur heraus, was bei Notlandungen das Beschädigungsrisiko am Tragflügel minimieren sollte.

De Havilland D.H.93 Don (Archiv: Eberhard Kranz)

Flugerprobung der D.H.93 Don

Ende Mai 1937 war der Prototyp mit der Kennung L2387 fertig gestellt und startete am 18. Juni 1937 zu seinem Jungfernflug. Nach einer kurzen Werkserprobung kam die Maschine zur weiteren Erprobung zum Testcenter der Royal Air Force nach Martlesham Heath. Dort ergänzte man im Laufe der Versuchsflüge ständig die Ausrüstung, was zu einer Zunahme der Rüstmasse führte, die dermaßen anstieg, dass man entschied, den Drehturm komplett auszubauen. Um die Stabilität im Langsamflug zu erhöhen, erhielt die Maschine zwei zusätzliche senkrechte Flossen unter das Höhenleitwerk. Der zweite Prototyp mit der Kennung L2388 wurde im Dezember 1937 fertig gestellt und an die RAF übergeben. Gleichzeitig wurde der Beginn der Serienfertigung für das Frühjahr 1939 festgelegt. Die ersten Serienmaschinen, je drei Stück, gingen an die Station Flight in Andover und die 13. Flying Training School, wo man sehr schnell feststellte, dass die D.H.93 als Schulflugzeug für die vorgesehenen Zwecke nicht verwendbar war. Der Serienauftrag wurde von 250 auf 50 Exemplare reduziert, wovon 30 bereits fertig gestellt waren, die restlichen 20 wurden für die Bodenausbildung ohne Motor ausgeliefert. Nach verschiedenen Umbauten kamen die 30 Maschinen als Kurierflugzeuge zur 24.Squadron und verschiedenen anderen Flugplätzen in ganz England. Dort war ihre Verwendung ebenfalls nur von kurzer Dauer. Nach dem Verlust der L2391, die wegen Motorschadens abgestürzt war und bei anderen Maschinen in der Folge ebenfalls Motorprobleme auftraten, wurden im März 1939 sämtliche noch vorhandenen Maschinen aus dem Flugbetrieb genommen und zur Bodenausbildung von Besatzungen und technischem Personal verwendet. Die Idee aus der Maschine ein Stabsreiseflugzeug für sechs Fluggäste abzuleiten, wurde schnell verworfen. Für die ursprünglichen Aufgaben der de Havilland D.H.93 Don wurde später die Avro 652 Anson, ein zweimotoriges Mehrzweckflugzeug, sehr erfolgreich eingesetzt.

De Havilland D.H.93 Don (Archiv: Eberhard Kranz)

Technische Daten: De Havilland D.H.93 Don

Land: Großbritannien
Verwendung: militärisches Mehrzweckausbildungs- und Kurierflugzeug
Triebwerk: ein luftgekühlter hängender 12-Zylinder-V-Reihenmotor de Havilland Gipsy King 1 mit verstellbarem Zweiblatt-Holz-Propeller
Startleistung: 525 PS (388 kW)
Dauerleistung: 440 PS (324 kW) in 3.500 m
Besatzung: 3 Mann
Erstflug: 18. Juni 1937

Spannweite: 14,48 m
Länge: 11,38 m
größte Höhe: 2,87 m
Propellerdurchmesser: 3,20 m
Propellerfläche: 8,04 m²
Spurweite: 2,58 m
Flügelfläche: 28,24 m²
V-Form: 5,25°
Streckung: 7,42
Leermasse: 2.290 kg
Startmasse normal: 2.910 kg
Startmasse maximal: 3.110 kg
Tankinhalt: 375 Liter
Flächenbelastung: 110,13 kg/m²
Leistungsbelastung: 5,92 kg/PS (8,04 kg/kW)
Höchstgeschwindigkeit in Bodennähe: 288 km/h
Höchstgeschwindigkeit in 3.000 m: 304 km/h
Reisegeschwindigkeit in 3.000 m: 265 km/h
Landegeschwindigkeit: 105 km/h
Gipfelhöhe: 7.100 m
Steigleistung: 6,1 m/s
Steigzeit auf 1.000 m: 2,75 min
Steigzeit auf 4.000 m: 14,5 min
Reichweite normal: 940 km
Reichweite maximal: 1.430 km
Flugdauer: 5,5 h

Bewaffnung: ursprünglich vorgesehen: ein 7,62 mm Maschinengewehr Lewis mit 500 Schuss an der linken Rumpfseite und ein 7,62 mm Maschinengewehr Lewis im Drehturm mit 625 Schuss
Bombenlast: maximal 14 10 kg Übungsbomben an 7 Aufhängungen unter Rumpf und Tragflügel

Text: Eberhard Kranz

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